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Ellas geheime Traeume 1&2

Ellas geheime Traeume 1&2

Titel: Ellas geheime Traeume 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurelia Oscuro
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aufregender als ich es mir gewünscht hätte.
    Einmal mehr kam sie an den bunten Weihnachtsmarktbuden vorbei und nahm sich vor, Federico Alessi am Abend des nächsten Tages nach ihrem Treffen auf einen Glühwein einzuladen. Der Gedanke hatte etwas so Beruhigendes, dass er sie vorerst von ihren Grübeleien über Alans mögliche ‚Sittenverstöße’ ablenkte.
    Wie stets in den letzten Tagen sah Ella bezaubernd aus. Natürlich hielt Federico sie ohnehin für absolut unwiderstehlich; heute aber ging eine Art innerer Glanz von ihr aus, als habe jemand eine Lampe eingeschaltet, die nun lebendiges Licht verströmte.
    Gerade weil er sie so aufmerksam betrachtete, fiel ihm jedoch auch das leichte Flackern in ihren Augen auf. Es war schon da, als sie ihn morgens begrüßte – allerdings achtete er nicht so sehr darauf, weil ihn vielmehr das Lächeln faszinierte, das sie ihm schenkte, in dem der Zauber vom vergangenen Freitag lag, als sie im Schneegestöber spazieren gegangen und sich zum ersten Mal umarmt hatten.
    Als sie mittags jedoch erneut sein Büro betrat, schien ihre Besorgnis gewachsen zu sein. Ihr Blick wanderte rastlos durch den Raum und blieb an den beiden Durchgangstüren hängen. Sie standen offen, und Federico hörte die Stimmen einiger Kolleginnen, die sich im angrenzenden Großraumbüro unterhielten. Entschieden schloss sie die Tür, bevor sie zu seinem Schreibtisch zurückkehrte und sich neben ihn auf einen Stuhl fallen ließ. Was mag sie auf dem Herzen haben, fragte er sich und studierte die rötlichen Flecken auf ihren Wangen und den beschwörenden Ausdruck ihrer Augen.
    „Würdest du mir einen Gefallen tun?”. Sie stand so nahe bei ihm, dass er ihr Parfum riechen konnte, und er stellte erleichtert fest, dass es sich diesmal um einen eindeutig weiblichen Duft handelte, der gut zu ihr passte – blumig, leicht, verspielt.
    Jeden Gefallen würde ich dir tun, hätte er sagen wollen. „Klar, immer”, sagte er stattdessen.
    Sie schien unentschlossen, mit der Sprache herauszurücken, doch schließlich löste sie das Rätsel auf. „Ich… ich muss unbedingt kurz in Hellmanns Büro. Es ist sehr wichtig für mich.”
    Verständnislos sah er sie an und fragte sich, warum sie nicht einfach hineinging – schließlich saß Hellmann doch schon seit den Morgenstunden ununterbrochen an seinem Schreibtisch!
    Sie fing seinen Blick auf und schüttelte den Kopf. „Genau genommen muss ich etwas nachsehen. Ich kann dir leider nicht sagen, worum es geht, aber ich brauche deine Hilfe. Könntest du… könntest du Hellmann kurz ablenken? Ihn zu dir ins Büro rufen, um ihm etwas zu zeigen oder zu fragen?”
    Nachdenklich sah er sie an. Sie wirkte sehr erregt und er erkannte, wie wichtig ihr Anliegen für sie war. „Willst du mir nicht sagen, worum es geht?”
    Traurig schüttelte sie den Kopf: „Tut mir leid – das geht nicht. Es ist aber nichts Kriminelles oder Schlimmes. Bitte vertrau mir.”
    Gerne hätte er sie in diesem Moment in den Arm genommen, so verletzlich wirkte sie. Es war, als trüge sie eine große Last mit sich herum und er wünschte, ihr wenigstens ein Stück davon abnehmen zu können. Zögernd gab er jedoch nach. Er wollte sich nicht in ihr Privatleben einmischen, sofern sie dies nicht ebenfalls wollte.
    Und indem er kurz darauf mit Herrn Hellmann das neue Visitenkarten-Layout eines langjährigen Kunden besprach, verhalf er Ella zu der von ihr benötigten Gelegenheit.
    Schnell schlich sie sich in Hellmanns Büro. Er gehörte zu jenen Neureichen, die ihre rosige finanzielle Situation mehr als gern zur Schau stellten. Ein dicker, gewebter Teppich bedeckte den halben Boden, und der geschmacklose Klotz von Schreibtisch schien förmlich „ich bin eine Sonderanfertigung“ zu schreien, passte er doch von Statur und Farbe – kackbraun – ganz wunderbar zu dem alten Ekelpaket.
    Zu solcherlei Überlegungen blieb Ella jedoch keine Zeit, während sie versuchte, das Sortiersystem der Akten in den Regalen vor sich zu erfassen. Sehr vorsichtig zog sie schließlich eine von mehreren dünnen Mappen heraus, die sich alle mit dem langjährigen Kunden Wagner befassten. Sie schob sie unter das Jackett ihres Zweiteilers. Geschafft, triumphierte sie, während ihr Puls so schnell schlug wie der eines 10-jährigen Kindes, das vor Schulbeginn die Hausaufgaben abschreibt. Jetzt noch schnell raus hier.
    Vor der Bürotür endete ihre Glückssträhne – dort stand Frau Weißenborn.
    Ella sah den Ausdruck in den Augen der Frau,

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