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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Elwin blickten sich noch einmal um. Überzeugt, wirklich allein zu sein, stiegen sie in den Hang. Batto führte sie genau den Weg hinauf, den er wenige Minuten zuvor hinabgelaufen war. Einen Pfad gab es nicht, aber er erinnerte sich genau an die Unebenheiten im Boden, an die Gräser, an denen er eine neue Richtung eingeschlagen hatte. Es waren kleine feine Unterschiede, die er sich so gut einprägte, die Farbe der Blüten, Pflanzen und Erde oder die Sicht auf die Umgebung. Elwin bewunderte ihn und vertraute ihm.
    Kehre um Kehre stiegen sie den Hang hinauf. Unter ihnen lagen die ersten Baumkronen. Der Pfad, den sie genommen hatten, war aus der Höhe nur noch als dünne unregelmäßige Linie zu erkennen. Es sah aus wie ein endlos langer Wurm, der sich durch den Wald ringelte. In der Ferne war der See zu sehen, dessen schmutzig braunes Wasser weiter angestiegen war. Kommandos der Orlanden hallten durch das Tal, sie waren noch immer in Aufruhr. Plötzlich ertönte eine fremde Stimme.
    »Sie waren vier und kamen zu mir«, stellte jemand kichernd fest.
    Panik ergriff Elwin. Geschwind warf er sich auf die Erde und suchte in einer kleinen Senke Schutz. Auch als er sich später an diesen Moment erinnerte, empfand er die Worte wie einen Schlag auf die Ohren. Da dachten sie, allein zu sein, waren aber keineswegs in Sicherheit. Ein Unbekannter hatte sie beobachtet!
    Auch seinen Freunden erging es nicht besser. Batto und Sina sprangen mit einem kühnen Hopser unter einen Baum, Groohi wälzte sich neben eine kleine Fichte. Elwins Pfoten zitterten vor Anspannung. Wie immer in diesen Wäldern, hatte er aufmerksam auf jedes fremde Geräusch geachtet, hatte nichts gehört und wurde dennoch getäuscht. Er sah zu Groohi, der mit raschen Blicken den oberen Wald absuchte. Schweißperlen standen auf seiner Stirn.
    »Siehst du ihn?«, flüsterte Groohi.
    »Nein«, antwortete Elwin.
    »Sie haben Angst, oh welche Gabe. Sonst wären sie schon längst im Grabe«, belehrte die Stimme und spendete sich selbst leise Beifall.
    »Er sitzt neben einem der beiden Bäume dort«, erklärte Elwin und deutete mit einer Pfote auf zwei Fichten, die links oberhalb von ihnen standen. Er schaute zu den beiden Haromos herüber, die ebenfalls in diese Richtung zeigten.
    Batto gab zu verstehen, dass er sich an den Fremden heranpirschen würde. Sachte kroch er an der abgelegenen Seite aus dem Versteck heraus, stieg den Hang hinauf und schlich sich von oberhalb an den Unbekannten heran. Der Fremde summte eine heitere Melodie.
    »Nur selten gibt es Tage wie diese, zwei unterm Baum, zwei in der Wiese«, trällerte er nun selbstgefällig.
    Elwin flüsterte zu Groohi: »Wir sollten Batto helfen und den Kerl dort oben ablenken.«
    »Vielleicht«, antwortete der und bewegte abwägend den Kopf hin und her. »Wir wissen nicht, wie viele dort sitzen und ob sie bewaffnet sind. Hoffe nur, der schmale Batto kann etwas gegen ihn oder sie ausrichten.«
    »Wir werden sehen«, entgegnete Elwin und setzte sich herausfordernd auf. Mit beiden Pfoten strich er vertrocknete Grashalme aus dem Fell. Er wusste, hier zu sitzen war gefährlich, wenn nicht gar lebensgefährlich. Einem geübten Schützen bot er ein einfaches Ziel. Sina winkte ihm hektisch, er solle sich wieder hinlegen, aber Elwin blieb sitzen und vertraute auf sein Gefühl. Der Unbekannte konnte kein Orlande sein. In den vergangenen Stunden hatte er sie oft genug bei ihren Gesprächen belauscht. In dieser Art sprachen sie nicht.
    »Er trotzt der Gefahr, wie er dort sitzt. Ob sein Mut nicht zu überheblich ist?«, kicherte der Unbekannte.
    Jetzt wusste Elwin genau, von wo die Stimme kam: Der Kerl saß unter einem Baum weiter oben im Berghang.
    »Steh auf und gib dich zu erkennen«, forderte er in barschem Ton.
    In diesem Augenblick fiel etwas Schweres auf den Boden. Batto hatte den Unbekannten zu Fall gebracht. Er lag auf dessen Rücken und schrie: »Helft mir! Es ist ein Orlande.«
    Entsetzt sprang Elwin auf. War er sich doch sicher gewesen, dass es niemals ein Orlande sein konnte. Sina eilte ihrem Freund zu Hilfe, auch Groohi folgte ihr.
    »Lasst mich los«, fluchte der Orlande. Batto hatte mutig beide Arme um seinen Hals gelegt und rang mit ihm, obwohl er viel schmächtiger war.
    Der Orlande kam wieder auf die Knie. Sina packte seinen linken Arm und hielt ihn ebenso unverdrossen fest wie Batto dessen Hals. Elwin hastete hinzu und bekam den anderen Arm zu greifen. Zu dritt brachten sie ihn zu Fall. Dann kam Groohi und

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