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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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dieser Stelle abgesenkt hatte.
    »Ich habe es zur Tarnung über die Bodensenke gelegt«, erklärte Catobi. »Dachte, es ist vielleicht gut, einen geheimen Eingang zum Bergwerk zu haben. Man weiß ja nie, wozu er noch einmal gut sein wird.«
    Die Luminen glitten geschwind in die Mulde und leuchteten sie aus. Catobi folgte ihnen. Ein schwarzgrauer Felsen, dessen glatte vordere Seite dicht mit Moos und Gräsern bewachsen war, lag gut versteckt in der Böschung. Ein schmaler Spalt im Gestein, aufgebrochen vor Urzeiten, gab den Zugang zum Bergwerk frei.
    Elwin stieg vorsichtig durch das feuchte Gras, beugte sich vor und betrachtete die Pforte ins Ungewisse. Eine Spinne hatte an der Decke ein Netz gewebt. Die Feuchtigkeit der Nacht hatte die Fäden mit kleinen Tropfen überzogen, die wie winzige Glaskugeln daran hefteten. Elwin zog den Kopf ein und schritt unter der Spinne hindurch in den Berg. Die Luft war feucht und roch nach Moosen. Ein erdiger Geruch mischte sich darunter.
    Der Gang war schmal. Überall ragten spitze, scharfe Bruchkanten im Gestein hervor. Enge, Feuchte und Dunkelheit ließen rasch Beklommenheit in Elwin emporkommen. Klein und hilflos fühlte er sich zwischen den Steinen. Würde der Berg sich bewegen, die Erde beben, könnte das Gestein sie allzu leicht erdrücken. Rasch verdrängte er den beängstigenden Gedanken.
    Catobi führte sie tiefer und tiefer in den Berg hinein. Sie stiegen in schmale Felsspalten und kletterten über Steine. Vor einem Engpass blieb er stehen und bat seine Begleiter, ruhig zu sein. Auch die neugierigen Luminen warteten. Stimmen und Hammerschläge drangen durch die gewundenen Gänge.
    »Sie arbeiten noch«, erklärte Catobi, steckte den Rest der Rinde ins Maul und rieb sich die Pfoten. »Es muss etwas vorgefallen sein. Bis jetzt ruhten die Arbeiten in der Nacht.«
    »Vielleicht haben wir sie aufgehalten«, erwiderte Elwin, »und sie sind im Rückstand.«
    Catobi war sich nicht sicher. »Vielleicht, vielleicht auch nicht. Lasst uns weiter gehen. Wir haben nun einen unerwarteten Vorteil. Durch die Hammerschläge hören sie uns nicht.«
    Sie stiegen zwischen großen Steinbrocken hindurch. Die Luft wurde wärmer und stickiger. Gespenstisch malte das Licht der Fackeln im Bergwerk Figuren an die Felsen. Die gelben Lichter zuckten und wanderten auf und ab. Das Dröhnen der Hämmer wurde lauter, die Räder schwerer Karren knirschten auf dem Boden. Auch wenn es beinahe unerträglich laut war und der Schall im Berg endlos widerhallte, achtete jeder der Gefährten darauf, keinen Stein anzustoßen, denn das abrutschende Geröll könnte sie verraten. Der Schein der Fackeln wurde heller, die ersten Baumstämme zum Abstützen der Decke des Stollens waren zu erkennen. Catobi blieb stehen.
    »Dort vorne ist eine große Felsplatte, von der wir hinabsehen können. Wir müssen uns hinlegen und hinüberkriechen. Die Luminen warten hier.«
    Sina winkte mit der Pfote, das Glimmen der winzigen Insekten verlosch augenblicklich. Catobi krabbelte langsam voraus. Die anderen legten sich auf den Boden und folgten ihm. Vor ihnen war ein breiter Spalt, gerade hoch genug zum Hineinkriechen. Elwin schob mit beiden Pfoten kleine Steine zur Seite, damit sie nicht aus Versehen herabrieseln würden. Vorsichtig schaute er über die Kante.
    Tief unter ihm war ein breiter Stollen, an dessen Wänden in kurzen Abständen Fackeln hingen. Beißender Rauch und Hitze brannten in den Augen und der Nase. Um die Flammen war die Decke von Ruß geschwärzt. Die Felswände waren grob behauen, viele Kerben zeugten von zahllosen Hammerschlägen. Vereinzelt glitzerte es golden im grauen Gestein.
    In der Mitte des Stollens stand ein mit Steinen beladener Karren zum Abtransport bereit, dessen Räder tiefe Furchen in den Boden geschnitten hatten. Zwei Orlanden schoben einen leeren Wagen durch den Gang. Elwin blickte ihnen nach, bis sie um eine Biegung verschwunden waren. Nur ihre Schritte und das Poltern der rollenden Räder erzählten von ihrem weiteren Vorstoß in den Berg.
    Die Arbeiter trugen kurzärmlige blaue Hemden und lange graue Hosen, die Schuhe waren aus festem Leder. Manche schützten die Hände mit Handschuhen. Plötzlich donnerte es aus den Tiefen des Stollens. Die Erde bebte, Felsen zitterten, Staub rieselte auf die Freunde herab. Ängstlich rutschte Elwin zurück, aber Catobi hielt ihn fest.
    »Keine Sorge, sie haben bloß Steine aus den Felsen gebrochen. Da sieh!«
    Eine dichte Staubwolke zog aus der Tiefe herauf und

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