Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
Vom Netzwerk:
führt weitläufig daran vorbei«, antwortete Groohi und deutete nach Westen.
    Elwins Blick folgte seiner Hand. »Lass uns dorthin ...«
    Groohi unterbrach ihn. »Nein! Wir gehen jetzt zurück, frühstücken und berichten Noel von deiner Entdeckung. Keine Widerrede, du kommst mit«, befahl er und ging voraus. Mit einer Hand fuhr er sich über den Bauch. »Du solltest es doch wissen. Wenn ich ohne Frühstück aus dem Haus gehe, bin ich immer schlecht gelaunt. Ich könnte einen ganzen Kuchen essen.«
    Nur vier Wachleute standen im Osttor. Sie grüßten Groohi knapp. Wo war Koltin geblieben? Elwin sah sich im Gehen um, schaute auf die Bänke der Wachleute zu beiden Seiten des Tors, auf die Feuerstelle, auf die Wiese, er vermochte ihn nirgends zu sehen. Er wandte sich wieder um und sah zwei Leute durch die Gasse auf das Tor zueilen. Der eine war von großer Gestalt, der andere nur halb so groß. Beide sprachen aufgeregt miteinander, sahen sich im Gehen an. Sie beschleunigten die Schritte. Elwin hörte ihre Stimmen und wusste sofort, wer kam. Auch Groohi erkannte sie, blieb stehen, stemmte die Hände in die Hüften und deutete in die Gasse.
    »Jetzt gibt es Ärger. Koltin hat Noel gerufen.«
    Im Laufschritt kamen die beiden auf die Freunde zu. Noel war mit einer grauen Lederjacke und einer blauen Hose bekleidet. Er trug feste hochgeschnürte Schuhe, in Händen hielt er eine große hastig zusammengefaltete Karte. Gewiss hatte Koltin ihn bei wichtiger Arbeit angetroffen und von schrecklichen Ereignissen berichtet.
    Noels Wangen waren gerötet, die Lippen schmal vor Ärger. Vor Elwin blieb er stehen, Koltin verschränkte die Arme und grinste unverschämt über das ganze Gesicht. Elwin hatte ihn reingelegt, aber Koltin wusste sich zu rächen und brachte nun ihn in Schwierigkeiten. Noels Augen sprachen von Enttäuschung. Ohne Umschweife kam er zur Sache.
    »Koltin hat mir berichtet, dass du dich als Mitglied des Rates ausgegeben hast. Ist das richtig?«
    »Nein«, antwortete Elwin. »Ich sagte, ich werde dem Rat berichten. Keiner der Wachleute wollte mit mir über die Nacht des Überfalls sprechen. Ich ging zurück, entdeckte in einem Garten eine Leiter, kletterte über die Mauer, sprang hinab und sah, dass die Wachleute während ihres Dienstes schliefen. Ich schlich mich an, überraschte sie und bot ihnen an, über ihre Unachtsamkeit hinwegzusehen, wenn sie mit mir sprechen.«
    Noel blickte zu Koltin, der starrte Elwin mürrisch an. Als Koltin Noels Blick bemerkte, sah er rasch auf seine Füße und murrte: »Wir haben nicht geschlafen.«
    Elwin fuhr fort: »Koltin ging auf mein Angebot ein und erzählte, vor drei Nächten hätten er und seine Leute eine Gruppe Trolle gehört, die im Laufschritt in östliche Richtung eilten.«
    »Stimmt das?«
    Der Wachmann nickte zaghaft und murmelte: »Wir dachten, es sei nicht wichtig.«
    »Wie viele Trolle habt ihr gehört?«, fragte Noel.
    »Sieben oder acht.«
    Groohi stand Elwin zur Seite. »Das könnte erklären, warum meine beiden Kollegen gegen diese Übermacht keine Chance hatten.«
    Noel nickte, fuhr sich müde mit einer Hand über die Augen und sagte: »Elwin, der Rat weiß, dass die Wachleute in den vergangenen Nächten kaum Schlaf fanden. Wir alle sind übernächtigt, dennoch vertrauen wir ihnen.« Er sah Koltin an. »Über Tag werde ich euch mit Freiwilligen am Südtor unterstützen. Teile deine Leute ein, versucht, Schlaf zu finden. Wir haben bereits genug Probleme, daher möchte ich mich nicht mit eurer Nachlässigkeit aufhalten. Entscheidend ist, wir haben vielleicht einen ersten wichtigen Hinweis.« Er wandte sich an Koltin und Elwin. »Wir alle sind sehr gereizt im Augenblick. Ich möchte, dass ihr beide euch die Hände reicht und wieder respektvoll miteinander umgeht.«
    Elwin streckte gleich eine Pfote aus, aber Koltin legte sofort die Arme auf den Rücken, hob den Kopf und starrte Elwin mit kleinen verkniffenen Augen an. Er presste abfällig die Lippen zusammen und ging wortlos zum Osttor zurück.

Der Auftrag
    »Er ist gekränkt«, bemühte sich Noel, Koltins Verhalten zu entschuldigen. »Diese kleinen Leute sind ausgezeichnete Wachposten, aber sie nehmen keine Hilfe an. Dennoch werde ich sie heute durch Freiwillige entlasten. Die Wachen müssen ausgeruht die letzte und entscheidende Nacht antreten.«
    Die drei sahen Koltin nach, der stellte sich mit verschränkten Armen mitten ins Osttor und schwieg. Noel wandte sich Elwin und Groohi zu. »Ich habe einen Auftrag für

Weitere Kostenlose Bücher