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Elsas Küche: Roman (German Edition)

Elsas Küche: Roman (German Edition)

Titel: Elsas Küche: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marc Fitten
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bald zurückmuss – aber ich komme in zwei Monaten wieder.«
    »Ich bin froh, dass die Reise keine Zeitverschwendung für Sie war«, sagte Elsa.
    »Ganz und gar nicht«, erwiderte der Kritiker. »Ich habe neue Freunde gefunden und sehe jetzt vieles klarer.«
    Elsa sagte nichts, aber sie wusste, was er meinte. Auch sie sah vieles klarer. Die Männer rückten ihr eifrig einen Stuhl zurecht, und sie setzte sich zu ihnen. Vor ihnen standen immer noch die drei Tassen Kaffee, und Elsa fragte sich, ob sie überhaupt noch etwas bestellt hatten. Sie blickte zu Evahinüber, die verstohlen den Kopf schüttelte. Elsa beschloss, es ein letztes Mal zu versuchen.
    »Aber Sie müssen etwas von der Karte probieren«, sagte sie. »Wie Sie sehen, habe ich alles geändert. Es ist fast zwölf Uhr – haben Sie keinen Hunger?«
    Die Männer sahen sich an und wedelten mit den Händen.
    »Ich bin pappsatt«, sagte der Kritiker.
    Er sagte es ganz ohne Arg, doch die beiden Dozenten machten ein betrübtes Gesicht, als hätten sie beim Kochen oder Backen einen Fehler gemacht – alte Senfsamen für die Salatsoße benutzt oder Enteneier für den Kuchenteig, etwas in der Art. Der Kritiker las die neue Speisekarte noch einmal.
    »Elsa, meine Liebe«, erklärte der Soßendozent. »Es ist mir sehr unangenehm, aber wir haben in dem neuen Restaurant am Boulevard gegessen. Es wurde heute eröffnet. Sie waren im Hotel, haben die Speisekarte herumgezeigt und alle Gerichte für die Hälfte angeboten. Die Speisekarte sah so verlockend aus, dass wir dachten, wir schauen dort mal vorbei. Das Essen war recht gut und die Kuchen und Desserts ganz vorzüglich. Hoffentlich sind Sie jetzt nicht enttäuscht.«
    Der Kritiker blickte von der Speisekarte auf und nickte beipflichtend. »Das am Boulevard«, sagte er. » Die drei Rosen heißt es, glaub ich. Sehr kreative und gut gewählte Gerichte, das muss ich sagen.« Er legte Elsas Speisekarte weg und schlürfte seinen Kaffee. »Die Desserts ließen einem das Wasser im Mund zusammenlaufen, vor allem der Marzipankuchen. Vollständig aus Marzipan. Ich überlege, ob ich etwas für die Zeitschrift darüber schreibe. Offen gestanden esse ich gerne Süßigkeiten.«
    »Die Renovierung gefällt mir«, sagte der Fleischdozent,um das Thema zu wechseln. Er hatte bemerkt, dass Elsa nicht lächelte, und betrachtete nickend die neu gestrichenen Wände. »Es sieht jetzt viel lebendiger aus.«
    »Ja«, sagte der Kritiker und blickte sich ebenfalls um. »Sieht so aus, als hätten Sie einiges zu tun gehabt diesen Monat. Eine neue Speisekarte. Neue Gerichte. Was ist passiert?«
    »Ein Frühstücksbistro ist eine tolle Idee, das muss ich schon sagen«, sagte der Fleischdozent, als Elsa dem Kritiker keine Antwort gab. Dabei schlug er auf den Tisch und erklärte: »Man bekommt hier ja nirgendwo sonst ein anständiges Frühstück. Morgen früh schau ich auf alle Fälle vorbei und probier was. Oder ich komm zum Mittagessen. Das seh ich morgen, aber kommen tu ich garantiert.«
    Elsa blickte sich im Lokal um und fand, dass es altmodisch aussah – selbst nach der Renovierung. Es hatte die Silberne Suppenkelle eindeutig nicht verdient. Was hatte sie sich nur dabei gedacht? Wie hatte sie sich dieser Illusion hingeben können? Aber dann sah sie zu einem Tisch, an dem noch ein paar Gäste saßen und sich ihr Essen schmecken ließen. Sie sollte ihr Leben auch genießen, dachte sie, das genießen, was sie hatte. Und das war nicht wenig.
    »Wenn Ihnen das Restaurant der beiden so gut gefallen hat, dann müssen Sie unbedingt darüber schreiben«, sagte sie zum Kritiker und war über diese Worte ebenso überrascht wie er.
    Ihre alten Lehrer rutschten vor Unbehagen auf den Stühlen hin und her, und der Kritiker gab nicht sofort Antwort. Er blickte in seinen Kaffee und spürte, dass seine Worte taktlos gewesen waren. »Das von mir zu hören, ist sicher nicht leicht für Sie«, sagte er schließlich. »Ich weiß, wie mühsam es für Sie war, mich hierherzubekommen, und wiehart Sie arbeiten. Aber die beiden haben ein recht gutes Restaurant.«
    Elsa nickte. Es war kein Problem. Er war den weiten Weg hergekommen und musste etwas schreiben. Sie würde weiterhin seine Kolumne lesen und sich dann darüber freuen, dass sie diejenige war, die ihn hergeholt hatte.
    Der Fleischdozent stand auf und sah auf die Uhr.
    »Gehen wir?«, sagte er. »Der Umzug fängt gleich an. Dürfen wir Sie von hier entführen, Elsa?«
    »Natürlich«, sagte Elsa. »Lassen Sie uns

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