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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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er Hilfe suchend seinen Freund an.
    Elwin zuckte ratlos mit den Schultern und sagte: »Ich weiß auch nicht, wo sie hingelaufen ist. Sehen wir zu, dass wir nach Hause kommen.«
    »Folgt mir«, sagte Batto und deutete mit dem Kopf in die Richtung, aus der sie gekommen waren. Er genoss Sinas Vertrauen und war sichtlich stolz darüber.
    Sie passierten die kleine Gruppe Wächter, die sie bereits auf dem Hinweg gesehen hatten. Zwei Wachleute flüsterten aufgeregt etwas einander zu. Die Anwesenheit der Fremden bereitete ihnen nach wie vor Unbehagen, auch wenn sich die Nachricht über die geschenkten Möhren schnell herumgesprochen hatte. Groohi querte gerade einen Engpass zwischen zwei Fichten, als ein Wachposten ihn ansprach.
    »Das Leben hier oben ist schwer und wir müssen viel entbehren. Ich habe zwei Kinder und möchte dir für das Essen danken.«
    »Schon gut«, erwiderte Groohi, »lasst es euch schmecken.«
    Der Haromo nickte und wünschte ihm eine gute Rückreise.
    Hätte Groohi doch nur mehr Lebensmittel in seine Taschen gestopft, dachte Elwin. Wenn es ihm auch schwer fiel, mehr konnten sie für die Haromos nicht tun. Die Heimat war weit weg, und nicht zuletzt waren sie ebenso in Gefahr, auch wenn es im Augenblick ruhig war.
    Auf einmal hörte Elwin links von sich murmelnde Laute. Er hob die Ohren und war sogleich erleichtert, die Stimme zu kennen. Sina sang leise eine heitere Melodie. Er blieb stehen und beobachtete sie. Sina kniete hinter einem großen Stein, der sie vor Blicken aus dem Tal schützte. Wiederholt hob sie die Arme zum Himmel, breitete sie aus, führte sie vor sich zusammen und hob sie wieder an.
    »Beschwört sie Geister?«, fragte Groohi belustigt, der auch auf sie aufmerksam geworden war.
    Elwin zuckte mit den Schultern.
    »Sie dankt dem Wind«, flüsterte Genor.
    Die Freunde sahen ihn fragend an.
    »Der Wind ist zurückgekehrt!«, erklärte er.
    Groohi verstand nicht.
    »Ja und?«, brummte er. »Die Luft ist angenehm warm. Das habe ich auch bemerkt.«
    Genor drehte geradezu angewidert die Augen zum Himmel, seine Nase zuckte.
    »Du verstehst aber auch gar nichts von unserem Volk, unseren Bräuchen und der Natur! Zu den Adlern nehmen wir den Weg, der an unserem Dorf vorbeiführt, da er viel kürzer ist. Und Sina dankt dem Wind, dass er aus dem Tal heraus zu uns hinaufweht. Sie dankt dem Wind in deinem Namen, da er auch die fürchterlichen Geräusche deiner Schritte mitnehmen und weit weg von den Orlanden abladen wird. Der Wind hilft uns sicher zu gehen und lässt uns die Starks hören, falls sie in unseren Hütten sind. Nun beeile dich, bevor der Wind deiner müde wird.«
    Er hüpfte den Pfad hinab zu Batto. Groohi und Elwin folgten ihm, bald schloss sich Sina der Gruppe an. Der Wind hatte nicht nur ihre Geräusche fortgetragen, er hatte auch das Plärren der Orlanden im Gepäck. So wussten die Haromos immer, wo die Banditen und ihre Helfer waren und konnten anhand der Klangfarbe erahnen, was sie gerade taten. Die Haromos waren erstaunlich unbekümmert. Allzu vertraut waren ihnen das Schlagen der Hämmer, das Brechen von Gestein und die schrillen Kommandos im Bergwerk.
    Elwin hingegen wurde immer unruhiger, je näher sie dem Dorf kamen. Er hob seine Ohren und passte gut auf. Gewiss, der Wind half ihnen. Aber wer wusste, ob sie nicht beobachtet wurden? Am späten Nachmittag erreichten sie eine Hütte, die direkt am Waldrand stand. Sie traten ein und fanden einen Tisch und zwei umgeworfene Stühle vor. Elwin hob einen Stuhl auf und setzte sich. Genor und Batto waren wieder auf Erkundung und Elwin war darüber sehr erleichtert. Die Banditen konnten ihnen überall aus einem Hinterhalt auflauern. Den überraschenden Angriff am Morgen hatte er nicht vergessen.
    »Du siehst richtig gut aus, wenn du deine Ohren vernünftig hältst«, schmeichelte Sina ihm. »Aber ich sehe, du bist besorgt.«
    Elwin nickte. Jeder von ihnen war besorgt. Die Haromos jedoch lebten hier und waren die ständigen Bedrohungen durch die Orlanden und deren Helfer gewöhnt. Aber noch wichtiger war, dass sie die bemerkenswerte Gabe hatten, Gefahren in letzter Sekunde auszuweichen. Sie taten sofort das Richtige, was er von sich und Groohi nicht sagen konnte.
    »Wie weit ist es zu den Adlern?«, fragte er schließlich.
    »In der Nacht können wir dort sein«, antwortete Sina. Ihre Stimme klang hoffnungsvoll, beinahe beschwingt. »Wir schleichen uns im Schutze der Dunkelheit an und befreien die Vögel«, überlegte sie. »Ihr fliegt

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