Elli gibt den Loeffel ab
diesem Roberto königlich amüsiert. Heinz schlug die Hände vor den Kopf. Im Nu war Oskar zur Stelle und fing an zu winseln. Mit dem Pfötchen schabte das Tier an dem Bein seines Herrchens, als ob es ihn trösten wollte. Wie sehr er seinen kleinen Begleiter liebte. Hunde waren eindeutig die besseren Menschen. In Oskar würde er sich nie täuschen.
»Mein kleiner Süßer, wenn ich dich nicht hätte«, sagte er, als er den Hund hochnahm.
Oskar schien jedes Wort zu verstehen. Er kuschelte sich in seinen Schoß und leckte ihm über den Unterarm. Heinz blickte durch das Fenster auf die Limonenfelder. Erst jetzt fiel ihm auf, wie hell der Mond am Himmel stand. Einfach traumhaft. Er hob Oskar hoch, öffnete das Fenster und inhalierte die würzige Nachtluft — ein Anblick perfekter Idylle, den er sich einprägen würde. Er sollte ihn immer daran erinnern, dass es besser war, wenn er allem blieb. Allerdings gab es noch eine Sache zu erledigen, die er nach einem Telefonat mit einem seiner ehemaligen Kollegen nun nicht mehr absagen konnte — ein Abschiedsgeschenk für Elli und Doro sozusagen.
Kapitel 13
»Schon so früh auf?« Fabrizio war gerade auf dem Weg zu seinem Panda, als ihm Heinz in Begleitung seines Hundes in aller Herrgottsfrühe entgegenkam.
»Morgen, Fabrizio. Ich wollte mir gerade ein Taxi rufen. Fahren Sie zufällig in die Stadt?«
»Ja, ich nehme Sie gerne mit.«
»Wissen Sie, wann die erste Fähre nach Neapel geht?«, fragte Heinz.
Fabrizio blickte auf seine Armbanduhr. Es war kurz nach sechs. »Die Fähre um sieben müssten Sie noch erwischen. Wollen Sie uns denn schon wieder verlassen?«
»Nein, jedenfalls nicht gleich. Ich habe ein paar ehemalige Kollegen in Neapel, die im Finanzwesen tätig sind und sich mit Immobilien in der Gegend sehr gut auskennen.«
Fabrizio nickte, um Beiläufigkeit bemüht. Dann ließ er den Motor an und führ los. Das bedeutete Ärger. Roberto de Andre würde sicher versuchen, so günstig wie nur möglich an das Grundstück heranzukommen. Wenn Heinz nun herausfand, dass es deutlich mehr wert war, könnte der Deal platzen. Er würde seine Provision verlieren, sowohl die von de Andre als auch die von Dorothea und Eleonore. Wovon sollte er denn leben, bis der Rechtsstreit ausgefochten war?
Außerdem war es fraglich, ob Dorothea und Eleonore vor Gericht überhaupt recht bekamen. Vielleicht konnte er Heinz ja davon abbringen.
»Den Weg nach Neapel können Sie sich sparen. Ich denke, dass der Hotelier den beiden Frauen ein faires Angebot machen wird. Ich kenne ihn schon seit vielen Jahren. Er ist ein ehrenwerter Mann.« Für diese Lüge müsste ihn eigentlich der Blitz treffen.
»Mir kommt das Ganze irgendwie komisch vor. Diese Einladung... ich weiß nicht. Dieser Investor schmeichelt sich bei den beiden Frauen ganz schön ein. Bestimmt nicht ohne Grund...«
»In Italien laufen Geschäfte anders ab als in Deutschland. Die einzelnen Parteien wollen sich erst mal kennenlernen.« Fabrizio hoffte inständig, dass er Roberto de Andre dem Deutschen als seriösen Geschäftsmann verkaufen konnte.
»Der hat doch irgendjemanden geschmiert. Wie kann er ein Haus von zwei Deutschen kaufen wollen, die offiziell noch gar keinen Anspruch darauf geltend gemacht haben? Das stinkt doch zum Himmel, und mein Bauch sagt mir, dass er die beiden über den Tisch ziehen will.«
Natürlich hatte Heinz recht. Es hatte vermutlich keinen Sinn, weiter in dieser Angelegenheit herumzustochern.
»Wissen Eleonore und Dorothea über Ihr Vorhaben Bescheid? Die beiden treffen sich heute mit de Andre.«
»Nein, aber falls sie nach mir fragen, sagen Sie ihnen bitte, dass ich den Tag über in Neapel bin.«
Fabrizio nickte und hoffte, dass die Fähre mit Motorschaden im Golf für einige Stunden liegen bleiben würde, zumindest so lange, bis Roberto sich mit den Damen geeinigt hatte. Im selben Moment schämte er sich jedoch für diesen Gedanken. Auf alle Fälle musste er de Andre davon in Kenntnis setzen. Irgendwie mussten sie es schaffen, Elli und Dorothea möglichst bald zu einer Vertragsunterschrift zu bewegen.
Bereits um sechs wach, hatte Elli sich fest vorgenommen, ihre gestrigen Gedanken zu ordnen, nur leider wollten sie sich einfach nicht ordnen lassen. Was wäre das für ein Tagebucheintrag gewesen: Roberto! Tutti Frutti. »Save your kisses for me«. Zungenküsse. Zu viel Limoncello. Zu viel Wein. Aspirin.
Elli war immer noch fassungslos, dass sie gestern allen Ernstes ihre Ehe mit Josef in Frage
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