Elton John - Bego, M: Elton John

luxuriösen Wohnung in den Water Gardens. Ihm erschien es einfach nur ein kostengünstiges Arrangement, dass sich ein Manager mit seinem Klienten ein Apartment teilte. Dass Reggie und Reid ein Paar waren, kam ihm überhaupt nicht in den Sinn. „Mir war absolut nicht klar, dass ihre Beziehung über das Geschäftliche hinausging“, sagte er. „Aber John war genau das, was Elton wollte, und Elton war genau das, was John brauchte. John ging ganz und gar in seiner Aufgabe auf. Er wusste, dass Elton das Zeug zum Star hatte, und er wusste genau, wie er ihn aufbauen wollte. Er war ein sehr rücksichtsloser Typ, sehr hart.“ (33)
    Wie betrachtete Dick James die Tatsache, dass Elton mit seinem neuen Manager zusammenwohnte und auch mit ihm schlief? James war sicherlich den Umgang mit schwulen Männern im Showgeschäft gewöhnt, nicht zuletzt, weil er mit dem homosexuellen Manager der Beatles, Brian Epstein, zusammengearbeitet hatte. Hinsichtlich des Verhältnisses zwischen Elton und Reid erklärte Dick nonchalant: „Wenn er mit seinem Manager zusammenlebt, gibt es wenigstens jemand, der ihn morgens aus dem Bett holt.“ (34)
    In den USA wurde Tumbleweed Connection am 4. Januar 1971 veröffentlicht. Es war das Jahr, in dem Elton in der Rock- und Popwelt geradezu allgegenwärtig war. Seine Songs und sein Anblick begegneten den Popfans in jedem Plattenladen, auf jedem Radiosender und überall in den Charts. Er veröffentlichte bis zum Jahresende drei weitere Alben: den Soundtrack Friends , das Live-Album 17-11-70 und schließlich, im November, Madman Across The Water. (In den USA erschien der Live-Mitschnitt entsprechend der dortigen Datum­schreibweise als 11-17-70 .)
    Im Januar 1971 erreichte Tumbleweed Connection mit Platz 6 seine höchste Notierung in den britischen Charts. Im Februar kam Elton John bis auf Platz 4, und Tumbleweed Connection drängte sich bis auf Platz fünf in den Albumcharts der USA.
    Anfang 1971 kursierten allerorten Bootleg-LPs von dem Radiokonzert, das Elton im November 1970 für WABC/WPLJ gegeben hatte. Daher beschlossen DJM und UNI, die beste Antwort darauf sei, die Bänder, die man selbst mitgeschnitten hatte, zu bearbeiten und als offizielles Live-Album auf den Markt zu bringen.
    Elton: „Das Friends -Album, über das wir keinerlei Kontrolle hatten, sollte demnächst erscheinen, deswegen wurde der Mitschnitt aus New York schnell bei DJM abgemischt und als Live-Album veröffentlicht. Damals fand ich das ziemlich gut, und ich wollte auch, dass es erscheint, weil Dee und Nigel, die vorher wenig in Erscheinung getreten waren, darauf einen größeren Platz eingeräumt bekamen. Das bedeutete, dass ich schließlich mit vier Alben in den amerikanischen Top Forty vertreten war, was seit den Beatles niemand mehr geschafft hatte.“ (35)
    17-11-70 bot zudem einen hervorragenden Überblick über Eltons bisherige Arbeit. „Bad Side Of The Moon“ war die B-Seite von „Border Song“ gewesen, „Take Me To The Pilot“ und „Sixty Years On“ stammten von Elton John , das bisher noch gar nicht zu seinem großen Höhenflug angesetzt hatte, „Burning Down The Mission“ bewarb das aktuelle Album Tumbleweed Connection , „Can I Put You On“ kam vom damals noch nicht veröffentlichten Soundtrack zu Friends , während „Honky Tonk Women“, „My Baby Left Me“ und „Get Back“ eine Verbeugung vor den Stones, Elvis Presley und den Beatles waren. Als das Album 1995 auf CD neu aufgelegt wurde, ergänzte man es durch die Live-Version von „Amoreena“.
    Bis heute zählt 17-11-70 , das in Großbritannien bis auf Platz 20 und in den USA bis auf Platz 11 kam, zu Eltons Lieblingsplatten. Tom Cuddy betonte, dass der Sänger sich dem Radiosender, der das Konzert damals ermöglichte, stets sehr zugetan gezeigt hat: „2001 sagte Elton in einem Interview auf WPLJ: ‚Ich werde WPLJ stets in bester Erinnerung behalten und weiß immer noch sehr zu schätzen, wie sehr der Sender meiner Karriere auf die Sprünge geholfen hat.“ (36)
    Der Soundtrack zu Friends war ursprünglich ein Projekt gewesen, auf das sich Elton sehr gefreut hatte, aber er war eher entsetzt als zufrieden, was die Ergebnisse betraf. Als Paramount den Song „Friends“ als Single auskoppelte, wetteiferte er zu Eltons großem Ärger mit „Your Song“ und „Levon“ um die Plätze in den Charts. Er hatte zudem das Gefühl, dass der Soundtrack die Verkaufszahlen der anderen drei Alben schwächte, die er in den letzten Monaten herausgebracht