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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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die übrigen Versammelten. Er hatte es oft genug erlebt, dass Gott tatsächlich heilen konnte. Doch nie war er selbst an einer solchen Heilung beteiligt gewesen. Und ein derart krasser Fall wie dieser lag völlig außerhalb seines Erfahrungsbereichs. Doch es war geschehen. Und es hatte seinerseits nicht mehr bedurft, als nur des Gehorsams.
    Er trat vom Bett zurück.
    Ruth und Theresa kümmerten sich sogleich um Fred, während die Krankenschwester lief, um den Arzt herbeizuholen. Der junge Polizist war noch immer sehr blass im Gesicht, doch es erschien ein kleines, unsicheres Lächeln auf seinen Lippen, als er seinen knienden Schwiegervater entdeckte.
    "Karl, wirst du auf deine alten Tage noch fromm?" fragte er.
    Karl lachte, schüttelte den Kopf, nickte, lachte abermals.
    Theresa schürzte die Lippen und küsste ihrem zu neuem Leben erwachten Mann auf die Wange. "Wenn das hier kein Traum ist, dann werden wir alle noch fromm", sagte sie.
    Ruth schlug beherzt die Bettdecke des Schwiegersohnes zurück.
    "Wie geht es deinem Bein?" wollte sie wissen.
    Freds Gesicht verzog sich. "Oh", entfuhr es ihm mit deutlicher Bestürzung. "Ich erinnere mich ...".
    Der Verband an seinem Bein war durchgeblutet und mit einem großen, dunkelroten Fleck versehen. Ruth warf einen langen Blick auf das Blut und wagte es sichtlich nicht, den Verband zu lösen.
    "Schmerzt dein Bein?" fragte Theresa.
    Fred beugte sich vor, um seinen Oberschenkel zu betrachten. "Oh", machte er wiederum. "Der Kerl hat mich angeschossen ...".
    "Tut es dir weh?" wiederholte Theresa.
    "Es ist ... wie abgestorben", sagte Fred zögernd. "Taub. Ich glaube, ich kann es nicht bewegen."
    Er blickte wieder auf, sah in das Gesicht seiner Frau und legte in zärtlicher Geste beide Hände auf ihre Wangen.
    "Hab keine Angst, Theresa", meinte er. "Es kann nicht so schlimm sein. Die Kugel hat mich nur gestreift."
    Seine Schwiegermutter schüttelte stumm den Kopf, doch Fred konnte das nicht sehen. In diesem Moment kam der Doktor herbei, der als erstes einen irritierten Blick auf den noch immer auf den Knien liegenden Karl warf, der ein abgehacktes, lautes Lachen von sich gab, während die Tränen über seine Wangen rannen. Dann drängte der Arzt sich zwischen den beiden Frauen an das Bett.
    "Der Patient muss sich hinlegen", sagte er mahnend. "Er könnte ohnmächtig werden."
    Fred ließ Theresa los und blickte den Arzt an.
    "Ich fühle mich nicht, als ob ich ohnmächtig werde".
    Tatsächlich hatte sein Gesicht sogar schon wieder ein wenig Farbe angenommen. Mit einem Toten war er absolut nicht mehr zu verwechseln.
    "Legen Sie sich hin", ordnete der Arzt an.
    Fred tat, was verlangt wurde. Doch war ihm anzusehen, dass ihm diese Order nicht sehr sinnvoll erschien.
    "Er ist ... er ist gesund", stammelte Karl und erhob die gefalteten Hände. "Wisst ihr nicht, was geschehen ist? ER war hier!"
    "Herr Hofmeyer", wandte der Arzt sich ernst an ihn. "Vielleicht sollten Sie einen kleinen Spaziergang an der frischen Luft machen."
    "So ein Quatsch", lachte Karl. "Mir ging es nie besser, als jetzt."
    Jesco wandte sich ab und ging langsam und unbemerkt aus dem Zimmer. In seinem Herzen trug er eine tiefe Gewissheit, dass Fred kein Leben als Krüppel bevorstand. Doch den Dank dafür wollte nicht er einheimsen. Er hatte schon genug an der Freude, dass sein Hoffen und Glauben bei Gott nicht vergebens war. Und auch niemals vergebens sein würde.
     
     
     
     
     

------- TADEYA  SLEYVORN -------
     
    Nun hatte sie die Grippe doch noch eingeholt. Sie hatte eindeutig hohes Fieber und langsam gesellte sich auch noch Schüttelfrost hinzu. Ihre Kammer war durch die Wärme des darunter liegenden Maschinenraumes geheizt, außerdem lagen dicke Wolldecken im Bett. So waren zumindest diese äußeren Umstände ein wenig besser, als in ihrem vorherigen Gefängnis.
    Sie nutzte die Wolldecken, um sich darin einzuwickeln und driftete bereits seit Stunden zwischen Schlaf und Wachsein hin und her. Der Kapitän, der sich ihr als Mister Hewett vorgestellt hatte und der regelmäßig die Mahlzeiten auf ihr Zimmer brachte, sprach, wie sie bereits befürchtet hatte, kein Wort deutsch. Auch war er in keiner Weise freundlich oder gar fürsorglich. Er schien sich nur darauf zu konzentrieren, eine für Geld erbrachte Leistung abzuarbeiten. Dass Tadeya krank war, musste ihm aufgefallen sein. Doch gelang es ihm, diese Tatsache zu ignorieren, er bot ihr keine Hilfe an.
    Elisas Hausmittel würden ihr in diesem Zustand sicherlich

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