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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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die Runde. Robin konnte nur einen kleinen Klumpen erkennen, schwarz wie Ruß. Jesco griff zu und nahm das seltsame Objekt in die Hand, es hinterließ schwarze Spuren auf seiner Haut.
    „Gold und Rubin, verbrannt im Kaminfeuer, nebenan im Salon“, erklärte Elisa kurz.
    Jesco drückte mit den Fingern gegen den Klumpen und dieser zerbröselte.
    „Ist der unselige Bund zerbrochen, für alle Zeiten?“ fragte Elisa nun. „Weißt du mehr, Jesco Fey?“
     
     
     
     

Auferstehung
     
    Robert zog die ausgebrannte Fackel aus dem Boden und ließ sie achtlos fallen, dabei richtete er den Blick auf Elmor. „Welchen Nutzen siehst du darin, auf die Nacht zu warten? Lass seine Augen den hellen Tag sehen, wenn er erwacht!“
    „Warum so eilig?“ fragte Elmor ganz gelassen. Er hatte es sich auf einem umgestürzten Baumstamm gemütlich gemacht und blinzelte in die Morgensonne. „Nutze den Tag, um neue Kraft zu gewinnen, mein Freund, denn die wirst du dringend brauchen.“
    „ Du suchst die Finsternis wie eine Küchenschabe!“ entgegnete Robert. „Schon jetzt sehnst du dich wieder nach einer Ritze, in die du dich verkriechen kannst.“
    Auf Elmors Gesicht erschien daraufhin nur ein stilles Lächeln.
    „Komm,“, sagte Robert, „die Sonne wird dich nicht versengen.“
    Das Lächeln auf Elmors Gesicht vertiefte sich. „Gewiss nicht“, meinte er in gutmütigem Ton. „Doch deine Ungeduld bringt Leichtsinn hervor.“
    „Ohne Leichtsinn würden wir dies hier gar nicht erst versuchen.“ Robert deutete auf den noch immer starr daliegenden Leichnam, nun in weiches Licht getaucht. Die Gestalt auf dem Podest wirkte nun eher wie ein sorgsam inszeniertes Kunstwerk, die bleiche Haut glich poliertem Marmor. Es schien ganz, als habe jemand dem König ein Denkmal gesetzt, das nun im Morgenlicht seine Pracht entfaltete.
    Elmor erhob sich, den Kopf leicht hin- und herwiegend. „Es gibt einen Unterschied zwischen Leichtsinn und kalkuliertem Wagnis. Ich rate dir dringend, dich auszuruhen, sobald König Sirus wieder in seinem Sarg ruht. Vor heute Nacht stehe ich nicht zur Verfügung.“
    Robert verbarg seine Unzufriedenheit nicht, doch half er mit, den Leichnam in Sicherheit zu bringen. Den toten König zu berühren ließ Robert jedes Mal sehr deutlich werden, dass er es nicht mit einer gewöhnlichen leeren Hülle zu tun hatte. Hier wirkten Kräfte, die seine sonst stets schmerzenden Hände zum Kribbeln brachten, als sei jede Zelle dieser Leiche mit überströmender Energie gefüllt. Der schwere Sargdeckel schloss sich wieder über den Toten und Elmor verschwand tatsächlich in irgendeinem finsteren Spalt, den Robert nicht genau erkunden wollte. Nur für den Bruchteil einer Sekunde kam der Impuls auf, nach Katharina zu sehen - daran wurde ihm deutlich, wie zerbrechlich seine notdürftig errichtete Festung war. Und er hatte noch den gesamten Tag vor sich.
    Er zog sich zurück, ging diesmal nicht tiefer in den Wald hinein, sondern hinaus aufs freie Feld, wo ein kühler Wind über die von niedrigen Hecken durchbrochene Weite strich. Ihm war, als helfe ihm dieser Wind dabei, aufzuräumen - leer zu werden - denn er war noch immer viel zu sehr Mensch.
    Elurius gönnte ihm diesen Moment innerer Stille wohl nicht, er kam mit einer frostigen Böe herbei, ganz so, als reite er auf dem Wind. Der Geist flüsterte Worte in der alten Sprache, die kaum mehr schienen, als herbeigetragene Staubkörner, die kurz im Sonnenlicht auffunkelten und dann spurlos verschwanden. Doch Robert verstand: Das Angebot galt auch jetzt noch, denn er sah ja seine eigene Schwäche, damit gab es nichts zu gewinnen.
    „ Wer werde ich noch sein,“, sprach Robert in die kalte Böe hinein, „wenn ich dieses Mädchen ohne jede Regung töten kann? Dann hast du mich ausgelöscht, Elurius. Dann bin ich tot. Toter noch als König Sirus.“
    Danach hörte er dem Geist nicht weiter zu, denn er spürte plötzlich wieder Katharinas Arme um seinen Körper, so, als sei sie tatsächlich bei ihm. Dabei schlief sie tief und fest ihren künstlichen Schlaf, ohne zu wissen, was sie in der Nacht erwartete. Er schüttelte kräftig den Kopf, denn an sie zu denken wirkte in dieser Situation wie tödliches Gift. Er musste davon loskommen - und auch diesen Geist in seine Schranken weisen. Robert gab dem Wesen zu verstehen, dass er nichts mehr von ihm hören wollte, ganz ohne Worte, aber mit einem unmissverständlichen Schub von sich weg. Danach versuchte er, dieser allzu menschlichen Umarmung zu

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