Ellas geheime Traeume 1&2
darauf wartete, dass sie sich bedankte. Ihr Puls beschleunigte sich angesichts des Gedankens an die Ausstellung in Carola Hellwigs Galerie und sie überlegte, wie sie sich aus der Affäre ziehen sollte, ohne Alan vor den Kopf zu stoßen. Scheinbar war es ihm trotz seines sonst falschen Spiels ein Anliegen, ihr einen Gefallen zu tun. Ob er wohl aufgrund ihrer Herkunft wirklich eine Verbindung zwischen ihnen beiden sah?
Hastig leerte sie ihr Glas mit der prickelnden Flüssigkeit, als wolle sie sich Mut antrinken. „Weißt du”, begann sie dann, indem sie aufstand und mit gesenktem Blick auf ihn zutrat, „ich bin dir für diese Chance sehr dankbar. Ohne dich und deinen Einfluss würde ich eine solche Chance wohl niemals bekommen. Aber –“. Sie hielt inne und las in seinen Augen völliges Unverständnis, ja, pure Fassungslosigkeit.
„Aber was?” Er sprach langsam und betonte jedes Wort, während er sich aufrichtete und auf sie hinabblickte. Ella stand nun so dicht vor ihm, dass sie sein vertrautes Parfum und das Duschgel roch, das sie selbst schon einmal benutzt hatte. Ist dies eine Gefahrensituation?
Mühsam und unsicher fuhr sie fort: „Aber ich kann dein Angebot nicht annehmen. Meine Zeichnungen sind bei weitem nicht gut genug, um bei Hellwigs ausgestellt zu werden. Außerdem habe ich gar nicht genug thematisch zusammenpassende Bilder“.
“Komm mir doch nicht mit solchen Ausreden!”, fuhr er dazwischen. “Man muss jede Chance ergreifen, um aus diesem – diesem Sumpf herauszukommen!” Nun war er sehr aufgebracht, fuchtelte mit einer Hand vor ihrem Gesicht herum und griff dann nach ihren Handgelenken. In seinen Augen funkelte unbändige Wut. „Glaubst du, ich wäre heute sonst dort wo ich bin? Ganz sicher NICHT!“ Bei diesen letzten, fast geschrienen Worten verstärkte er seinen Griff.
„Du tust mir weh“, stieß Ella hervor. Ein Gefühl regte sich in ihr, das völlig untypisch für sie war. Aus der Angst, die sie empfand, erwuchs Wut . Was hatte dieser Mann für ein Recht, über ihr Leben zu entscheiden? Wie konnte er sich anmaßen, auf diese Weise mit ihr umzugehen? „Lass mich sofort LOS.“
In seinen Augen blitzte Überraschung auf, und tatsächlich lockerte er seinen Griff. Sie sah, wie er tief durchatmete, bevor er sie wieder ansah. Noch immer stand er ganz dicht bei ihr, wirkte nun jedoch nicht mehr bedrohlich, sondern eher ein wenig verwirrt. „Es… es tut mir leid”, sagte er schließlich. „Du bist ja nicht ich, und –”
„Nein, bin ich nicht.” Ella erkannte sich selbst kaum wieder; ihre Stimme klang ruhig und fest. „Es ist wirklich wahnsinnig nett, dass du diese Ausstellung für mich arrangieren willst. Aber ich möchte es momentan einfach nicht. Bitte akzeptier das.”
Er schien noch etwas sagen zu wollen, tat es jedoch nicht. Stattdessen biss er sich auf die Lippen und lächelte schwach. „Na gut.“ Seine Finger glitten zwischen die ihren, und Ella, die von ihm hatte abrücken wollen, brachte es nicht fertig, sich zu rühren. Eine Frage brannte ihr auf der Seele.
„Kümmert es dich wirklich, ob ich eine Chance auf ein besseres Leben bekomme?”
Falls er in diesem Moment log, war er ein verdammt guter Lügner.
„Ich sehe unsere Begegnungen als Spiel. ich werde dir keine großen Gefühle vorspielen. Dennoch kannst du mir in diesem Punkt vertrauen. Ich meine es gut mit dir, meine Prinzessin“. Alans Stimme war nun wie Balsam, hüllte sie ein und verlangsamte ihre Reaktionsfähigkeit. Du liebst diesen Mann, nicht, dachte Ella schwerfällig, und er liebt dich nicht. Sich auf ihn einzulassen ist pure Dummheit.
Ihr Entschluss, sich von ihm zurückzuziehen, kam zu spät – schon hatte er die Arme um sie geschlungen und sie an sich gepresst. Sie spürte seine glattrasierte Wange, als seine Lippen die ihren suchten. „Alan“, hob sie halbherzig an, „lass das…“ Ihre Worte widersprachen der Tatsache, dass ihre Augen sich geschlossen und ihr Kinn sich ihm entgegengehoben hatten. Ihr Verstand war vollkommen verwirrt, während ihr Körper sich Alan nicht entziehen wollte. Sie zwang ihre Arme, sich dem attraktiven Mann zu entwinden. Sie befahl ihrem Mund, ein „Nein“ hervorzustoßen, weil ihr das vernünftig erschien.
„Wehr dich nicht, Prinzessin…“ Sein Champagner-Atem drang heiß an ihr Ohr, bevor sie seinen Mund auf ihren Lippen spürte. Ihre Widerworte wurden erstickt, und Ähnliches widerfuhr auch ihren Bewegungen, die er mit seinem muskulösen Körper
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