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Ellas geheime Traeume 1&2

Ellas geheime Traeume 1&2

Titel: Ellas geheime Traeume 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurelia Oscuro
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verlaufen hatten. Alle hielten wie Ella ein Champagnerglas in ihrer Hand und kicherten so albern, als hätten sie noch niemals zuvor Alkohol getrunken. Sie drehte sich so, dass die Kamera die Gesichter der beiden aufzeichnen konnte.
    Szabó fing Ellas Blicke auf und sagte, indem er sich bereits halb abwandte: „Ich muss mich mal den Schönheiten da vorn widmen. Die Drei wurden für ein Weihnachts-Shooting gebucht, und praktischerweise hat sich der Fotograf meine kleine Feier hier als Location ausgesucht. Amüsiert euch gut! Wir sehen uns sicher später noch.“
    Alan lächelte Szabó hinterher, bevor er sich Ella zuwandte. „Wenn es dir recht ist, Prinzessin, drehen wir gemeinsam eine kleine Runde. Ich werde dich diesmal nicht allein lassen, das verspreche ich dir.“ Sein Blick wirkte freundlich, doch hätte Ella nur seine Stimme gehört, hätte sie diese Worte für eine Drohung gehalten. Ein Rundgang durch das Haus bot ihr allerdings die Gelegenheit, sich unauffällig umzusehen, und so nickte sie und hängte sich an Alans Arm.
    Während sie umherschlenderten, fiel ihr ein hochgewachsener Mann Ende Dreißig auf, der jemanden zu suchen schien. Als sein Blick auf Ella fiel, starrte er sie unverwandt an und es schien, als sei SIE die Person, nach der er Ausschau gehalten hatte. Irgendetwas an dem Ausdruck in seinem Gesicht ließ sie schaudern. Es war, als bringe er einen Groll gegen sie zum Ausdruck, den sie sich nicht erklären konnte, da sie ihn noch nie gesehen hatte.
    „Kennst du den Mann da hinten?“ fragte sie ihren Begleiter schließlich. Erstaunt sah er in die Richtung, in die auch sie sah.
    „Ja“, sagte Alan, und es klang wenig erfreut. Er blieb stehen und wartete, während der andere auf sie zukam. Seine Gesichtszüge hatten sich geglättet, und Ella fragte sich, ob die Abwehr, die aus seinen Zügen gesprochen hatte, nur ein Produkt ihrer Einbildung gewesen war.
    „Darf ich vorstellen: Elida Wilkens – Konstantin von Erft. Elida ist eine junge Künstlerin, die von Carola Hellwig entdeckt und nun besonders gefördert wird“, sagte Alan zu Konstantin, der knapp nickte, als interessiere ihn diese Information herzlich wenig. Zu Ella gewandt fuhr er fort: „Konstantin von Erft ist ein Nichtstuer, der sich eigentlich auf jeder Party der Oberschicht herumtreibt. Ich habe ihn noch nie irgendetwas arbeiten sehen, aber das hat er wohl auch nicht nötig. Seiner Familie gehören über die Hälfte aller Wohnhäuser Regenheims.“
    Konstantin räusperte sich geziert. „Eigentlich sind es fast zwei Drittel der Häuser.“
    Alans Vorstellung Ihrer Person als Künstlerin verärgerte Ella; allerdings schien sie von Erft ein wenig freundlicher zu stimmen, der nun sogar – wenn auch sehr hochmütig – lächelte. „Ich interessiere mich sehr für Kunst“, sagte er, und indem er sich Ellas und Alans Rundgang anschloss, verwickelte er sie in ein Gespräch über verschiedene Kunstepochen und -stile. Sie war froh, auf diesem Gebiet über so viel Fachwissen zu verfügen, dass sie es mit jeder fortgeschrittenen Kunststudentin hätte aufnehmen können. Und es bereitete ihr ein besonders großes Vergnügen zu sehen, wie fassungslos und kleinlaut der arrogante Schnösel neben ihr wurde. Auch Alan wirkte erstaunt und in gewisser Weise beeindruckt.
    Während sich Ella über die Meisterwerke ihrer Lieblings-Impressionisten verbreitete, blieben ihre Augen wachsam – und tatsächlich sah sie etwas, das ihr die Nackenhaare zu Berge stehen ließ. Ein älterer Mann führte zwei Mädchen zu einer angelehnten Tür, wobei er eines rechts und eines links untergehakt hatte. Das Merkwürdige war die knappe Kleidung der beiden höchstens 16-jährigen Mädchen sowie deren marionettenhafte Bewegungen. Sie wirkten willenlos und waren beide leichenblass. Ella drehte den Oberkörper dem Geschehen zu, doch von Erft mit seinen behäbigen Schritten und seiner beachtlichen Körpergröße verstellte die Sicht so, dass sie das Geschehen nicht filmen konnte. Mit schmutzigem Grinsen zog der Mann die Tür hinter sich zu. In der Nähe hielten sich nur wenige Gäste auf, die den Mann und die Mädchen scheinbar gar nicht bemerkt hatten, sondern sich angeregt miteinander unterhielten. Oder wollten sie es womöglich gar nicht sehen?
    Ich muss später noch einmal hierher, dachte Ella. Ihr Herz raste und bei dem Gedanken, was vielleicht gerade hinter der Tür geschah, wurde ihr übel. Sie erinnerte sich jedoch der bestehenden Gefahr und zwang sich, vorerst

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