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Elwin - Goldrausch (German Edition)

Elwin - Goldrausch (German Edition)

Titel: Elwin - Goldrausch (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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später Vormittag und er kletterte mit der Sonne im Rücken über die Steine. Die Wachposten würden ihn sofort sehen, sollte auch nur einer zufällig auf das Feld blicken. Wie konnte Groohi nur so unvorsichtig sein? Auch die beiden Haromos beobachteten ihn beunruhigt. Manchmal wechselten sie kurze Blicke. Sie waren ebenso besorgt, vielleicht sogar ein wenig verärgert über die Sturheit des Trolls.
    Groohi sprach leise zu den Tieren. Die Schafe, die am nächsten standen, blickten kauend auf. Groohi kletterte über den Steinwall, setzte sich auf der anderen Seite auf die Weide und war vom Wald aus nicht mehr zu sehen. Zwei Schafe trotteten auf ihn zu. Vier weitere Tiere schauten zu den Artgenossen und schlossen sich ihnen an. Elwin hörte Groohis Stimme, sanft und ruhig, wenn er auch kein Wort verstand. Auf einmal schaute Groohis Kopf über die Mauer, dann folgte der Körper, und flugs war er wieder auf der Außenseite. Schnell robbte er zum Wald zurück.
    »Hört zu!«, rief er bereits von der Wiese. »Ich habe eine Idee.« Er kroch unter die Eiche und lehnte sich mit dem Rücken gegen den Baumstamm. Sina knetete grimmig die Pfoten.
    »Jeder aufmerksame Wachmann hätte dich sehen können«, warf sie ihm vor, aber Groohi blockte ab.
    »Manchmal muss man sich auch auf sein Gefühl verlassen und auf das Glück vertrauen. Niemand hat mich gesehen, also rege dich nicht weiter auf«, verteidigte er sich.
    »Nun erzähl schon«, brummte Elwin, »Was hast du vor?«
    »Ganz einfach«, antwortete Groohi und lächelte. »Ich rufe ein Dutzend Schafe und krieche zwischen den Tieren versteckt zur Rückseite des Schuppens hinüber. Niemand wird mich sehen und zack«, er schlug sich in die Hände, »steige ich durch das offene Fenster. Sollten die Adler dort gefangen sein, befreie ich sie.«
    »Das ist verrückt«, erwiderte Sina. »Schafe rufen! Ganz einfach.« Sie senkte die Stimme und blökte: »Klar Groohi, wir helfen dir, mäh.«
    Batto grinste.
    »Schafe sprechen nicht«, erwiderte Groohi sachlich. »Aber ich kenne die Tiere, ich weiß, wie sie sich verhalten und wie ängstlich sie sind. Dennoch, diese werden mir folgen.«
    »Das vermutest du nur. Deine Schafe kennen dich, diese nicht«, gab Elwin zu bedenken. »Erschrecken sie sich, laufen sie in Panik davon, und du sitzt allein mitten auf dem Feld. Und selbst wenn du den Schuppen erreichen solltest, lagern dort Wachleute, die nur darauf warten, uns zu ergreifen. Hast du das bereits vergessen?«
    Groohi sah ihn grübelnd an, dann sagte er: »Diese Schafe sind schreckhafter als meine zu Hause, das stimmt. Dennoch meine ich, eine gute Chance zu haben.« Er grinste. »Und wisst ihr, warum? Die Wachleute erwarten uns nicht. Nicht am hellen Tag. Und zwischen Schafen versteckt, erst recht nicht.«
    »Uns?«, wiederholte Sina.
    Groohi entging nicht die Schärfe in ihrer Stimme. Er atmete tief durch und antwortete: »Ich meinte mich. Ihr wartet hier auf mein Zeichen, den Schrei einer Schneeeule. Zur Verdeutlichung stieß er leise ein tiefes bellendes »Hu« aus. »Sobald dieser Ruf ertönt, stellt ihr euch lauthals schreiend auf den Wall«, erklärte er und zeigte mit der Hand zu der Stelle, die er zuvor überklettert hatte. »Ärgert die Wachen, beleidigt sie von mir aus, Hauptsache, ihr lenkt sie ab. Sobald sie nicht aufpassen, werde ich die Adler befreien und hierherfliegen. Ihr steigt auf und wir verschwinden.«
    Elwin kratzte sich sorgenvoll am Kopf.
    »Wir sind zu schwer, die Adler können nicht zwei von uns auf einmal tragen.«
    »Zwei von meiner Größe nicht. Aber ihr drei dünnen Striche wiegt zusammen nicht so viel wie ich.« Groohi sah die Freunde an und lachte herzhaft. »Über euer Gewicht mache ich mir wirklich keine Sorgen. Eher über meins, wenn ich nicht bald etwas zu essen finde.«
    Elwin war nicht überzeugt. »Wenn sie dich fangen, sind wir so gut wie hilflos; schließlich bist du der Stärkste von uns. Dein Vorschlag ist schlichtweg Wahnsinn. Wir überlegen uns einen anderen Plan. Allein lasse ich dich sowieso nicht gehen. Königin Mala hat mein Wort.«
    Groohi schüttelte den Kopf.
    »Nein, du bleibst hier! Zusammen fallen wir auf. Allein kann ich das Verhalten der Schafe besser einschätzen.« Er kratzte sich am Hals. »Sollte mein Plan scheitern, weiß ich dich bei Sina und Batto besser aufgehoben und hoffe auf eure Hilfe.«
    Sina verzog den Mund.
    »Dein Vorhaben gefällt mir überhaupt nicht. Es ist viel zu riskant! Die Wächter werden dich fangen und

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