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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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kam in ihr das Gefühl auf, sie fände tatsächlich Zuflucht unter mächtigen Flügeln.
    Allmählich dämmerte der Morgen, die Finsternis wich. Katharina konnte die kahlen Äste der Bäume erkennen und die dürren Zweige des Unterholzes. Und plötzlich vernahm sie sich nähernde Schritte. Sie sprang auf und blickte sich zu dem Geräusch um. Zuerst sah sie nichts als einen entfernten Schatten, der sich langsam näherte, dann wusste sie, dass ihre Hoffnung erfüllt wurde: Sie rief Robert beim Namen. Er kam schnell näher heran, und als sie sein Gesicht erblickte, wurde es ihr kälter als je zuvor.
    „Was ist los?“ entfuhr es ihr.
    „ Komm mit“, sagte er nur, ohne Katharina ins Gesicht zu blicken.
    „ Nach Hause, wie du es versprochen hast?“ wollte sie fröstelnd wissen.
    Er antwortete nicht, sondern nahm sie grob beim Arm und zog sie mit sich. Sie stolperte mit heftig klopfendem Herzen neben ihm her, irgendwohin, quer durch den Wald. Die aufgehende Sonne schickte ihr warmes Licht zu ihnen herunter, doch Katharina blieb in Angst und Zweifel gefangen. Schließlich erreichten sie die Lichtung, die zuvor Schauplatz ihrer Begegnung gewesen war. Bei Tageslicht wirkte der Ort irritierend fremd, doch befand sich alles noch an seinem Platz. Vor allem der bleiche Tote auf seinem hölzernen Bett hielt ihren Blick gefangen, er besaß eine beinah magische Anziehungskraft. Schaudernd wurde Katharina bewusst, dass sie ihn gern berühren würde.
    Der Schreck fuhr ihr in die Glieder, als sie den zweiten Toten erblickte: Ludwig lag dort blutüberströmt mit halb geöffneten Augen im kalten Laub. Schnell blickte sie wieder weg. Dann hörte sie die Stimme dieses Mannes, dessen Arme sie beinah zu Tode gequetscht hätten. Sie erkannte in ihm den schwarzen Priester wieder, von dem Roberts Aufzeichnungen sprachen.
    „ Deine Begleiter werden immer interessanter.“
    „ Du kennst ihn mindestens so gut wie den anderen“, gab Robert zurück.
    „ Pass auf,“, meinte der kräftige Hüne daraufhin und trat aus dem Schatten einiger Bäume, „Elisas Erbe ist hart.“
    „ Ich bin informiert“, gab Robert kurz zurück.
    Aus diesem kryptischen Dialog wurde Katharina auch nicht schlau. Was hatte Robert mit diesem Monster in Menschengestalt überhaupt noch zu tun? Er hasste diesen Mann doch aus ganzer Seele!
    Der schwarze Priester blieb direkt vor ihnen stehen und blickte Robert prüfend in die Augen. Der Mann besaß eine Aura, die Katharina tief erschauern ließ, doch Robert starrte einfach stumpf zurück.
    „ Indes, Elisa ist nicht tot, das wüsste ich“, sagte der andere Mann schließlich.
    „ Du hast eine Gedächtnislücke“, stellte Robert fest - und fügte mit einem zynischen Lächeln an: „Hat der Prophet wohl dein Licht ausgeschaltet?“
    Sein Gegenüber fand das nicht zum Lachen, Katharina sah eine finstere Wolke in dessen Gesicht heraufziehen. Robert störte sich überhaupt nicht daran, er ging an dem Mann einfach vorbei und nahm Katharina mit.
    „Was willst du mit ihr?“ fragte der schwarze Priester hinter ihren Rücken. „Hast du wieder einen Schützling adoptiert? Dann können wir unser gemeinsames Projekt hier und jetzt beenden, denn es gibt gewiss elegantere Arten für uns, unterzugehen.“
    „ Eine Stimme flüsterte mir zu,“, gab Robert zur Antwort während Katharina seinen locker gewordenen Griff nun wieder fester spürte, „dass der Leib des Königs menschliches Blut benötigen wird, um zu Kräften zu kommen.“
    Katharina konnte kaum glauben, was sie da aus seinem Mund hörte, im ersten Effekt wollte sie ihm ihren Arm entreißen. Aber natürlich ließ er sie nicht entkommen, er hatte ja damit gerechnet.
    „Bitte, Robert, schau mich an“, bat sie in entsetzt. „Das willst du nicht wirklich tun?“
    Er schaute sie nicht an, sondern zog sie nur weiter mit sich, da wurde ihr klar, dass er es sehr ernst meinte. Panik stieg in ihr auf, sie begann, sich gegen die Vorwärtsbewegung zu stemmen und wehrte sich mit Händen und Füßen. Fast wäre sie ihm entkommen, doch dann verließ sie alle Kraft und sie stürzte zu Boden. Jetzt war sie plötzlich völlig hilflos, sie schaffte es nicht einmal mehr zu schreien, ihr Mund blieb stumm. Ihr gesamter Körper schien komplett gelähmt, doch sie bekam alles mit, sah und hörte einwandfrei. Dies war ein Zustand, der ihre Panik noch schürte, sie glaubte fast, das Herz würde ihr zerspringen. Robert hatte sie wieder fest im Griff und schleifte sie hinter sich her wie einen

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