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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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gern abreisen«, sagte sie.
    Fabrizio war anscheinend völlig von der Rolle.
    »Aber das Haus... die Erbschaft.«
    »Hat sich alles erledigt. Wie es aussieht, ist Doro die alleinige Tochter von Alessandro Castiglione.«
    Fabrizio schien sich die Neuigkeit sehr zu Herzen zu nehmen.
    »Ich möchte nur noch nach Hause«, sagte sie.
    Der Italiener nickte. Er wirkte unentschlossen. Irgendetwas beschäftigte ihn.
    »Eigentlich sollte ich Ihnen diese Nummer nur geben, wenn Sie danach fragen, aber...«
    Schon hatte er einen Zettel, auf dem eine Telefonnummer und eine Adresse notiert waren, aus der Hosentasche herausgekramt.
    Elli nahm ihn an sich und las: »Heinz.«

    Man musste kein Prophet sein, um schon in dem Moment, als sich Dorothea am Morgen bei ihm telefonisch gemeldet hatte, zu riechen, dass er den Casa-Bella-Deal vergessen konnte. Dabei hatte Roberto sich erhofft, heute mit Eleonore und Dorothea einen Vorvertrag aufzusetzen. Ihre Geheimniskrämerei und ihr Wunsch, mit ihm persönlich über die jüngsten Entwicklungen zu sprechen, hatten ihn jede Menge Selbstbeherrschung gekostet. Nichts klappte im Moment!
    Paolo war zudem wie vom Erdboden verschluckt. Unzählige Male hatte Roberto versucht, seinen Sohn auf dem Handy zu erreichen. Mit jeder Minute, die seit ihrem Streit verronnen war, wurde es immer wahrscheinlicher, dass Paolo es diesmal ernst meinte. Gestritten hatten sie sich ja schon des Öfteren, aber noch nie hatte Paolo ihn mit so viel Verachtung angesehen. Warum war auch ausgerechnet diese Anja hier aufgetaucht? Eine Deutsche hatte keinen Platz in seiner Familie. Nicht, nachdem deutsche Urlauber seine Frau auf dem Gewissen hatten. Er hatte nichts gegen Deutsche, ganz im Gegenteil, waren sie doch seine besten Gäste, aber diese Frau an Paolos Seite, das ging nicht. Anja würde ihn immer an das Unglück erinnern. Außerdem war sie die Tochter einer Frau, die vor Selbstbewusstsein nur so strotzte und die es gewagt hatte, ihm Paroli zu bieten. So eine Konstellation kam unter keinen Umständen in Frage. Nicht in hundert Jahren!
    Heute wirkte Dorothea, die sich nun schnellen Schrittes der Bar näherte und zielsicher auf ihn zusteuerte, in ihrem schlichten Sommerkostüm noch einen Tick souveräner als sonst.
    »Schön, dass du dir so kurzfristig Zeit für mich nehmen konntest«, begrüßte sie ihn und suchte gleich Blickkontakt zu einem vorbeilaufenden Ober. »Einen Espresso bitte.«
    Dorothea nahm Platz und musterte ihn für einen Moment lächelnd. Eine Frau, die ihn so ansah, verunsicherte ihn. Abwarten! Roberto zwang sich zur Ruhe. Vielleicht wollte sie ja auch nur noch einmal über den Kaufpreis verhandeln. Irgendetwas bahnte sich da jedenfalls an. Wo war eigentlich Eleonore? Schlagartig fiel ihm ein, dass sie gestern zum Essen verabredet gewesen waren. Er hatte die Verabredung zum Tanz vor lauter Aufregung über Paolo vergessen und sich noch nicht einmal mehr bei ihr gemeldet. Ein böser Fauxpas. Vielleicht hatte ihn Dorothea deshalb allem treffen wollen?
    »Deine Schwester hat keine Zeit?«, fragte er vorsichtig nach.
    »Um ehrlich zu sein, ich hab Elli heute noch gar nicht gesehen.«
    Wo steckte Eleonore bloß? Ihre eigene Schwester wusste nicht, wo sie war? Seltsam.
    »Ich finde schon, dass sie dabei sein sollte, wenn wir über den Verkauf der Casa Bella sprechen«, bemerkte er.
    Dorothea winkte ab. »Hat sich erledigt. Nach der neuesten Sachlage muss sie überhaupt nicht mehr dabei sein.«
    Roberto verstand kein Wort. Täuschte er sich, oder genoss sie es bis in jede einzelne ihrer roten Haarspitzen, dass er seine Verwirrung nicht vor ihr verbergen konnte?
    »Ich habe da etwas gefunden, was du dringend lesen solltest. Emen Brief von meiner Mutter.« Im Nu kramte sie die Kopie eines Schreibens hervor und legte sie auf den
    Tisch. »Im Prinzip ist nur das gelb Markierte für dich interessant.«
    Was der Leuchtstift zutage brachte, war schier unglaublich, und Dorothea war so sehr in Fahrt, dass sie ihm nicht einmal die Zeit gab, den Abschnitt in Ruhe zu Ende zu lesen.
    »Ich denke, dass dieses Schreiben ausreicht, um berechtigte Ansprüche bei der Stadt Capri anzumelden, aber wir können uns gerne auch ohne Anwälte einigen.«
    Genau so, wie er sie eingeschätzt hatte. Eine Frau wie sie setzte einem nicht nur das Messer an die Kehle, sondern schnitt sie einem ohne zu zögern auch noch durch.
    »Im Preis hast du dich, wie Elli inzwischen erfahren hat, allerdings ein bisschen vertan«, setzte Dorothea gleich

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