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Ella Vampirella

Titel: Ella Vampirella Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arnold
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Sargnagel! Eigentlich müsste es hier doch längst von Gästen wimmeln! Warum ist noch keiner da?« Sie blickte Wolfi mit ihren grünen Augen an.
    »Ich hab nichts gemacht«, verteidigte sich der Werwolf.
    »Ehrenwort? Schwindelst du auch nicht? Schau mir in die Augen, Wolfi! Du hast nicht zufällig ein paar Gäste erschreckt? Manche Vampire mögen nämlich keine Werwölfe …«
    Wolfi beteuerte seine Unschuld.
    »Na gut, ich glaube dir. Aber kannst du mir sagen, warum dann keiner da ist? Haben wir uns im Datum geirrt? Sind wir eine Nacht zu früh gekommen? Aber Tante Esmeralda müsste doch wenigstens hier sein …«
    Ella ging durch den Burghof, und Wolfi trottete mit gesenktem Kopf hinter ihr her.
    Ella formte die Hände zu einem Trichter. »Hallo!«, rief sie immer wieder. »Tante Esmeralda! Hallo!« Niemand antwortete. Nur die Burgmauern warfen das Echo ihrer Stimme zurück. Ella ließ die Arme sinken. »Seltsam.«
    »Ich hab auch keinen Sarg gesehen«, sagte Wolfi.
    »Wie?«
    »Keinen Sarg, keinen Friedhof, keine Gruft. Hier gibt’s nur feuchte Löcher, aber die sind leer.«
    »Bestimmt hast du nicht überall nachgesehen«, meinte Ella. »Tante Esmeralda hat ihren Sarg sicher an einem guten Platz versteckt.« Wieder fing sie an zu rufen. Plötzlich brach sie mitten im Wort ab und starrte auf ein Schild, das an einer Mauer befestigt war.
    »Sieh dir das an, Wolfi!«
    »Du weißt doch, dass ich nicht lesen kann«, knurrte Wolfi.
    »Aber ich.« Ella buchstabierte: »›Wildenburg. Betreten auf eigene Gefahr.‹ Hast du gehört, Wolfi? Wilden
burg!
«
    Wolfi legte den Kopf schief. »Wildenburg. Na gut. Ich finde nicht, dass der Ort besonders wild aussieht, aber über Namen kann man sich streiten.«

    »Tante Esmeralda wohnt aber nicht auf der Wildenburg, sondern auf Burg Wildenstein!« »Wildenstein, Wildenburg«, wiederholte
    Wolfi. »Das ist doch egal.«
    »Das ist überhaupt nicht egal! Wir sind nämlich auf die falsche Burg gebracht worden, mein Lieber! Deswegen sind noch keine Gäste da, deswegen ist Tante Esmeralda noch nicht gekommen und … Ach!« Ella ließ sich ins Gras fallen und trommelte wütend mit ihren Fäusten auf den Boden. »Was machen wir jetzt bloß? Am Ende verpassen wir noch die Party! Und ich habe mich so darauf gefreut!« Ella musste vor lauter Enttäuschung schniefen.
    Da wurde Wolfi auch traurig. Er konnte es nicht ertragen, wenn seine Freundin Kummer hatte. Dann fühlte er sich immer ganz elend.
    Und außerdem war Vollmond. Wolfi schaute den Mond an und stieß ein lautes Klagegeheul aus.

    »Hör sofort mit dem Theater auf!«, fauchte Ella ihn an. »Glaubst du, ich kann bei dem Lärm nachdenken?«
    Wolfi war sofort still und wartete. Es dauerte eine halbe Ewigkeit, dann legte Ella den Finger an die Nase und verkündete: »Ich hab eine Idee!«

Ellas Nachtflug
    »Ich werde in den nächsten Ort fliegen und dort nach der Ruine Wildenstein fragen«, verkündete Ella.
    Dieser Vorschlag gefiel Wolfi überhaupt nicht. »Du willst mich allein lassen? Und wenn die Menschen dich verfolgen und schnappen? Wenn du nicht zurückkommst, was dann?«
    »Wenn, wenn, wenn!«, äffte Ella den Werwolf nach. Sie ärgerte sich. Wolfi hatte die Angewohnheit, sich immer gleich das Schlimmste auszumalen. Es war ja nicht so, dass sie ihn gern allein ließ. Aber Fliegen ging viel schneller. Außerdem fürchteten sich die meisten Menschen vor Wölfen, und Wolfi würde unangenehm auffallen. Nein, es war besser, er blieb hier auf der Burg, bis sie zurückkam.
    »Es dauert ja nicht lange«, versuchte Ella Wolfi zu beruhigen. »Eine Stunde oder zwei, dann bin ich wieder da.«
    »Aber heute Nacht werde ich mich verwandeln«, wandte Wolfi ein.
    »Bis Mitternacht bin ich längst zurück«, versprach Ella.
    »Kannst du nicht so lange warten?«, schlug Wolfi vor. »Warum gehen wir nicht zusammen los?«
    Ella überlegte. Zu Fuß wären sie sicher ewig unterwegs. Und was sollte sie sagen, wenn jemand fragte, warum sie mitten in der Nacht herumliefen? Zwei Kinder ohne Eltern … Ganz klar, man würde sie für Ausreißer halten und zur Polizei bringen. Und auf der Polizeiwache würde sich Wolfi beim ersten Sonnenstrahl in einen Werwolf zurückverwandeln und sie, Ella Vampirella, wäre ohne ihre schützende Kiste aufgeschmissen … Nein, lieber nicht dran denken!
    »Kommt gar nicht in Frage«, sagte Ella laut zu Wolfi. »Das ist viel zu riskant. Du bleibst hier, und damit basta!«
    »Du bist gemein«, maulte Wolfi. »Oh,

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