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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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Liebesgeschichte hat nicht funktioniert. Ich habe Sophia Loren für keinen Moment geglaubt, dass sie sich in Clark Gable verhebt hat«, erinnerte sich Elli.
    Dass Roberto de Andre sich so gut mit Filmen auskannte und sie nun schon seit mindestens einer halben Stunde über die gute alte Zeit des Kinos sprachen, hatte sie angenehm überrascht.
    »Richtig, sie war viel zu steif. Aber der Film war eine gute Werbung für Capri und natürlich für Italien.«
    »Der kleine Nando hat sowieso alle an die Wand gespielt.« Elli fiel erleichtert ein, dass es in diesem Film ebenfalls um eine Erbschaft ging. Michael Hamilton, gespielt von Clark Gable, musste den Nachlass seines Bruders regeln, und der kleine Dieb Nando, sein Neffe, gehörte sozusagen dazu. Das war die Gelegenheit für eine geschickte Überleitung auf den eigentlichen Anlass ihres Kommens.
    »Vielleicht war er zu beschäftigt mit dieser Erbschaft. Um ehrlich zu sein, kann ich das in meiner Lage im Moment sehr gut nachvollziehen«, sagte sie.
    De Andre schien zu verstehen. »Machen Sie sich keine Sorgen. Wir finden schon eine Lösung, aber denken Sie nicht auch, dass dieser Abend viel zu schön ist, um über Geschäftliches zu sprechen?«
    Das war eine klare Ansage, und sie konnte ihm deswegen noch nicht einmal böse sein. Hoffentlich stand sie jetzt nicht wie eine geldgierige Hyäne da. Andererseits hatte er ihnen ein Angebot machen wollen.
    »Da seid ihr ja.« Doro tauchte wie aus dem Nichts in Begleitung eines jungen Mannes auf, den sie ihr kurz als David vorstellte. »Stellen Sie sich vor, ich bin bis jetzt noch nicht dazu gekommen, Ihren Limoncello zu probieren«, klinkte sie sich geschickt in das Gespräch ein.
    »Dann wird es aber Zeit.« Ein Blick von Roberto de Andre genügte, und die Blondine in Limonen-Outfit reichte Doro und David ein Glas.
    »Auf einen wunderschönen Abend«, schlug sie zum Toast vor.
    »Auf die Ehre, Sie heute hier zu Gast zu haben.«
    Doro nickte, sichtlich beeindruckt vom Geschmack des erfrischenden und belebenden Likörs, an dem sie nicht nur einmal nippte. Genießerisch verdrehte sie die Augen. »Ich habe noch keinen besseren getrunken.«
    »Ein altes Familienrezept. Damit gelingt es mir jedes Jahr, meine Freunde nach Capri zu locken.« Die Art, wie der Gastgeber ihre Schwester anlächelte, verriet Elli, dass er sie sehr sympathisch fand. Und die Art, wie er mit einem Auge auf ihren Ausschnitt schielte, verriet sogar weitergehendes Interesse, aber vielleicht redete sie sich das auch nur ein. Sie hatte er ebenfalls bewundernd gemustert, keinesfalls aufdringlich, sondern genau so, wie es eine Frau als Kompliment empfindet.
    »Wir hatten noch gar keine Gelegenheit, uns zu unterhalten«, sagte Doro.
    Das ging jetzt aber eindeutig in eine falsche Richtung. Elli hatte Roberto de Andre bereits dazu auserkoren, mit ihr zu tanzen, und sobald Doro ihn in den Fingern hatte, konnte sie diesen Wunsch sicher begraben.
    »Der Abend ist ja noch jung«, warf Elli sogleich ein.
    Da entdeckte sie Filippo, der für die italienische Tageszeitung La Repubblica schrieb, unter den Gästen. Gut, dass de Andre ihn ihr vorhin vorgestellt hatte.
    »Was für ein Zufall«, sagte sie zu Doro, »der Herr hier ist ein Kollege von dir. Darf ich vorstellen, Filippo Guatto. Er schreibt fürs Feuilleton der La Repubblica .« Elli pries den Journalisten, mit dem sie sich zuvor nur kurz an der Bar unterhalten hatte, in den höchsten Tönen.
    Filippo war etwa m Roberto de Andres Alter, aber auf einer Attraktivitätsskala, gemessen an den Vorzügen des Gastgebers, bestimmt am unteren Ende. Er war ziemlich dick, weiß wie eine Wand und trug einen schwarzen Anzug sowie eine riesige grellrote Brille, mit der er sich wohl den Anstrich eines Intellektuellen verleihen wollte. Glücklicherweise sprang er sofort auf ihr Manöver an.
    »Dorothea. Woran arbeiten Sie gerade?«
    Nun war Doro in Zugzwang, und die wertvollen Sekunden, bis ihre Schwester sich etwas einfallen lassen konnte, um die Stubenfliege Puck wieder loszuwerden, musste sie nutzen. Elli blicke so sehnsüchtig sie nur konnte hinüber zur Tanzfläche, wo eine kleine Combo für romantische Stimmung sorgte. Einige Paare tanzten bereits zu »Senza una Donna«. Zucchero hätte den Song nicht besser singen können, doch zum Tanzlied umarrangiert, hatte der Song eine völlig neue Dimension.
    De Andre verstand ihr Flehen. »Hätten Sie Lust, mit mir zu tanzen?«
    Und ob sie Lust hatte, aber noch viel größeres Vergnügen

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