Elton John - Bego, M: Elton John
Bühne.
Am 15. September erreichte „Saturday Night’s Alright For Fighting“ mit Platz 12 seine höchste Chartposition in den USA. Am 5. Oktober erschien das Doppelalbum Goodbye Yellow Brick Road , das Ende Oktober in Großbritannien auf Platz 6 kletterte. In den USA schob es sich am 10. November an die Spitze der Charts, wo es acht Wochen lang blieb. Durch zahlreiche Radioeinsätze und gute Werbung stieg es in den britischen Charts im Dezember erneut nach oben, bis es auch dort den ersten Platz erreichte. In Norwegen und Italien wurde es in den Top Five notiert, während in Japan auf Platz 22 und in Dänemark sowie in Deutschland auf Platz 41 Schluss war. (35)
Elton war mit Goodbye Yellow Brick Road sehr zufrieden. „Es ist die beste Platte, die ich je gemacht habe“, behauptete er damals. (36)
Das Album war auf so vielen verschiedenen Ebenen ein Erfolg, dass es selbst heute noch als das herausragende Album seiner ganzen Karriere gilt. Das begann schon mit dem Cover, das noch aufwändiger gestaltet worden war als alle vorhergegangenen. Und die vier LP-Seiten boten ein vierfaches Eintauchen in Eltons musikalische Bandbreite. So vielfältig und inspiriert hatte er sich in den fünf Jahren, die seine Solokarriere nun schon dauerte, noch nicht gezeigt.
Das Cover hatte der Künstler Ian Beck entworfen. Es zeigte Elton, wie er durch ein Poster an einer Wand in eine andere Dimension trat, auf die Yellow Brick Road aus der Geschichte Der Zauberer von Oz . Dabei trug er schimmernde, rote Plateauschuhe und eine Tourjacke aus Seide, auf der sein Name prangte. Bei der ursprünglichen Vinylfassung steckten die beiden LPs in einem Dreifach-Klappcover aus Pappe, das, wenn man es ganz ausbreitete, Fotos von Elton, Bernie und der Band zeigte und auch sämtliche Texte enthielt. Das Thema eines jeden Songs wurde zudem in Illustrationen von David Larkham, Michael Ross und David Scutt weiter ausgeführt.
Text und Musik auf dieser Platte waren ausgefeilt und wohl durchdacht, und das vorherrschende Thema Kino sprach zweifelsohne sehr viele Menschen an. Cowboys („Roy Rogers“), ungezogene Mädchen („Dirty Little Girl“ und „Sweet Painted Lady“), Rockstars („Benny & The Jets“) und sogar Marilyn Monroe („Candle In The Wind“) teilten sich den Platz auf den Rillen von Eltons Meisterstück. Jeder Song schien den Hörer in eine andere Welt zu entführen, von „Funeral For A Friend“, das von der meisterlich gespielten klassischen Orgel lebte, über das lebhafte „All The Girls Love Alice“ bis zum wunderbaren Wir-reiten-alle-in-den-Sonnenuntergang-Finale von „Harmony“. Es war nicht einfach nur eine Busfahrt auf der Yellow Brick Road, es war eine geführte Reise. Das große Thema des Albums wurde in „I’ve Seen That Movie, Too“ ganz direkt angesprochen. Und sogar die Abrechnung mit der Insel – „Jamaica Jerk-Off“ – war in humorvollen Tönen gehalten, die sich gut in die Atmosphäre der Platte einfügten, die im Übrigen – dank der starken Bezugnahme auf das Thema Kino – beinahe den Titel Talking Pictures, Silent Movies bekommen hätte, wenn John und Taupin ihre Meinung nicht in letzter Minute geändert hätten.
Als die Platte auf den Markt kam, wussten Elton und Bernie nicht, ob die Kritiker sie in den Himmel heben oder verreißen würden. Elton behauptete, dass er stets las, was über ihn geschrieben wurde, und sich kritische Bemerkungen zu Herzen nahm. Erst kurz zuvor hatte man ihn in den Rockmagazinen Creem, Crawdaddy und Rolling Stone heftig in die Mangel genommen, und das hing ihm noch nach. Doch bei diesem Album blieb zumindest Creem nichts anderes übrig, als vor ihm niederzuknien.
Wayne Robins schwärmte in der renommierten Zeitschrift: „Elton John und sein Texter Bernie Taupin haben sich jetzt auf der Pop-Skala einen Platz direkt unter den Beatles und Stones erkämpft (für die obersten Ränge sehen sie nicht attraktiv genug aus und spielen zu viele Balladen). Goodbye Yellow Brick Road bestätigt noch mehr als alle Vorgänger: Es ist ihr bestes (hörbarstes) Album, und sein Untertitel könnte lauten: ‚Die Amerikanisierung des Elton John‘.“ (37)
Richard Cromelin behauptete in Phonograph Record : „ Goodbye Yellow Brick Road enthält einige der schönsten Melodien und Harmonien, die Elton bisher geschaffen hat, wie vor allem ‚Harmony‘, ‚Roy Rogers‘, ‚Candle In The Wind‘, ‚Love Lies Bleeding‘ und der Titeltrack unter Beweis stellen.“ (38)
Die Zeitschrift
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