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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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vielleicht nicht geglaubt, oder sie hätten gleich einen Anwalt eingeschaltet, der sich mit den hiesigen Behörden in Verbindung gesetzt hätte. Dann wäre sofort aufgeflogen, dass er den Stein ins Rollen gebracht hatte.
    Noch wusste de Andre nicht, dass er versuchte, Eleonore und Dorothea dazu zu kriegen, um das Erbe zu kämpfen. Die beiden würden ihn ganz sicher nicht hinauswerfen und die Pension vielleicht sogar weiterführen lassen. Er würde sein Zuhause nicht verlieren, aber war es nach de Andres
    Drohung nicht zu riskant, das gefährliche Spiel fortzuführen? Der Hotelier konnte vielleicht doch eins und eins zusammenzählen, sobald die Schwestern auf dem Gemeindeamt vorstellig würden. Was sollte er nur tun? Ihnen die Fakten zu offenbaren, könnte das Leben seiner Nichte in Gefahr bringen. Andererseits waren die beiden Frauen seine einzige Chance, die Pension weiterführen zu können.
    Selbst der Wein konnte die Wogen seiner aufgewühlten Gedanken nicht mehr glätten. Was war wichtiger? Seine Existenz und das Versprechen, das er Castiglione an dessen Sterbebett gegeben hatte, oder Paola, die dabei war, in Rom mit ihrem Mann eine Familie zu gründen? Nach einem weiteren Schluck hatte Fabrizio sich entschieden. Genau zur rechten Zeit, denn kaum hatte er das Glas abgesetzt, kamen Dorothea und Eleonore herein. Die Frauen wechselten kurz einen Blick und steuerten zielstrebig auf seinen Tisch zu.
    »Hallo, Fabrizio.«
    Eleonores Lächeln war warm, Dorotheas Miene eher finster. Eigentlich wie früher, das gleiche Gesicht, nur dass sich ein paar Falten darin eingegraben hatten.
    »Schön, dass ihr kommen konntet. Setzt euch.«
    »Wie geht es dir?«, fragte Elli interessiert.
    »Die Jahre vergehen, und man schlägt sich so durch. Und dir? Ich habe gehört, du hast kein Kino mehr.«
    Dorothea hatte offenbar keine Lust, sich auf Smalltalk einzulassen. Sie legte den Brief auf den Tisch, genau vor ihn. »Kommen wir zur Sache. Was soll das Ganze? Der Brief, die Heimlichtuerei?«
    Fabrizio schluckte und blickte hilfesuchend zu Elli hinüber, aus deren Gesicht sich das freundliche Lächeln mittlerweile verabschiedet hatte. Die beiden Frauen starrten ihn eindringlich fragend an.
    »Wie soll ich es sagen... Die Erbschaft...« Wie kam er aus dieser Sache nur je wieder heil heraus?
    »Was ist damit?«, hakte Dorothea sofort nach. »Geht es um einen Nachlass für unsere Mutter? Du hast sicher gehört, dass sie nicht mehr lebt.«
    »Du weißt Bescheid?« Damit hatte er nicht gerechnet. Offenbar waren sie darüber im Bilde, dass ihre Mutter ihre große Liebe auf Capri gefunden hatte. »Mir tut das alles furchtbar leid... Ich habe mich getäuscht«, stotterte er.
    Dorotheas Augen verengten sich — kein gutes Zeichen. »Getäuscht? Was heißt hier getäuscht? Warum hast du uns angeschrieben? Und worin überhaupt getäuscht?«
    Wenn ihm doch nur irgendein anderer plausibler Grund für eine Erbschaft einfallen würde als der, dass jemand einen ihm nahestehenden Menschen begünstigte. Der erlösende Gedanke wollte nicht kommen, aber vielleicht gelang es ihm ja, ein kleines bisschen am Rad der Wahrheit zu drehen.
    »Nun... eure Mutter... ihr wisst, dass...«
    »Mit wem war sie zusammen?«
    »Einer der Patrone, dem die Olivenhaine etwas nördlich von hier gehörten, ist vor kurzem verstorben. Ich bin mit einem der Vorarbeiter gut befreundet. Angeblich war er jahrelang heimlich mit einer Deutschen zusammen, aus Hamburg, genau wie eure Mutter. Alles hat perfekt zusammengepasst... Er hatte keine Familie mehr...«
    »Gibt es ein Testament?«
    »Das ist es ja... Angeblich gab es eines, aber dann war es plötzlich verschwunden.«
    Dorothea und Eleonore gaben ihm mittlerweile das Gefühl, sich vor der Heiligen Inquisition rechtfertigen zu müssen.
    »Wer hatte es denn gefunden?«, wollte Eleonore wissen.
    »Der Vorarbeiter«, schwindelte er weiter, in der Hoffnung, sich nicht komplett in seiner Lüge zu verstricken.
    »Hat er es vielleicht verschwinden lassen?«, bohrte Doro gleich nach.
    »Nein, die Putzfrau hat es wohl verlegt.« Verdammt, die beiden konnten einen ganz schön in die Enge treiben. letzt war auch noch eine Putzfrau, die es gar nicht gab, ins Spiel gekommen.
    »Dann ist es also wieder da? Fabrizio, worauf willst du eigentlich hinaus?« Doros Ton war mittlerweile so scharf wie ein Rasiermesser.
    »Der Patron hat sein Vermögen der Gemeinde vermacht. Es tut mir sehr leid.«
    »Heilige Jungfrau Maria, bitte mach, dass die beiden

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