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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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zog das Tor auf.
    »Weg hier, schnell!«, rief er.
    Dagor jedoch blickte zu Sahn, der dem Kämpfer der Prinzengarde hilflos ausgeliefert war. Im Turm waren die anderen Soldaten auf den Kampf aufmerksam geworden und kamen die Treppe hinuntergelaufen.
    »Verschwinde und bring das Rosenwasser zu den Feen!«, rief der Bohabe. »Ich lasse die Jungs nicht allein.«
    Elwin zögerte.
    »Worauf wartest du!«, schrie Dagor. »Lauf endlich!«
    Elwin drehte sich um und machte sich über die Brücke davon. Das Tor fiel ins Schloss und wurde abgeschlossen. Hinter sich hörte er den Bohaben noch rufen: »Wir werden sie aufhalten, so gut wir können!«

Die Rückkehr
    Elwin hetzte bis zum Ende des Burgwalls. Aus der Burg hörte er Geschrei und Rufe, ohne die Worte zu verstehen. Er sah sich hastig um. Niemand war ihm gefolgt. Aber wo sollte er hin? Den Weg zurück nach Longor kannte er nicht, und so versuchte er, sich zu erinnern, wie er die Umgebung in der Schatzkiste wahrgenommen hatte. Die Männer waren einem Bach gefolgt, dann eine Wiese hinaufgestiegen und um die Burg gegangen.
    Elwin riss den Kopf herum. Etwas Schweres war gegen das Tor zur Burg geschlagen, wieder hörte er Befehle und wütendes Geschrei. Er blickte auf den Wall, der die Burg umgab. Das Gras war niedrig, der Wall schien häufiger begangen zu sein, soweit er das einschätzen konnte. Er folgte dem Wall nach rechts. Er hatte sich in Blacky und Sahn Hilfe erhofft! Die beiden kannten den Weg nach Longor, und nun mussten sie im Kampf gegen die Prinzengarde um ihr Leben fürchten.
    Elwin lief bei diesem Gedanken schneller, sah die Wiese, wie er sie in Erinnerung hatte, und rannte den Hang hinab. Das hohe Gras strich ihm um die Beine, der schwarze Umhang über den Schultern wehte, als wäre es ein Flügel, der ihn fliegen ließ. Bald hörte er am Waldrand das Wasser glucksen, huschte zwischen die Bäume und blieb vor dem Bach stehen. Er kniete sich hin, tauchte beide Pfoten hinein und trank völlig außer Atem einen Schluck Wasser. Er musste den Feen das Rosenwasser bringen, ihnen das Leben schenken, wie dieses Wasser ihm wieder Kraft gab.
    Elwin stand auf und sah die Wiese hinauf. Die Sonne leuchtete hinter der Burg, als wollte sie dem ganzen Bauwerk mit ihrem warmen Licht einen friedvollen Anschein geben, aber die Burg sah mit den düsteren Türmen und der hohen Mauer feindselig aus.
    Elwin verstand, warum niemand freiwillig hierher gehen mochte, und machte einen Satz zurück in den Wald. Oben, auf dem Burgwall, glaubte er, einen Mann gesehen zu haben. Er schaute noch einmal durch die Zweige, der Mann war verschwunden.
    Elwin überlegte, wohin er laufen sollte. Den Bach hinauf oder mit dem Wasser von der Burg weg, tiefer in den Wald hinein? Er entschied sich für den Wald und folgte dem Bach entlang des Ufers. Vielleicht bildete er es sich nur ein, aber ihm schien, als wäre auch das Ufer häufiger begangen worden. Nicht, dass er frische Fußspuren sah, dazu war der Boden zu steinig, aber Gras und Löwenzahn, die sich hier angesiedelt hatten, schienen ihm klein oder nur spärlich vorhanden.
    Er lief langsamer und lauschte. Doch alles, was er hörte, stammte von ihm, die Schritte, der Atem; nur das Glucksen des Bachs war ein fremdes Geräusch. Ehe er sich versah, stand Elwin auf einem schmalen, aber gut erkennbaren Pfad. Er stoppte und rief sich den Moment in Erinnerung zurück, als er in der Kiste gelegen hatte.
    Der Pfad war mit Stechmücken übersät gewesen. Wie dicke schwarze Wolken hingen sie in der Luft, drangen sogar durch die Luftlöcher der Schatzkiste. Nach dem Pfad bogen die Männer nach rechts und folgten einem Bach. Elwin fasste Mut. Klar! Er musste nun den Pfad nach links nehmen und rannte los. Dann sah er sie auch schon: Stechmücken, so zahlreich, dass sie wie eine dunkle Wolke über dem Pfad hingen, unheilvoll surrend.
    Elwin lief auf die Wolke zu, erreichte sie bald, zog den Kopf ein und rannte mit einem Aufschrei darunter hindurch. Dass er die Mücken so vertreiben konnte, glaubte er nicht, aber seine Stimme gab ihm Kraft und den Glauben, dass er unbesiegbar sei, wenn er nur wollte. Die Biester jedoch schwirrten vor seinem Gesicht, nahmen ihm die Sicht, setzten sich aber nur vereinzelt auf sein Fell. Der flatternde Umhang schien sie zu beängstigen. Vielleicht sah Elwin darin selbst wie ein großes Insekt aus, das womöglich gerne Mücken fraß.
    Er lief nun im Zickzack auf dem engen Pfad, um, so gut er konnte, den Viechern auszuweichen. Plötzlich

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