Ellas geheime Traeume 1&2
ruhig zu bleiben, während sie Alan und von Erft zu einem kleinen Tisch folgte. Unterwegs nahm sie ein zweites Glas Champagner entgegen, um ihre leicht zitternden Hände zu beschäftigen.
Von Erft verabschiedete sich kurz darauf von ihnen, wobei er Alan noch einen letzten Blick zuwarf, den Ella nicht zu deuten wusste. Fast bedauerte sie, dass er ging, denn sie wusste nicht recht, worüber sie sich mit Alan unterhalten sollte. Schon auf der Hinfahrt auf dem Parkplatz war es ihr schwer gefallen, ihren Widerwillen ihm gegenüber zu unterdrücken. Seine blauen Augen hatten sie kurz weich werden lassen, und doch hatten seine Blicke und Berührungen nicht mehr an ihr Innerstes gerührt. Seit dem vergangenen Abend war sie sich sicher, in wessen Armen sie liegen, wessen Lippen sie küssen und wem sie ihren Körper schenken wollte – und wem nicht. Hastig trank sie ihr Glas leer.
„Bist du bereit für den nächsten Spielzug, Prinzessin?“
Ella zwang sich, zu nicken. „Warte hier“, sagte Alan. Während er aufstand und sich entfernte war alles, woran Ella dachte, die beiden Mädchen, die sie gesehen hatte. Sie kippte ein weiteres Glas Champagner hinunter, wurde langsam aber sicher etwas duselig im Kopf und hoffte inständig, dass sich bald eine Gelegenheit bieten würde, aufzustehen und sich unauffällig zu der halb geöffneten Tür zu schleichen. Als sie Alan allerdings mit einer langbeinigen, brünetten Frau zurückkehren sah ahnte sie, dass ihre Hoffnungen vorerst vergebens waren.
Während Alan Viola zu dem Tisch geleitete, an dem Ella saß, stieg in ihm der unbestimmte Verdacht auf, dass sein Plan nicht aufgehen würde. Sicher – Viola war verdammt sexy und stand zudem auf Frauen. Und seit der Party am vergangenen Donnerstag vermutete er, dass auch Ella nicht abgeneigt sein würde. Sicher, sie hatte unter Drogen gestanden und konnte sich vermutlich an nichts mehr von dem, was in der besagten Nacht geschehen war, erinnern.
Nachdem er nach einem längeren Gespräch mit einem Geschäftskollegen zu dem Sofa zurückgekehrt war, war Ella nicht mehr dort gewesen. Aber er hatte sie nach einigem Suchen bei Carola Hellwig gefunden. Beide hatten mitten auf der breiten Treppe der großen Eingangshalle gestanden – eng umschlungen und sich küssend. Sie hatten ein reizvolles Paar abgegeben, Carola mit ihren honigblonden und Ella mit ihren schwarzen Locken. Es war ein flüchtiger, sanfter Kuss gewesen und Ella hatte sehr weggetreten gewirkt, als sei sie in einem Traum gefangen. Jedoch: Die Lippen der beiden Frauen hatten sich berührt. Carola hatte Alan die kleine Sekretärin nur widerwillig anvertraut und hatte besorgt hinter ihnen hergesehen, als er sie gestützt und aus dem Haus zurück in sein Apartment gebracht hatte. Mit Viola war es etwas anderes; sie war Alan vollkommen hörig und hatte mit Begeisterung seinem Plan zugestimmt, Ella gemeinsam zu verführen.
So hatte er gehofft, heute Nacht beide Schönheiten gemeinsam in sein Apartment entführen zu können. Doch das war gewesen, bevor Ella mit Konstantin über Kunst gesprochen hatte. Spätestens da war ihm klar geworden, dass zwischen ihrer ernsten Art, Diskussionen zu führen und Violas leichtem Geplänkel über Mode und aktuelle Events Welten lagen. Und so artete das Gespräch zwischen den beiden in eine Katastrophe aus. Alan hatte den Eindruck, dass Viola Ella durchaus attraktiv fand – und doch saß sie bereits nach kurzer Zeit nur noch frustriert da. Ellas Überlegenheit und ihre nüchtern gewählten Worte hatten die sonst ständig plappernde Viola zum Schweigen gebracht. Angesichts dieser Leistung musste er erneut den Hut vor ihr ziehen. Sein Verlangen, sie zu besitzen, wuchs, je länger er sie beobachtete. Sie war nicht so makellos schön wie Viola, aber sie strahlte eine Grazie aus, die sie zusammen mit ihrer Klugheit unwiderstehlich machte. Alan begriff, dass er nichts mehr zu verlieren hatte. Er trank seinen Champagner aus und beschloss, in die Offensive zu gehen.
Ella musste sich zusammenreißen, um nicht entnervt die Augen zu verdrehen, konnte jedoch nicht verhindern, dass ihre Fingernägel rastlos auf das Glas in ihrer Hand niedertrommelten. Das Geschnatter der Frau, die dicht neben ihr saß, war unerträglich, und es war ihr ein Rätsel, in welcher Weise sie zu Alans ‚Spielzug‘ gehören konnte. Er saß ihr gegenüber, und mehr als einmal hatte er sich in der letzten dreiviertel Stunde ein neues Glas geholt. Demonstrativ wandte Ella sich ihm zu,
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