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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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Haupthaus führte. Erst jetzt fielen Elli die kleinen Limonenbäume auf, die anlässlich des Festes aufgestellt worden waren.
    »Tutti Frutti«, feixte Doro und blickte in Richtung des Pools. »Hugo Egon Balder würde sich hier garantiert wohl fühlen.«
    Dann sah Elli sie. Die Menschwerdung einer Limone, eine bildhübsche Blondine mit prallem Busen, die einen mit Limonen verzierten Bikini trug und an einer Bar, auf der sich unzählige Limoncello-Flaschen türmten, kleine Drinks verteilte. Obgleich Doro mit ihrem Vergleich der Form nach recht hatte, sah Limonen-Pamela in der geschmackvoll arrangierten Szenerie alles andere als billig aus.
    Wer von den vier Herren, die auf der kleinen Piazza vor dem Haus standen, war wohl Roberto de Andre?, fragte sich Elli. Die durchweg adretten Männer in ihrem Alter unterhielten sich angeregt, nur einer aus dem Kreis blickte immer wieder zu ihnen herüber. Das musste er sein!
    Ein bildhübscher Mann mit dunklem Haar löste sich aus der Gruppe und begrüßte die beiden Schwestern mit einem Perlweiß-Lächeln. »Willkommen auf meinem Fest. Ich freue mich sehr, dass Sie hier sind.«
    Ausdrucksstarke Augen, ein kräftiger, aber nicht zu fester Händedruck, ein geschmackvoller Ring mit einem Opal am Mittelfinger, dazu ein leger aufgeknöpftes Hemd, das einen Blick auf den behaarten, gutgebauten Oberkörper freigab — Roberto de Andre war eine äußerst charismatische Erscheinung.
    »Sie müssen Eleonore sein.«
    Elli nickte völlig überwältigt von all den Eindrücken.
    »Und Sie Dorothea.«
    Auch Doro war ausnahmsweise mal sprachlos und schien viel zu sehr damit beschäftigt, die vielfältigen Eindrücke zu verarbeiten.
    »Wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Sie sehen bezaubernd aus. Begleiten Sie mich doch bitte nach oben. Ich möchte Sie den anderen Gästen vorstellen.« Mit verschmitztem, aber unaufdringlichem Lächeln bot er ihnen jeweils einen Arm an. Eine ziemlich vertraute Geste, doch angesichts der neugierigen und bewundernden Blicke der drei Männer, mit denen sich der Gastgeber eben noch unterhalten hatte, war es Elli ein großes Vergnügen, sich so galant auf eine Party geleiten zu lassen.
    Ihre Kollegen von der Klatschsparte hätten an diesem Empfang ihre wahre Freude gehabt. Soweit Dorothea dies aus den Gazetten und dem, was sie en passant im Zuge ihrer journalistischen Tätigkeit mitbekommen hatte, beurteilen konnte, war das Who is Who der gesamten Amalfiküste zugegen. Einige Gesichter hatte sie irgendwo schon mal gesehen, andere sahen zumindest so wichtig aus, dass man automatisch annehmen musste, sie irgendwo schon einmal gesehen zu haben. Sie schüttelte nicht nur dem Bürgermeister die Hand, sondern auch einem griechischen Werftbesitzer, der Moderatorin einer italienischen Talkshow, dem Generalvertreter von Ferrari, einem der Designer von Versace und dem Kurator des capresischen Kulturerbes. Die meisten ihrer Gesprächspartner sprachen deutsch oder englisch. Der Empfang war ganz nach Dorotheas Geschmack.
    »Ich habe unlängst einen Ihrer Artikel gelesen«, gestand David, ein holländischer, sommersprossiger DJ, der oft in Deutschland unterwegs war und letztes Jahr bei mehreren Raves in Hamburg aufgelegt hatte. »Woran arbeiten Sie gerade?«, wollte er wissen.
    Wie gut, dass sie ihre Recherche über Dieter Bohlen noch im Kopf hatte. Das gerade erst angelesene Wissen über die europäische Musikszene kam gut an.
    Wo war eigentlich Elli? Sie drehte sich um und entdeckte ihre Schwester mit Roberto de Andre am Limoncello-Stand, wo sie sich von der üppigen Blondine gerade nachschenken ließ. Anscheinend verstand sie sich sehr gut mit dem Gastgeber. Die beiden lachten vergnügt und stießen ausgelassen miteinander an. Vielleicht war das eine gute Gelegenheit zu ihnen zu stoßen, überlegte Dorothea, um langsam, aber sicher die Fühler in Richtung des Geschäftlichem auszustrecken.
    »Möchten Sie auch einen Limoncello?«, fragte sie David, in der Hoffnung, sich unter diesem Vorwand in seiner Begleitung ganz dezent und zufällig zu Elli und Roberto de Andre zu gesellen.
    »Gute Idee. Das Zeug ist unwiderstehlich.«

    »Ich kann bis heute nicht verstehen, warum der Film Es begann in Neapel heißt, er spielt doch ausschließlich auf Capri«, wunderte Roberto de Andre sich. »Meine Tante Lucia hat den Film geliebt. Sie war zwar keine Nachtclub-Sängerin wie die Loren, aber sie hat mindestens so schön gesungen wie sie und hatte sicher auch ihr Temperament.«
    »Die

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