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Ellorans Traum

Ellorans Traum

Titel: Ellorans Traum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frances G. Hill
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nächste Regentin. Du, meine Liebe. Du ...« Seine Stimme versagte, und er wischte sich fahrig über das Gesicht.
    Veelora ergriff wieder das Wort. »So gut wie niemand wußte davon, daß du die Erbin des Thrones bist, Liebes. Noch nicht einmal deine Mutter. Ich erzählte ihr von einem alten Familienfluch, nach dem einer meiner Nachkommen den Magiern ein weibliches Kind schuldete, und beschwor sie, dich als Jungen aufzuziehen, bis du aus dem Alter heraus seist, wo du den Zauberern noch nützlich sein könntest. Außerdem schärfte ich ihr ein, dich von allen Magiern fernzuhalten. Wir wußten doch nicht, wer hinter den Anschlägen auf die Krone steckte!« Sie lachte bitter auf. »Woran ich natürlich im Leben nicht gedacht hatte, war, sie vor ihrem eigenen Bruder zu warnen. Ich ließ mir von einer Vertrauensperson in Salvok regelmäßig Bericht über dein Aufwachsen erstatten. Ich wagte es nicht, in eine zu enge Berührung mit dir zu kommen, um dich nicht dadurch in Gefahr zu bringen. Aber mein Gefolgsmann hatte ständig ein Auge auf dich. Er wußte nicht, daß er mich von Julians Erscheinen hätte unterrichten müssen. Da der Zauberer mit einem Auftrag der Obersten Maga in Salvok aufgetaucht war, ging er davon aus, daß ich Bescheid wußte und es billigte.«
    Ich sah sie aus aufgerissenen Augen atemlos an. »Wer war dein Gefolgsmann, Großmutter? Ich dachte, Jemaina ...«
    Veelora schüttelte den Kopf. »Jemaina – das ist eine andere Geschichte. Obwohl ich sehr froh bin, daß sie ebenfalls dort war, um auf dich aufzupassen. Nein, Ell. Errätst du es nicht?«
    Ich starrte sie an und ging im Geiste zurück in meine Kindheit. Wer hatte über mich gewacht? Wer hatte mich beobachtet und Berichte über mich an Veelora und Karas geschickt? Die Erkenntnis traf mich wie eine Ohrfeige, und ich schrie auf. Beide sahen mich besorgt an. Ich verschloß mich gegen ihren Trost, und bat sie, mich allein zu lassen.
    Ich starrte hinaus in den Garten und sah Nikal sterben. Große Göttin, hätte ich das nicht irgendwie verhindern können? Wenn ich ihn hierher gebracht hätte, vielleicht wäre Leonie ja in der Lage gewesen, ihn zu heilen. Ich hatte ein schlechtes Gefühl dabei gehabt, ihn diesen seltsamen Fremden zu überlassen – warum hatte ich nicht besser auf mich gehört? Aber hatte ich überhaupt jemals auf mich gehört, wenn es um meine verdammte Bequemlichkeit ging? Ich war immer den leichteren Weg gegangen, allen Warnungen meiner anderen Hälfte zum Trotz.
    Ein Klopfen riß mich aus meinem Selbstmitleid. Beim Anblick des Eintretenden sprang ich voller Angst auf die Füße und griff nach meiner leeren Messerscheide. Stumm und drohend stand der furchtbare Botschafter der Allianz vor mir, sein ausdrucksloses Gesicht regungslos wie immer. Hinter ihm trat das andere Monstrum ins Zimmer, das Tier in Menschengestalt.
    »Dürfen wir mit dir sprechen?« fragte der Haarlose nüchtern, als stünde ich nicht vor Entsetzen und Abscheu bebend vor ihm.
    »Was wollt ihr von mir?« fragte ich. »Geht, befreit mich von eurem Anblick, ihr Mörder!«
    Er neigte den Kopf und wandte sich zur Tür. Aber Tom hielt ihn am Arm fest und sagte bestimmt: »Galen. Es muß sein!« Er blickte mich an und holte tief Luft. »Es ist nicht so, wie du denkst«, sagte er sanft. »Es tut mir leid, daß du damals alles mitansehen mußtest, ohne daß du die Gelegenheit hattest, zu begreifen, was wirklich geschieht. Ich würde es dir gerne erklären, Kleiner, aber ich darf es nicht, ehe ich nicht noch etwas von dir erfahren habe.« Er wandte sich mit einer befehlenden Geste an seinen Begleiter, der mich aus seinen rätselhaften, farblosen Augen unentwegt angestarrt hatte. Galen machte einen blitzschnellen, geschmeidigen Schritt auf mich zu und legte seine Hände an meine Schläfen. Ich schrie in panischer Abwehr auf, aber diese kam zu langsam.
    Seine eisigen Finger berührten mich, und ich konnte mich nicht mehr bewegen. Wir standen in Erstarrung, mein Blick tauchte tief in die Kälte seiner in allen Farben sprühenden Augen. Dann spürte ich nichts mehr. Eine Stimme sprach in meinem Inneren, beruhigte mich, zwang mich mit sanfter Unnachgiebigkeit, meinen Geist mit ihr zu teilen. Ich öffnete mich willenlos der Wesenheit, die mit sachten Gedankenfingern meine Erinnerungen zu sondieren begann. Es war ein seltsames, nicht einmal unangenehmes Gefühl, und ich ergab mich ohne jede weitere Gegenwehr. Unmeßbare Zeit verging, ehe seine behutsamen Geistesfühler sich

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