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Elli gibt den Loeffel ab

Elli gibt den Loeffel ab

Titel: Elli gibt den Loeffel ab Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tessa Hennig
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zufällig< an der Bar vorbeizuschlendern. Anzusprechen brauchte er sie nicht. Es genügte, Oskar von der Lerne zu lassen. Wie ein Pfeil schoss der Hund auf Elli zu und traf sie mitten ins Herz. Sie strahlte, als Oskar sie, einem Herzinfarkt nah, freudig umtänzelte und an ihr hochhüpfte, als gäbe es kein Morgen. Ob sie sich ebenso sehr freute, wenn sie ihn bemerkte? Mit Oskar auf dem Schoß sah sie sich um und ja, sie freute sich tatsächlich, ihn zu sehen.
    »Heinz? Ich dachte, du wärst schon weg«, sagte sie.
    »Wieso weg?«
    »Fabrizio meinte, du seiest am Morgen abgereist.«
    »Nein, da hat er mich wohl missverstanden. Ich war in Neapel und habe einen Kollegen besucht.«
    »Einen Kollegen? Setz dich doch.«
    Täuschte er sich, oder war Elli erleichtert, dass er nicht schon abgereist war? Dennoch sah sie ihn fragend an.
    »Mir hat das einfach keine Ruhe gelassen. Eure seltsame Erbschaft, die vielleicht nie anerkannt wird, dann dieses merkwürdige Angebot, euch auszubezahlen. Ich kenne jemanden, der von Immobilienpreisen Ahnung hat, und da habe ich eben nachgefragt, was die Casa Bella wohl so wert ist. Ich kann euch doch nicht ins offene Messer laufen lassen.«
    Elli war sichtlich gerührt. »Und? Was hast du herausgefunden?«
    »Mindestens eine Million.«
    Elli schien förmlich zu erstarren und sah ihn ungläubig an. Wie er es sich gedacht hatte. De Andre wollte den beiden bestimmt viel weniger zahlen.
    »Bist du dir sicher?«
    »Wie viel hat er euch angeboten?«
    »Zweihundertfünfzigtausend.«
    Heinz konnte nicht anders, als laut aufzulachen. So viel Dreistigkeit hätte er selbst diesem schmierigen Möchtegern-Casanova nicht zugetraut. »Elli. Der Mann ist nicht sauber. Ich habe mich informiert. Er nutzt jede Notlage aus und kauft alles auf, was er in die Finger bekommt. Du solltest dich von ihm nicht einwickeln lassen.«
    »Jetzt mal langsam. Du scheinst zu vergessen, dass wir gar nichts in der Hand haben. Roberto müsste uns keinen Cent bezahlen. Das Haus und das Grundstück gehören offiziell der Gemeinde. Er muss beides von ihr kaufen und gibt uns das Geld freiwillig.«
    Nun brachte Heinz den Mund nicht mehr zu. Hatte der Hotelier sie um den Verstand gebracht? Warum reagierte sie überhaupt so vehement? Immerhin hatte er versucht, ihr und ihrer Schwester zu helfen.
    »Elli! Der Kerl will euch abzocken! Wach auf! Du fällst doch nicht etwa auf diese Casanova-Masche herein?«
    »Roberto ist kein Casanova, und ich falle auch auf niemanden herein«, fuhr sie ihn regelrecht an.
    »Willst du etwa was von ihm?« Was für eine dämlich direkte Frage, dennoch musste sie gestellt werden. Jetzt war er wohl schon an dem Punkt, an dem er sich selbst nicht mehr unter Kontrolle hatte.
    »Und selbst wenn es so wäre, würde es dich nichts ange-hen«, erwiderte sie trotzig wie ein kleines Kind. Säßen sie in einem Sandkasten, würden sie sich vermutlich gleich mit Sand bewerfen.
    »Gut, dass du mir das so deutlich sagst.«
    Just in dem Moment kam Roberto de Andre aus der Bar und wirkte überrascht, einen anderen Mann auf seinem Platz vorzufinden. Zumindest sah er Elli mit unverkennbar verwundertem Blick an.
    »Roberto. Das ist Heinz«, stellte sie ihn vor.
    »Angenehm.« Roberto reichte ihm mit aufgesetztem Lächeln die Hand.
    »Wir kennen uns von der Fahrt nach Neapel. Ich hatte eine Panne, und Heinz war so nett, mich mitzunehmen«, fuhr Elli eine Spur zu distanziert für seinen Geschmack fort.
    Roberto nickte offenkundig desinteressiert.
    Er war also nichts weiter als ein besserer Pannendienst. Das reichte! »Ich muss weiter. Hab noch einen langen Weg vor mir.«
    »Du reist ab?«, fragte Elli, sichtlich um Fassung bemüht.
    Heinz nickte. »War schön, dich wiederzusehen, Elli. Leb wohl. Komm jetzt, Oskar.«
    Elli schien auf einen Schlag in sich zusammenzusacken. Von wegen »er war so nett, mich mitzunehmen«. Auch wenn sie versuchte, sich zusammenzureißen, war ihr für einen kurzen Moment anzumerken, dass sie es bereute, sich ihm gegenüber so kalt verhalten zu haben. Dummerweise hatte der Hund nicht die Absicht, sich von ihrem Schoß zu lösen.
    »Oskar!«
    »Man sagt, Chihuahuas seien nicht sehr folgsam«, verspottete ihn Roberto de Andre amüsiert.
    Darauf konnte Heinz gut und gerne verzichten.
    »Komm, Oskar. Geh zu deinem Herrchen«, sagte Elli mit einem Hauch von Wehmut.
    Der Hund sah sie herzerweichend an. Warum schickst du mich weg?, stand in seinen traurigen Augen geschrieben. Elli fiel es sichtlich schwer,

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