Elwin - Goldrausch (German Edition)
Krieger. Ihr Ruf hallte im ganzen Wald wider. Elwins Haare stellten sich auf. Ihm war, als liefe kaltes Wasser über sein Fell. Vögel flogen aus ihren Nestern auf.
»Bildet Gruppen! Jeweils vier Mann!«, kommandierte eine andere Stimme.
Batto tippte Elwin auf die Schulter. »Schnell!«, flüsterte er. »Lass uns verschwinden.«
Stein und Laub
Als Elwin und Batto zurückkehrten, hatten Sina und Groohi den geheimen Eingang zum Stollen bereits mit Ästen getarnt und alle Spuren verwischt. Die Freunde hatten Naplus ebenfalls gehört, aber nicht alle seine Worte verstanden. Groohi fragte nach dem Damm, und Elwin berichtete, was sie gesehen hatten.
Groohi grinste und meinte: »Befreien wir unsere Adler. Wir haben getan, was wir konnten. Hoffentlich können wir die kommende Nacht nach Hause zurückfliegen.« Er griff in die Jackentasche, fand nicht, was er erhofft hatte, fasste in die andere, vergebens. Enttäuscht sah er auf die leere Hand. »Na ja, es zahlt sich doch aus, bei Zeiten gut zu essen«, seufzte er. Zur Bestätigung fuhr er mit beiden Händen über den Bauch. »Gehen wir.«
Die Haromos führten sie auf schon bewährte Weise durch den Wald. Manchmal meldete Batto die Anzahl der Krieger, die er beobachtet hatte oder Pfade, die er für begehbar hielt. Waren die Starks am Tag zuvor wie eine Rotte Wildschweine durch den Wald gelaufen und lautstark durch das Geäst gebrochen, so waren sie heute beinahe so unsichtbar wie Batto. In kleinen Gruppen durchstreiften sie das Gelände. Zwar kannten die Männer den Wald nicht so gut wie die Haromos, aber allemal besser als Elwin. Groohi stieß ihn an der Schulter.
»Hörst du mehr als ich?«, fragte er. »Diese Ruhe macht mich nervös.«
Elwin schüttelte den Kopf. Schon die ganze Zeit lauschte er, achtete auf jedes Geräusch. Es war windstill, so, als hätte auch der Wald den Atem angehalten und wartete gespannt, was geschehen würde.
»Die verflixten Zweige«, murrte Groohi. Bei jedem Schritt raschelte oder knackte es unter seinen Füßen. Sina kniete bereits unter einer jungen Eiche und hatte Groohi gehört.
»Wir warten hier. Batto sucht einen anderen Weg, der über einen festen Pfad oder durch den Tannenwald führt. Die Nadeln dämpfen jeden Schritt.« Die beiden knieten sich neben Sina. »So viele Krieger können sich niemals unbemerkt durch den Wald bewegen, es sei denn, sie sitzen gut verborgen unter einem Strauch und wir laufen ihnen direkt vor die Pfeile.«
Plötzlich nieste jemand in ihrer Nähe.
Elwin beugte sich vor und schaute zwischen Zweigen hindurch auf den Pfad. Soweit er sah, durchstreiften vier Starks den Wald. Ihre Gesichter und Hände waren mit Erde geschwärzt. Sie trugen schwarze Hosen, dunkelgrüne Jacken und dunkelbraune Stiefel. Drei Krieger hielten kurze Bögen in den Händen, mit denen sie einfacher durch den Wald gehen konnten, als mit den Langbögen des Vortages, die ständig in Ästen hängen blieben. Der vierte Krieger führte die Gruppe an. Immer wieder blieb er stehen und beobachtete den Wald.
»Sie kommen«, flüsterte Elwin.
Die Eiche, unter der sie knieten, bot ihnen für den Augenblick Schutz. Leider führte der Pfad direkt an ihnen vorbei. Die Krieger würden sie sofort sehen. Elwin sah sich hastig um. Das Gestrüpp hinter der Eiche war dicht gewachsen. Die Dornen und Äste warteten nur darauf, jeden Eindringling festzuhalten und die Kleidung zu zerreißen, sollte er dort Zuflucht suchen.
Elwin betrachtete den zurückliegenden Pfad. In einer Biegung stand ein Haselstrauch, unter dem sie sich gut verstecken könnten. Die satten grünen Blätter bildeten ein dichtes Dach, wie große Hände, unter die sie huschen könnten, aber der Weg dorthin war zu weit. Sie müssten laufen und würden sich schon mit ihrem ersten Schritt in dieser bleiernen Stille verraten.
Groohi war seinem Blick gefolgt. Er hielt eine Hand waagerecht vor sich, bewegte sie unentschlossen hin und her und zog die Mundwinkel nach unten. Auch ihm erschien die Flucht zu gewagt. Die Starks kamen näher. Je länger also die Freunde warteten, desto geringer war ihre Chance.
Hektisch sah sich Elwin um. Grelles Sonnenlicht leuchtete wie lange Pfeile durch die Baumkronen. Verflixt, warum musste es gerade jetzt so hell sein?
Elwin sah nach Batto, doch der war spurlos verschwunden. Was konnten sie tun? Er schaute auf den Boden und entdeckte neben Sinas Füßen einen Stein. Rasch griff er ihn, holte weit aus und warf den Stein im hohen Bogen über die Krieger in
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