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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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Vergangenes erinnerte. Aber das Wasser tat ihm unleugbar gut, es war kühl und frisch. Er ließ sich Zeit, den dargebotene Krug zu leeren. Recht bald ergriff sein Gegenüber wieder das Wort.
    "Dir schien eine Unterredung mit mir sehr wichtig zu sein, darum habe ich das hier möglich gemacht. Was genau möchtest du mit mir besprechen?"
    "Gar nichts", sagte Robert. "Es hat sich nie als fruchtbar erwiesen, mit dir zu reden."
    Elmor ließ ein warmes Lachen hören. "Oh", meinte er. "Das tut mir leid."
    "Wenn du glauben würdest", sagte Robert, "dass ich ein Gespräch mit dir wünsche, dann hättest du dir das hier sparen können." Er hob den Arm und legte die flache Hand vor sein durch die Kapuze verdecktes Gesicht.
    "Vorsicht", warnte Elmor ihn nun in einem deutlich schärferen Ton.
    Robert bewegte die Hand nicht fort.
    "Das ist der Grund, warum ich dich einen Feigling nenne", stellte er fest.
    "Du besitzt eine starke Neigung zu exzessiver Gewalt", erwiderte Elmor ihm. Die Freundlichkeit war seiner Stimme entwichen und hatte einer ruhigen Strenge Platz gemacht, ganz, wie ein ermahnender Vater. "Vieles hast du bereits zerstört in deiner unberechenbaren Wut. Ich muss dir keine Einzelheiten aufzählen."
    "Ich bin nicht unberechenbar für dich", sagte Robert. "Du weißt genau, was ich tun werde, ohne dieses Stück Stoff." Er krümmte langsam die Finger der Hand, die auf der Kapuze lag.
    Eine Sekunde später schlossen sich Elmors Finger hart um Roberts Handgelenk.
    "Dies ist," hörte er die tiefe Stimme direkt an seinem Ohr, "die letzte Chance für dich, das sein zu lassen."
    Robert hielt inne, ließ aber den Arm nicht sinken und hielt weiter den Stoff der Kapuze zwischen den Fingern.
    "Du willst dich mir nicht stellen,", sagte er in gesenktem Ton "weil du befürchtest, dass das dein Ende wäre."
    Statt einer Antwort zog Elmor Roberts Hand langsam, aber mit Nachdruck von der Kapuze fort. Robert ließ es geschehen, gab den Stoff zwischen seinen Fingern frei.
    "So weit", warnte ihn der Priester, noch immer das Handgelenk fest umgreifend, "lasse ich dich kein zweites Mal gehen." Dann erst öffnete er den Griff und Robert ließ die Hand herab auf den Schoß sinken.
    "Diese Pferde, die ich hier höre,", fuhr Robert im nächsten Moment ungerührt fort, "sind nicht irgendwelche Tiere. Es sind meine Füchse."
    Es war ihm nicht möglich, die Pferde anhand der von ihnen ausgehenden Geräusche zu identifizieren, doch war er sich sicher, mit seiner Aussage direkt ins Schwarze getroffen zu haben. Elmor würde sich niemals damit begnügen, nur das eine dieser Tiere in seinen Besitz zu bringen, das er ihm bereits über den Weg geschickt hatte. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich sogar die gesamte Zucht in der Hand des Priesters befand, war groß.
    Robert fügte an: "Du brauchst diese Zeichen deines Triumphes, wie ein Eroberer, der den Gegner plündert. Damit willst du dir selbst bekräftigen, dass dieser unsichere Sieg dir nicht mehr genommen werden kann." 
    Elmor hatte sich offensichtlich auf seinem Stuhl wieder zurückgelehnt. Seine Stimme klang nicht mehr so nah, wie zuvor, als er antwortete: "Es sind nicht deine Füchse. Du hast sie deiner kleinen Freundin Katharina Rothans geschenkt."
    "Und du hast sie legal von ihr erworben", meinte Robert spöttisch.
    "Oh", machte Elmor und nun erklang schon wieder sein leises, tiefes Lachen. "Mir scheint, du machst dir tatsächlich ein wenig Gedanken um das Schicksal der kleinen Katharina. Sei gewiss, ich hätte sie gerne heute hier. Aber ich weiß ja, dass du resistent bist gegen jeden äußeren Druck, denn es gibt nichts mehr, was dir wirklich etwas wert ist. - Oder?"
    Nach diesen Worten fand Robert seinen Eindruck bestätigt, dass noch eine weitere Person im Stall anwesend war, die sich die ganze Zeit über still verhalten hatte. Offensichtlich auf eine Geste Elmors hin setzte sich diese Person in Bewegung, eine Boxentür wurde geöffnet. Das in der fraglichen Box befindliche Pferd reagierte extrem unruhig und steckte damit die anderen Tiere im Stall an. Hufe stampften, lautes, nervöses Schnauben erklang. Das Pferd wurde aus seiner Box geführt, in den Stallgang hinein. Robert stand abrupt auf, der Stuhl kippte hintenüber und polterte auf den Boden. Das Tier kam direkt neben Elmor und ihm zum Stehen, so dicht, dass Robert die warme Luft spürte, die das Pferd aus den Nüstern stieß. Das Zaumzeug klirrte, als das Tier kräftig mit dem Kopf schlug.
    "Du hast ihn nie beim Namen genannt", hörte

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