Elton John - Bego, M: Elton John
lumpen und spielte ‚Saturday Night’s Alright For Fighting‘, woraufhin noch mehr Tauben in die Luft stiegen, während er den riesigen Chor auf den Rängen der Hollywood Bowl dirigierte. Als er zu ‚Honky Tonk Woman‘ ansetzte, brannte die Luft.“ (29)
Anschließend fand im Roxy auf dem Sunset Boulevard ein üppiger Empfang statt, bei dem das Who is Who der Rockszene von Hollywood zugegen war – beispielsweise James Taylor und Carly Simon, Britt Eklund, Peggy Lee, Robbie Robertson von The Band, Klaus Voormann, Carole King, Bruce Johnston und die Wilson-Brüder von den Beach Boys, Danny Hutton von Three Dog Night, Martha Reeves, Dusty Springfield und Henry Mancini.
David Rensin, der für den Rolling Stone über das Konzert in der Hollywood Bowl berichtete, überlegte: „Wir haben gelernt, Neues und Überraschendes von Elton John zu erwarten. Er ist jedoch ein Künstler, dessen höchst schlichte und wenig ausgeflippte Musik in starkem Kontrast zu seiner schillernden Bühnenshow steht, die sich von kleinen Showeinlagen zu einer ausgefeilten Produktion entwickelt hat. Aber braucht Elton das alles? Seine Musik spricht doch für sich.“ (30)
Besonders verblüfft waren viele von der Wahl Linda Lovelaces als Moderatorin für den großen Abend. Elton erklärte jedoch: „Sie ist wirklich total nett. Sie war viel zurückhaltender, als ich das vermutet hätte. Wir haben uns eine ganze Weile unterhalten, und ich war wirklich sehr beeindruckt. Sie wird völlig falsch dargestellt, wie Billy Jean King und John Lennon. Mir ist scheißegal, ob man mich in einem falschen Licht sieht. Wenn man tief in sich selbst weiß, dass man okay ist, dann ist man es auch. Wenn man falsch dargestellt wird, dann muss man dagegen angehen.“ (31) Für Elton war Linda nicht nur der Star eines Films wie Piss Orgy , sondern eine echte Lady – jedenfalls, soweit er das beurteilen konnte.
Elton setzte alles daran, sich einen Namen als Showstar zu machen, und mit dem Gig in der Hollywood Bowl war er seinem Ziel ein ganzes Stück näher gekommen. „Die Leute erwarten eine tolle Show, wenn ich auf die Bühne komme“, erklärte er, „und mir macht es Spaß, so etwas auf die Beine zu stellen. Ich bringe meinem Publikum den größten Respekt entgegen, und das spüren die Zuschauer. Es gibt so viele Bands, die das leider nicht tun.“ (32)
Zwei Tage später gab Elton ein Geburtstagsessen für John Reid im Beverly Hills Hotel, in dem die beiden abgestiegen waren. Dabei überreichte er Reid eine hübsch verpackte Schachtel. Als der Manager das Geschenk ausgewickelt hatte, lag vor ihm der Bronzeabguss eines erigierten Penis, komplett mit Hodensack. Eltons Mutter, die zugegen war, zeigte sich nicht schockiert, sondern brach angesichts des kranken Humors dieser Szene in hysterisches Gelächter aus. Es war klar, für Elton stand dieser Hollywood-Ausflug deutlich im Zeichen von Porno und Penis.
Die Goodbye Yellow Brick Road -Tournee führte anschließend weiter durch die USA. Als Elton in Georgia erfuhr, dass Iggy Pop am Abend in einem kleinen Rockclub auftrat, schlug ihm seine Pressemanagerin Sharon Lawrence vor, dass er zu einem Überraschungsauftritt zu Iggy auf die Bühne kommen könnte, und das tat er – als Gorilla verkleidet.
Iggy hatte vor dem Gig Quaaludes eingeworfen und sich zudem einen Schuss Methamphetaminsulfat verpasst, und in diesem zugedröhnten Zustand dachte er zuerst, es sei ein echter Gorilla, der da zu ihm auf die Bühne sprang. Pop erklärte später lachend: „Ich war an dem Abend ungewöhnlich heftig weggetreten, so sehr, dass ich mich kaum noch auf den Beinen halten konnte, und er hat mir einen höllischen Schrecken eingejagt. Ich wusste echt nicht, was da abging. Soweit ich das beurteilen konnte, hätte auch ein verrückter Biker auf Methedrin in dem Gorillaanzug stecken können.“ (33)
Auf dem Flug, der ihn von New York nach Boston zum nächsten Auftritt brachte, wartete in seinem Privatjet eine Überraschung auf ihn. Elton war, wie so häufig, in miserabler Stimmung und achtete nicht darauf, dass hinten im Passagierraum jemand „Crocodile Rock“ auf einem tragbaren Keyboard spielte. Er schmollte weiter, bis Sharon Lawrence zu ihm kam und sagte: „Verdammt noch mal, da hinten sitzt Stevie Wonder!“ (34) Nun war Eltons schlechte Laune vergessen und er begrüßte den Motown-Superstar, der erst kürzlich wieder von einem Autounfall genesen war. An jenem Abend in Boston kam Stevie als Eltons Gaststar auf die
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