Elli gibt den Loeffel ab
noch hinterher.
Roberto stutzte. Platte Eleonore etwa Recherchen angestellt?
»Das Grundstück allein ist eine Million Euro wert«, fuhr Dorothea fort.
Das war er, der Schnitt durch die Kehle, zumindest fühlte es sich so an. Roberto versagte förmlich die Stimme.
Kapitel 17
»Fabrizio hat mir deine Nummer gegeben.«
Wie sehr hatte sich Heinz gefreut, Ellis Stimme noch einmal zu hören, wenn auch nur am Telefon. Was für eine Erleichterung. Nun hatte er endlich die Möglichkeit, sich mit ihr auszusprechen.
»Können wir uns heute Nachmittag sehen?«, hatte sie ihn gefragt. »Ich freue mich.«
Alles andere, was er ihr noch hatte sagen wollen, eignete sich nicht für ein Telefonat, ebenso wenig wie für ein lautes Straßencafe. Insofern war er ihr sehr dankbar für den Vorschlag, sich im deutlich ruhigeren Anacapri auf einem Parkplatz zu treffen und ein wenig spazieren zu gehen.
»Hallo, Heinz.« Elli begrüßte ihn mit einem herzlichen Lächeln, als sie aus Fabrizios Panda stieg.
Oskar sprang sofort auf sie zu und verlangte nach einer Runde Aufmerksamkeit. Fabrizio blinzelte ihm aus dem Fahrerfenster aufmunternd zu, bevor er wendete und sie beide allein ließ. Es war nur ein kurzer, wenn auch sehr steiler Fußweg zu dem herrlichen Aussichtspunkt, von dem aus sie über die phönizischen Treppen hinunter zum Hafen schlenderten. Ellis auf die Weite des Meeres gerichteter Blick und die spürbare Gelassenheit, die sie ausstrahlte, als sie Oskar auf den Arm nahm und streichelte, wertete Heinz als gutes Zeichen.
»Ich bin froh, dass wir uns noch einmal sehen«, sagte sie unvermittelt und musterte ihn eingehend.
Dies klang allerdings eher nach Abschied. Was sonst sollte es sein?
»Ich habe mich ziemlich albern verhalten in der Bar. Tut mir leid.« Endlich war es ausgesprochen! Heinz spürte, wie ihm augenblicklich eine große Last von den Schultern fiel.
»Wenn sich jemand albern verhalten hat, dann ja wohl ich«, erwiderte sie. »Wobei albern nicht der richtige Ausdruck ist, ziemlich blöd trifft es eher«, fügte sie hinzu.
»Nein, deine Reaktion war absolut verständlich. Ich hab einfach rot gesehen, als ich dich mit de Andre in der Bar sitzen sah.« Der richtige Zeitpunkt für offene Worte. Was hatte er zu verlieren, wenn er ihr gegenüber eingestand, dass er eifersüchtig gewesen war?
»Du hast uns also schon länger beobachtet?«
Heinz nickte leicht beschämt. »Ich wollte wissen, ob du und er... Aber es geht mich im Grunde nichts an.«
»Du warst wirklich eifersüchtig?«
»Ich und eifersüchtig?«, entrüstete er sich mit gespielter und absichtlich durchschaubarer Theatralik.
Elli musste unwillkürlich lachen. »Genau das meinte ich mit blöd. Dafür gibt es nämlich gar keinen Grund.«
»Zumindest hat es ganz danach ausgesehen. Immerhin hast du heftig mit ihm geflirtet.«
Elli wendete für einen Moment den Blick von ihm ab und sah wieder hinaus aufs Meer. Oskar wurde unruhig. Spürten Tiere, wenn jemand nicht mit sich im Reinen war? Elli setzte den Hund auf dem Boden ab, und als ob er ebenfalls neugierig wäre, was sie zu sagen hatte, blieb er zwi-sehen ihnen sitzen und blickte mit schief gelegtem Kopf zu ihr auf.
»Das Fest, endlich mal wieder groß ausgehen... All das habe ich dringend gebraucht. Der Abend hat mich an das erinnert, was ich einmal hatte. An mein altes Leben. Das war großes Kino für mich, verstehst du das? Es war nicht Roberto. Es war eigentlich alles andere als Roberto.«
Was meinte sie damit? Alles andere?
»Etwa auch wegen der Erbschaft?«
Elli schüttelte vehement den Kopf. »Du wirst mich jetzt sicher auslachen, aber im Grunde genommen ist es mir zunächst nur darum gegangen, Doro auszustechen.«
Das überraschte Heinz allerdings gewaltig, und noch viel mehr wunderte es ihn, dass sie so offen mit ihm darüber sprach. Fast sah es danach aus, also ob sie es bereits bereute, doch dann schaffte sie es offenbar, ihren inneren Schweinehund abzuschütteln, als wäre sie froh, sich endlich alles von der Seele reden zu dürfen.
»Meine Schwester und ich... Wir haben uns nie sonderlich gut verstanden. Sie war immer die Beste. In der Schule und auch sonst. Papas Liebling eben. Ich bin immer nur hinterhergelaufen wie ein kleiner Hund und... Das war wie programmiert. Sobald es irgendetwas gab, was ich ihr wegnehmen konnte, habe ich es getan... Mein Gott, du musst mich jetzt für die Allerletzte halten.«
»Nein, ich finde es ganz schön mutig von dir, dass du so offen darüber
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