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Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Elurius (Vater der Engel) (German Edition)

Titel: Elurius (Vater der Engel) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Yvonne Gees
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nichts als Stille in diese seltsame Sphäre der ungesprochenen Worte und fließenden Gefühle. Er wusste mit untrüglicher Sicherheit, dass Elmor ihn wahrnahm. Und nichts war ihm in diesem Moment lieber, als des Schwarzen Priesters Schweigen nun ebenfalls mit Schweigen zu beantworten. Er spürte deutlich ein Lauern, ein Warten.
    Schließlich drang mit ungeahnter Deutlichkeit wie ein Donnerschlag Elmors Stimme in seinen Kopf: "Sprich - oder geh."
    "Ich gehe", war Roberts unverzügliche Erwiderung, die er gleichzeitig laut aussprach. " Die Verhandlungszeit ist in zwei Minuten verstrichen."
    Dann plötzlich wieder dieses Rauschen. Andere, schwer verständliche Stimmen drangen zu ihm durch. Doch Robert schien es, als vernehme er über all diesem Elmors warmes, tiefes Lachen. Dies reichte als Grund für ihn aus, die Verbindung sofort zu beenden. Das Rauschen brach unter Einsatz seines Willens schlagartig ab und die Stimmen verebbten. Entschlossen nahm er das Pferd beim Zügel und stemmte sich wieder auf den Rücken des Tieres, um diesen Ort zu verlassen. Seine Hände gaben dabei den gewohnt schmerzhaften Protest von sich, den er nur noch am Rande wahrnahm. Als er auf dem Pferd saß, spürte er aufs Neue die Hitze durch jeden Teil seines Körpers rasen. Aber auch dies ignorierte er. Nun ließ er den Hengst nicht mehr Tempo und Richtung bestimmen, sondern trieb das Tier in den Galopp, quer durch den Wald, wo tief hängende Zweige ihm ins Gesicht peitschten, und wieder hinaus aufs freie Feld. Er schlug nicht den Weg zurück zum Schuppen ein, denn dort hatte er bereits lange genug herumgehockt. Vielleicht würde er dies später am Abend tun. Oder überhaupt nicht mehr, was ihm prinzipiell gleichgültig war.
    Unerwartet laut und plötzlich meldete Elmor sich zurück, seine Stimme dröhnte in Roberts Kopf wie ein vorbeirollender Zug, ohne dass er sich gegen den jähen Lärm abschirmen konnte. " Du triffst mich bei Elisa, Starrkopf."
    Im nächsten Augenblick herrschte wieder absolute Stille, bis auf das Rauschen des Windes an Roberts Ohr.
    Gut, wenn Elmor die Schützenhilfe dieser alten Frau brauchte, dann sollte er es so haben. Robert brachte das Pferd zum Wenden und schlug den direkten Weg zu Elisas Haus ein.
     

------- ELISA  SLEYVORN -------
     
    Es war durchaus nicht auszuschließen, dass ihre soeben neu eingesetzten Fensterscheiben nun wieder zu Bruch gehen würden. Darüber, dass Elmor als Treffpunkt ausgerechnet ihr Haus gewählt hatte, konnte sie nicht wirklich froh sein. Dass er sie zwangsweise in seinen privaten Krieg involvierte, passte ihr überhaupt nicht. Doch ihr blieb nichts anderes übrig, als das schäbige Spiel mitzuspielen.
    Als zusätzliche Niederlage war anzusehen, dass es auch mit Elisas Mitteln nicht gelang, Tadeya aufzuspüren. Ebenso hatten ihre beiden treuen Helfer zuvor Asno nicht finden können. Doch auch unabhängig von der Nicht-Auffindbarkeit des Mädchens hatte Elmor das Treffen mit Robert für den heutigen Tag vorgesehen und diesmal konnte er sich sicher sein, dass Elisa sich nicht als seine Spielverderberin entpuppte. Er hielt sie ärgerlicherweise fest in der Hand. Und das Schlimmste daran war: Derjenige Teil des Bundes, von dem er profitierte, schien in der Praxis alles andere als erloschen zu sein. Asno als Geisel in Elmors Hand stellte die wirksamste - und wahrscheinlich auch die einzige - Methode dar, Elisa gefügig zu machen.
    Zu der insgesamt unerfreulichen Situation kam noch hinzu, dass es nach ihrem Wissen zu einem Großaufgebot an Polizeikräften in der Gegend gekommen war. Sie selbst war Bestandteil der polizeilichen Ermittlungen. Man könnte Robert in ihr Haus gehen sehen, was nur noch zu weiteren Unannehmlichkeiten für sie führen würde. Doch Elmor war auch mit diesem Argument nicht von seinem Vorhaben abzubringen, obwohl er für gewöhnlich bezüglich seiner Angelegenheiten großen Wert auf Diskretion legte.
    Elisa befand sich allein in ihrem Haus und würde es auch sein, wenn Robert eintraf. Von ihrem Stuhl aus betrachtete sie die beiden schweren Falben, die auf der Koppel standen und die Hälse gegeneinander lehnten. Auf ihrem Schoß lag das Buch, das sie zurzeit las. Leider hatte sie in den letzten Tagen kaum die Muße gefunden, sich auf den anspruchsvollen Inhalt zu konzentrieren. Und auch in den zurückliegenden Tagen, die seit ihrem Treffen mit Elmor vergangen waren, war sie innerlich nicht zu derjenigen Ruhe gekommen, die sie als den wichtigsten Faktor ihrer

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