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Ellas geheime Traeume 1&2

Ellas geheime Traeume 1&2

Titel: Ellas geheime Traeume 1&2 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aurelia Oscuro
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Linie ihres Halses und auf die seidigen Locken, die ihr über die Schultern fielen. Bevor es soweit ist, werde ich dich noch ein letztes Mal besitzen, dachte er. Koste es, was es wolle…
     

-7-
    Das Anwesen, zu dem sie fuhren, war bereits weihnachtlich dekoriert. Ella staunte über die Hunderte von kleinen bunten Lichtern, die alle Fenster des Anwesens erleuchteten. Quer über die mehrere hundert Meter lange Allee, die die Zufahrt bildete, waren bunte Lampions gespannt, und direkt vor der breiten Eingangstür konnte man eine überlebensgroße Eisstatue bewundern, die eine sehr leicht bekleidete Version der Protagonistin aus ‚Sterntaler‘ darstellte und der eine blaue Beleuchtung eine mystische Wirkung verlieh. Alles in allem handelte es sich um die dekadenteste und zugleich beeindruckendste Weihnachtsdekoration, die Ella jemals gesehen hatte. Wieder stieg ein schwacher Abglanz des ‚Prinzessinnen-Gefühls‘ in ihr auf, das sie auch vor der ersten Party empfunden hatte, zu der sie mit Alan gefahren war. Das war noch nicht einmal eine Woche her – und doch war nun alles anders.
    Beim Aussteigen aus Alans Wagen tastete Ella nach dem metallenen Kasten, den Moleski ihr gegeben hatte. Für den Bruchteil einer Sekunde überfuhr sie eine Art Hitzewallung, da sie annahm, in womöglich versehentlich zu der Akte in die Tasche gesteckt zu haben, die sie Alan gegeben hatte. Mit einiger Erleichterung erfühlte sie den Gegenstand jedoch dort, wo sie ihn erhofft hatte: Unter der silbern schimmernden Stola, die sie über ihrem schwarzen Kleid trug. Es handelte sich um eine kleine Kamera, die sich mit einem Knopfdruck aktivieren ließ und deren Laufzeit mehrere Stunden betrug. Sie hatte sie aktiviert als sie zu Alan ins Auto gestiegen war. Anschließend hatte sie sich bemüht, sich nichts anmerken zu lassen, was ihr scheinbar gut gelungen war. Fast wäre sie auch völlig ruhig geblieben, wäre ihr nicht bei der Weiterfahrt vom Parkplatz das Auto hinter ihnen aufgefallen, das sich zeitgleich mit Alans BMW in Bewegung gesetzt hatte und ihnen gefolgt war. Ganz klar: Es hatte sich um einen vom Moleskis Männern gehandelt. Immer wieder hatte sie unauffällig in den Rückspiegel geblickt und gehofft, dass Alan ihre Verfolger nicht bemerkte; der schien jedoch nur Augen für die Straße und für sie zu haben. Sie spürte seine Blicke auf seiner Haut und ahnte, dass sie eine große Portion Kreativität und Glück benötigen würde, um ihn am heutigen Abend dauerhaft von sich fernzuhalten. Jetzt gerade allerdings hielt er nur sittsam ihre Hüfte umschlungen, während sie auf das Anwesen zuschritten.
    Der Gastgeber, der sich als ihr als Mirko Szabó vorstellte, kam ihr vage bekannt vor und sie fragte sich, ob sie ihn vielleicht schon auf der letzten Party gesehen hatte. „Mirko gehört die Casting-Agentur ‚Trend Set‘. Du hast bestimmt schon mal von ihm gehört…“
    Ja, natürlich! dachte Ella, während sie und Alan dem geschäftigen Mann mit dem überheblichen Gesichtsausdruck folgten. Szabó war im letzten halben Jahr Thema mehrerer Zeitungsartikel und eines Fernsehbeitrags gewesen, weil er junge Models aus der Region im Rahmen von Wettbewerben suchte und förderte. Schon auf den Fotos hatte sie ihn unsympathisch gefunden. Dort war er inmitten einer Schar dürrer Mädchen abgebildet gewesen, von denen er zwei besonders eng an sich gezogen und dabei schleimig gegrinst hatte.
    In der Mitte eines großen Saals stand ein kitschig geschmückter Tannenbaum, vor dem Alan und Szabó stehenblieben und sich angeregt unterhielten. Ella erinnerte sich, das der ‚Sportpark‘ hin und wieder als Veranstaltungsort für Modenschauen genutzt wurde. Sie hörte nur mit halbem Ohr zu, und als ein Kellner mit einem Tablett voller Champagnerflöten vorbeikam, nutzte sie die Gunst der Stunde und griff zu. Ihr war bewusst, dass es besser war, nüchtern zu bleiben, doch sie hatte das Gefühl, ihre Nerven beruhigen zu müssen. Obendrein vermied sie auf diese Weise, dass Alan ihr ein Glas holte und womöglich eine ‚Überraschung‘ hinzufügte.
    Szabó hob sein Glas und prostete ihr zu: „Ich hoffe, dass Sie einen angenehmen Abend haben werden, schöne Frau!“ Artig hob sie ebenfalls ihr Glas und lächelte; dabei fiel ihr Blick auf drei junge Mädchen, die in ihrer Nähe stand. Mit ihren kurzen roten Röcken, weißen Overknee-Stiefeln und Weihnachtsmützen auf den blonden Haarschöpfen wirkten sie wie besonders hübsche weibliche Wichtel, die sich

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