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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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schlank?«
    »Lass gefälligst mamma aus dem Spiel.«
    Paolo wusste, dass seine Mutter der wunde Punkt seines Vaters war. In der Ehe der beiden hatte eben jener Mann, dem einfach alles gelang, der sich nie irrte und immer recht hatte, schlicht und ergreifend versagt. Eine einzige Anspielung auf die Tatsache, dass seine Frau ihn nach einem Streit verlassen wollte und auf dem Weg in den Hafen mit ihrem Wagen verunglückte, hatte seinen Vater bisher stets einbremsen können. Wie eine Reißleine, an der Paolo gelegentlich zog, wenn er mit normalen Argumenten nicht weiterkam. Diesmal wollte sich die erhoffte Wirkung jedoch nicht einstellen.
    »Anja ist einfach nicht die Richtige. Paolo, was geht nur in dir vor?«, fuhr sein Vater fort.
    Er lief mittlerweile auf der Rasenfläche im hinteren Teil des Gartens wie ein Tiger im Kreis. Nervös lugte er immer wieder in Richtung der Partygesellschaft. Paolo war klar, dass ihn niemand in diesem aufgelösten Zustand sehen sollte.
    »Junge, verstehst du denn nicht, was hier abläuft?«
    »Was soll denn schon ablaufen? Ich habe die Frau wiedergetroffen, in die ich Vorjahren unsterblich verhebt war, und es fühlt sich noch genauso an wie damals.«
    Sein Vater faltete die Hände und richtete ein stummes Stoßgebet gen Himmel. »Heilige Jungfrau Maria, lass Paolo zur Vernunft kommen.« Dann holte er tief Luft und wandte sich ihm wieder zu. »Sie ist die Tochter von Dorothea Menning. Wahrscheinlich hat diese Frau Anja auf dich angesetzt. Alles Berechnung, verstehst du?« Kaum war der Satz ausgesprochen, zuckte er wie Louis de Funes zusammen, und seine Augen weiteten sich, als hätte er eben den Sinn des Lebens erfasst.
    »Nein, jetzt verstehe ich... Vielleicht hat Anja alles eingefädelt. Sie ist scharf auf die Pension. Vielleicht wusste sie, dass Castiglione und... oder ihre Mutter wusste es. Ist ja auch egal.«
    »Papa, woher soll Anja das denn gewusst haben? Das ist doch absurd.«
    »Und woher soll Fabrizio es gewusst haben? Wenn noch nicht einmal ich die leiseste Ahnung davon hatte?«, fragte sein Vater ihn mit erhobener Stimme.
    So hysterisch hatte er ihn ja noch nie erlebt. Noch ein Blick vom Garten zurück in Richtung Pool, nicht dass jemand ihn gehört hatte.
    »Hör auf, mit mir zu spielen, Paolo.« Die Hände seines Vaters legten sich fast zärtlich auf seine Wangen. »Bitte sag mir, dass das alles nicht wahr ist. Dass es nur ein Spiel ist.« Seine Miene hellte sich wieder auf. »Du willst mich ärgern. Gut, es ist dir gelungen, aber jetzt lass uns wieder normal sein. Alles ist gut, oder?«
    »Das sagst mir ausgerechnet du. Für dich ist das ganze Leben ein einziges Spiel. Die Gefühle anderer sind dir völlig egal.«
    »Paolo!«, entrüstete sich Roberto.
    »Ich weiß nicht, was du vorhast, aber ich warne dich. Keine Spielchen mit Anja, auch nicht mit ihrer Mutter und schon gar nicht mit ihrer Tante.«
    »Es geht um die Pension, mein Junge.«
    »Nein, es geht um dich. Weil du den Hals nicht voll genug bekommen kannst.«
    »Wie redest du denn mit mir?«
    »So hätte ich schon lange mit dir reden sollen.« Paolo wandte sich zum Gehen.
    »Wenn du jetzt gehst...«
    »Na los, enterbe mich, streich mir die Schecks. Mehr hatte ich in den letzten Jahren ja sowieso nicht von dir.«
    Von seinem Vater würde er sich jedenfalls nicht den Abend verderben lassen. Zumindest kannte Paolo seinen Vater gut genug, um sicher zu sein, dass er ihm ab jetzt aus dem Weg gehen würde.

    Es musste weit nach Mitternacht sein. Dorothea taten die Füße so was von weh. Eigentlich sollte sie Elli in der Limousine verrotten lassen. Aus eigener Kraft würde sie, bei dem Limoncello- und Weinpegel, den Weg bis zur Casa Bella nicht mehr schaffen. Am meisten ärgerte sie sich aber darüber, dass der Abend ergebnislos verlaufen war, zumindest in geschäftlicher Hinsicht. Dafür gab es jetzt ganz andere Ergebnisse. Ihre Tochter hatte mit dem Sohn des Mannes angebandelt, der mit ihnen ins Geschäft kommen wollte, und Elli hatte sich ihren neuen Geschäftspartner wohl auch noch als Objekt der Begierde in den Kopf gesetzt.
    Zwar hatte der Gastgeber sich, nachdem Anja und Paolo erschienen waren, etwas zurückgezogen und sich um die anderen Partygäste gekümmert, aber immerhin hatte Elli es geschafft, auf der Tanzfläche förmlich an ihm zu kleben. Am allermeisten regte sie aber die gute Laune ihrer Schwester auf. Elli vertrug so gut wie nichts, und die Art, wie sie über den gutaussehenden, galanten, schicken,

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