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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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irgendwelcher Gegenstände. Jemand hustete schwach. Der Gang wurde schmaler und niedriger. Jetzt musste Groohi doch den Kopf einziehen und auf die scharfen Kanten der Felsen achten, die aus den Wänden herausragten.
    Schließlich mündete der Gang in einen runden Raum. In der Mitte am höchsten, fiel er zu den Seiten gleichmäßig ab. Die nackte, grauschwarze Felswand war teilweise behauen. Irgendwo von oben drang mattes Sonnenlicht ein und verbreitete in der Höhle eine beklemmende Stimmung. Die Luft roch feucht und modrig, es war kühl.
    Ungefähr zwanzig Haromos waren anwesend. Drei Erwachsene lagen in graue Decken eingerollt auf dem Boden auf einer Unterlage aus Heu und schliefen. Neben einem einfachen gezimmerten Tisch standen zwei Kübel mit Wasser.
    Entlang der Wand lagerten in großen geflochtenen Körben Gegenstände wie Teller, Tassen, Töpfe, Kleidung und Werkzeuge, die sie aus den Hütten mitgenommen hatten. Am Ende des Raumes spielten vier Kinder in einer Kiste. Als sie die Fremden sahen, duckten sie sich und suchten Schutz hinter dem hohen Rand. Nur ihre langen Ohren und Gesichter schauten heraus. Sie blickten die Fremden mit großen schwarzen Augen ängstlich an.
    Die meisten Erwachsenen standen an einem Tisch und zählten rote Beeren ab, die ein Sammler gebracht hatte. Elwin erkannte den Haromo mit dem kleinen Korb, der wenige Minuten zuvor Sina gegrüßt hatte. Als die Haromos die Fremden bemerkten, verstummten ihre Gespräche schlagartig. Zwei Haromos sprangen mit einem Satz zur Wand, packten mit beiden Pfoten jeder einen Stock, die dort griffbereit standen, und stellten sich vor die Kinder. Die anderen traten vor den Tisch.
    Groohi zog den Freund am Arm und flüsterte: »Nicht gerade ein herzlicher Empfang. Sieh nur, wie abgemagert und ängstlich die sind.«
    Auch Elwin war die schlechte körperliche Verfassung der Haromos nicht entgangen. Ihr Fell war stumpf und wirkte ungepflegt und struppig. Das Leben in dieser Höhle und die vielen Gefahren hatten sie ausgelaugt. Ausgebrannt, nur noch ein Schatten ihrer selbst, versuchten sie zu überleben.
    »Keine Sorge«, beruhigte Sina die Leute, »die beiden kommen, um uns zu helfen.«
    Ihre Worte halfen nicht, die Bewohner der Höhle blieben misstrauisch stehen und starrten die Fremdlinge an. Man hatte ihnen zu viel Leid zugefügt. Die Erfahrung hatte sie gelehrt, keinem Fremden zu trauen.
    Sina führte die Besucher zu einem ergrauten Haromo. Er saß auf einem aus Weiden geflochtenen Stuhl. In seinen zittrigen Pfoten hielt er einen Stock, auf den er sich stützte. Sein Fell war hellgrau, sein Gesicht beinahe weiß, seine Ohrspitzen hingen herab, aber seine Augen waren wachsam. Sina kniete sich vor ihn, legte eine Pfote auf die seine und schaute ihn an.
    »Großvater«, begann sie, aber er unterbrach sie sofort.
    »Was hast du dir dabei gedacht, die Feenkönigin um Hilfe zu bitten«, tadelte er sie mit schwächlicher Stimme. »Ich kenne die Namen der Besucher nicht, aber ich weiß, nur Königin Mala kann sie geschickt haben.«
    Sina ging nicht auf seine Anschuldigung ein.
    »Elwin und Groohi«, stellte sie die Besucher vor, zeigte auf ihren Großvater und sagte: »Palbur. Er ist unser Anführer.«
    Die anderen Haromos traten ein paar Schritte vor und bildeten einen Halbkreis um die Fremden.
    »Setzt euch, meine Freunde«, sagte Palbur. »Wir haben in unserem armseligen Versteck nicht viel zu bieten, aber trockenes Heu zum Sitzen können wir euch reichen. Diese Banditen haben uns alles weggenommen, aber nicht unseren Stolz und unser Benehmen.«
    Sina klatschte in die Pfoten, schon brachten zwei Haromos Heu und breiteten es auf dem Boden aus. Die Besucher nahmen Platz.
    Elwin räusperte sich und sprach: »Palbur, wir danken dir und deinem Volk für eure Gastfreundschaft. Ein Unbekannter, offensichtlich deine Enkelin Sina, schickte eine Nachricht an Königin Mala. Mala war sehr besorgt und hatte ihrerseits versucht, mit euch Kontakt aufzunehmen, leider erfolglos. Schließlich bat sie uns, hierher zu reisen.«
    Palbur nickte, tiefe Falten durchzogen sein Gesicht. Er versuchte aufzustehen, aber das Alter ließ dies nicht zu. Er sah Sina an, seine Augen sprachen von Enttäuschung.
    »Warum hast du das getan? Ich habe dir vertraut, und du sendest ohne mein Wissen eine Nachricht an die Königin? Wie oft habe ich dir von der stolzen Seele der Haromos erzählt? Unser Volk musste in seiner langen Geschichte immer wieder schwere Prüfungen bestehen. Und wir haben sie

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