Ellas geheime Traeume 1&2
zu den Worten aus Alans E-Mail: Zieh dir was Hübsches an.
„Danke“, sagte sie voller Aufrichtigkeit, und als fühle er, dass sie mit diesem Wort mehr meinte als das Aufhängen ihrer Kleidung, wandte er sich zu ihr um und sah sie mit seinen braunen Augen so voller Zuneigung an, dass ihr die Knie weich wurden. Spontan trat er auf sie zu und schloss sie in die Arme. Da war es wieder – dieses Gefühl der Geborgenheit, das sie schon bei ihrer ersten Umarmung empfunden hatte und das sie dazu brachte, ihn nicht mehr loslassen zu wollen.
Ich glaube… ich glaube, ich liebe ihn.
Viel zu schnell ließen sie sich wieder los, als Federicos jüngste Geschwister ins Zimmer stürmten und angesichts des umschlungenen Paares laut kicherten. Federico schalt die beiden auf Italienisch, bevor er sich wieder an Ella wandte: „Ich habe eine separate Wohnung im Obergeschoss – da haben wir unsere Ruhe vor den Nervensägen hier.“ Bei diesen Worten sah er die beiden mit liebevoller Verärgerung an, bevor er Ella bedeutete, ihm zu folgen. Der Bann des Moments war gebrochen.
Die folgenden drei Stunden vergingen wie im Flug; während Ella neben ihm saß, erklärte Federico ihr anhand verschiedener Beispiele die Funktionsweise eines populären Grafikprogramms. Und obwohl sie alle seine Worte aufsog wie ein Schwamm, konnte sie nicht verhindern, dass ihre Augen ab und zu vom Bildschirm abschweiften und an Federicos schlanken Fingern hängen blieben, die sich um die Maus schlossen oder auf den Tasten des Keyboards tippten. Wie wäre es wohl, dachte sie flüchtig, diese Hände auf meiner Haut zu spüren? Sie betrachtete sein Profil, seine schön geschwungenen, leicht geöffneten Lippen und das kleine Muttermal auf seinem rechten Nasenflügel. Noch ehe sie wusste, was sie da tat, hatte sie die Hand erhoben und strich ganz sanft über den kleinen dunkelbraunen Fleck, dann über Federicos Stirn bis hoch zu seinem gelockten Haar. Ihr Herz machte einen freudigen Sprung, als er seine Hand auf die ihre legte, seine Wange in ihre Handfläche schmiegte und die Augen schloss. „Sollen wir für heute Feierabend machen?“
„Ja“, sagte Ella. In der Stille des Raumes hörte sie deutlich den dunklen Unterton, den das Begehren ihrer Stimme verlieh. Federico drehte den Kopf zu ihr; noch immer hielt er ihre Hand fest an seine Wange gepresst, und sie spürte, wie sich sein Kiefer sanft bewegte, als er sprach.
„Ich hoffe, dass ich dir ein wenig Wissen vermitteln konnte und dass du dich nicht gelangweilt hast. Weißt du“, sprach er weiter, bevor sie etwas erwidern konnte, „es ist mir sehr wichtig, dass du etwas von mir lernst. Ich möchte… ich möchte, dass du glücklich wirst.“ Ernst sah er Ella an, und ein warmes Gefühl durchströmte ihre Magengrube. Er rückte mit seinem Stuhl näher an sie heran und legte seinen Kopf warm auf den ihren, während er ihre Hand hielt. Er roch gut, und mit einem Seufzer ließ sie ihre Wange gegen seine Schulter sinken, schmiegte sich an ihn und sog seinen Duft ein.
Jetzt, dachte Federico, kann ich sie endlich fragen, was mit ihr los ist. Sie war ihm in diesem Moment so nahe, dass sie mit Sicherheit nicht würde ausweichen können – so glaubte er.
„Geht es dir gut? Ich meine“, versuchte er seine Frage anders zu formulieren als er sah, wie ihre Gesichtszüge zu entgleisen drohten, „ist irgend etwas passiert, das du mir gern erzählen würdest? Du wirkst in letzter Zeit so seltsam, ein wenig neben der Spur. Wie gesagt: Ich würde dich einfach gern glücklich sehen.“ Er drückte ihre Hand und spürte, wie ihr Körper an seiner Schulter leicht bebte. Sanft strich er ihr über den schmalen Rücken, fuhr dann durch ihr Haar, das sich nun, wo es getrocknet war, leicht kräuselte. Seine Finger umspielten ihre Locken.
Sie hob den Kopf, sah ihn jedoch nicht an. Ihre Augen waren geschlossen. „Küss mich“, flüsterte sie. Sanft glitten seine Finger von ihrem Schopf hinab über ihre Wange, und während er sie noch näher an sich heran zog, näherten sich seine Lippen den ihren. Dann, endlich, berührten sie sich. Ellas Lippen waren weich und zart, und Federico sog sich an ihnen fest, bevor er seinen Mund leicht öffnete. Erwartungsvoll berührten sich ihre Zungen, scheu tasteten sie sich vor. Das Kribbeln dieses Kusses ließ Federicos Herz noch schneller schlagen als zuvor; nie hatte er gedacht, dass seine Träume und Wünsche real werden könnten. Und beinahe hätte er darüber auch den Rosenstrauß
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