Elton John - Bego, M: Elton John
Records schrieb. Sie hatte später einige Solohits, wurde aber vor allem als Eltons berühmteste Duettpartnerin bekannt. Der einzige andere Musiker, der mit ihr gleichziehen konnte, war Neil Sedaka, der nach seinen großen Erfolgen in den Sechzigern gerade bei einer anderen Plattenfirma ein Comeback gestartet hatte, als ihn Rocket unter Vertrag nahm.
In den ersten Jahren investierte Rocket eine Menge Geld, um neue Talente zu entdecken und aufzubauen, aber die meisten verschwanden schnell wieder in der Versenkung. Dazu gehörten die Bands Stackridge, Longdancer, Blue, Solution und die Hudson Brothers, kurzzeitig aber auch Cliff Richard, der Saubermann-Rocker aus den Sechzigern. Die Hudson Brothers, die Bernie Taupin produzierte, hatten 1975 und 1976 einige kleinere Hits wie „Rendezvous“, das es in den USA immerhin bis auf Platz 26 schaffte. Rocket nahmen auch das Duo Brian & Brenda Russell unter Vertrag. Auch ihnen blieb der große Durchbruch verwehrt, obwohl Elton in ihrem Song „A Thing Called Love“ als Gastsänger zu hören war.
Kiki Dee kannte John Reed noch aus seiner Zeit bei Tamla Motown. „Eines Tages rief ich bei John an, und er erzählte, dass Elton eine Plattenfirma gründen wollte – und dass sie neue Talente suchten“, berichtete sie. „Also traf ich mich mit den beiden und wir unterhielten uns ein wenig. Und wir einigten uns, ein Album zusammen zu machen, Loving And Free . Damals war das für mich eine wirklich große Veränderung. Zuvor war ich auf Kleinkunstbühnen aufgetreten und dabei in eine kreative Sackgasse geraten.“ (12)
Kiki und Elton wurden enge Freunde, und ihre Karriere profitierte sehr von den vielen gemeinsamen Projekten, die aus dieser Freundschaft erwuchsen. „Mein zweites Treffen mit Elton war ziemlich lustig“, erinnerte sie sich. „Wir waren bei ihm zuhause und alle waren ziemlich betrunken. Irgendwann ging ich in die Küche, deren Schränke Glastüren hatten. Ich machte eine davon auf, das Problem war nur, dass sie vorher schon offen gewesen war, und so warf ich die gesamten Gläser, die im Schrank standen, auf den Boden. Elton war aber ein echter Kumpel und fand die ganze Sache nur lustig.“ (13)
Kiki Dee stammte aus Bradford in Yorkshire und hieß mit bürgerlichem Namen Pauline Matthews. Mit nur 16 Jahren wurde sie in einem Tanzlokal entdeckt und bekam einen Vertrag bei Fontana Records. Zwischen 1963 und 1969 veröffentlichte sie elf Singles, darunter „On A Magic Carpet Ride“, das in England ein kleiner Hit wurde. In dieser Zeit arbeitete sie auch als Backgroundsängerin, vor allem bei Produktionen von Dusty Springfield.
Kiki war begeistert, die erste britische Künstlerin auf dem neuen Label zu sein. „Bei neuen Künstlern macht man es wohl oft so, dass man sie mit verschiedenen Produzenten zusammenspannt – bei mir waren es vier –, um herauszufinden, wer am besten zu ihnen passt. Ich arbeitete schließlich vor allem mit Frank Wilson, der zuvor unter anderem die Supremes und die Four Tops betreut hatte. Damals hatten sie noch nie mit jemandem wie mir zu tun gehabt, und ich wusste selbst nicht gut genug, worum es mir ging, um ihnen auf die Sprünge zu helfen. Deswegen gingen einige der Songs, die ich damals aufnahm, komplett daneben.“ (14)
Kikis Album Great Expectations wurde 1970 von Motown veröffentlicht. Es erschien auch eine Single, die auf einer Seite „The Day Will Come“ und auf der anderen „My Whole World Ended“ enthielt. Kiki besaß zwar eine großartige Stimme, aber bei Motown gab man ihr überwiegend Songs, die schon andere Labelkünstler einmal aufgenommen hatten oder noch aufnehmen sollten. „The Day Will Come“ war ein unveröffentlichter Song von den Supremes, und „My Whole World Ended“ war schon für den ehemaligen Temptations-Sänger David Ruffin ein Hit gewesen. Kiki verließ Motown schließlich und tourte durch kleine englische Musiktheater, bis sie im Sommer 1972 bei John Reid anrief.
Damals gefiel sich Elton in seiner Rolle als potenzieller „Star-Macher“. Er glaubte, dass sich sein Zauber, worin auch immer er bestehen mochte, schnell auf seine Protégés übertragen würde, und träumte davon, wie Berry Gordy ein Label wie Motown, mit eigener Identität, zu erschaffen. So etwas war immer schon sein Ziel gewesen, und daher konzentrierte er sich damals mit aller Leidenschaft auf Rocket Records. Er war fest entschlossen, sein Projekt zu der Erfolgsgeschichte werden zu lassen, die Apple Records für die Beatles
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