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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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beeilen. Er ließ den Blick über die Wiese schweifen, weiter zu dem Pfad, der in den Wald führte. Die Morgensonne wärmte bereits die Ostmauer des Dorfes. Die Wiese hingegen lag noch im Schatten des Waldes. Wassertropfen, durchsichtig und rein wie winzige Kristallkugeln, benetzten die Grashalme. Blumen hielten die Blüten noch verschlossen und warteten auf die Wärme der Sonne. In einer Senke stand Wasser, darüber surrte bereits eine dunkle Wolke, ein Schwarm Mücken.
    Elwin lief die Mauer entlang, erreichte bald den Pfad, den Koltin beschrieben hatte und bog ab. Das hohe nasse Gras spritzte ihm Wasser ins Gesicht. Die Kühle des Morgens kam ihm gerade recht und füllte ihn mit neuem Schwung.
    Er passierte die ersten Kiefernbäume, in deren Ästen fein gewebte Spinnennetze mit winzigen Wassertropfen befeuchtet waren. Der Waldboden, ein brauner Teppich aus herabgefallenen Nadeln, duftete nach Harz und Erde. Elwin folgte dem Pfad. Schnell erreichte er zwei große Kiefernbäume und blieb stehen. Die Rinde der Äste war im unteren Bereich abgetreten. Bestimmt stiegen dort die Wächter und andere Leute regelmäßig hinauf.
    Rasch kletterte Elwin in den Baum, erklomm zwei Äste, setzte sich und lauschte. Auch im Wald summten Insekten, ein Vogel sang sein Lied, sonst vernahm er keine Geräusche. Er wartete, aber nichts geschah. Hatte er gehofft, Schritte zu hören, wie die Wachleute drei Nächte zuvor? Der Gedanke war unsinnig. Er kletterte aus dem Baum und machte sich auf die Suche nach dem Weg, den die Trolle genommen hatten.
    Leider hatte er die Karte vergessen. Leise schimpfend schritt er quer durch den Wald. Trockene Zweige zerbrachen unter seinen Füßen, aber er sah keinen Grund, leise zu gehen. Er umstieg lose Äste, passierte mühsam eine Dornenhecke und wurde endlich für seine Mühsal belohnt.
    Der Wachmann hatte ihn nicht belogen. Der Weg war mit Steinen befestigt und ziemlich breit. Zwei sich begegnende Karren fanden reichlich Platz. Kein Zweifel, hier konnten auch Männer, die eine Schatzkiste zwischen sich trugen, marschieren.
    Mit festem Schritt folgte Elwin ein Stück diesem Weg und achtete auf die Laute seiner Tritte. Sie waren deutlich zu hören. Er ließ die Fersen über den Grund schleifen und musste Koltin recht geben. Wusste jemand, worauf er zu achten hatte, und bei den Wachleuten durfte man sicher davon ausgehen, dann hörte er den Unterschied im Tritt. Groohi würde sich sicher über diese Entdeckung freuen.
    Schnell verließ Elwin den Weg und eilte zurück. An den beiden großen Kiefern blieb er stehen und horchte. Hatten sich da andere Geräusche unter die seinen gemischt? Er lehnte sich an einen Baum, hob die Ohren und lauschte. Ganz in seiner Nähe knirschte der Boden. Geschwind drehte er sich um und schaute direkt in Groohis Gesicht. »Groohi!«, rief er erstaunt. Sein Freund war verärgert und brachte seinen Unmut auch sofort zum Ausdruck.
    »Spinnst du, um diese Zeit allein in den Wäldern herumzulaufen. Was ist nur in dich gefahren?«
    Elwin versuchte, sich zu rechtfertigen. »Ich konnte nicht schlafen«, antwortete er, »und sah mich eben ein wenig um.«
    »Das hätten wir auch zusammen machen können. Was denkst du, wie erschrocken ich war, als ich dein Bett leer vorfand. Ich bin sofort aus dem Haus gestürzt und habe die Wachleute gefragt, ob sie dich gesehen hätten. Ich weiß nicht, was du mit denen gemacht hast. Sie sprachen von dir, als wärst du ein richtiger Teufel, an den sie nicht mehr erinnert werden wollen.«
    Elwin grinste. »Das glaube ich gerne.«
    Groohi deutete mit dem Kopf zum Dorf. »Lass uns gehen und frühstücken. Nach dieser Aufregung brauche ich erst mal was Ordentliches im Magen.«
    »Warte«, erwiderte Elwin. »Willst du nicht hören, was ich herausfand?«
    »Ich habe Hunger. Das kannst du mir alles später erzählen.«
    »Nein. Höre mir zu.«
    Elwin erzählte nun eilig von der Beobachtung der Wächter in der fraglichen Nacht.
    »Eine Gruppe Trolle«, murmelte Groohi. »Das könnte erklären, warum meine Kameraden keine Chance hatten.« Groohi war schnell ungehalten und brachte seinen Ärger sofort zum Ausdruck. Ebenso schnell aber zeigte er sich versöhnlich und war vor allem nicht nachtragend. Elwin mochte diese Eigenschaft.
    »Wohin führt dieser Weg?«, fragte er und zeigte hinter sich in den Wald.
    Groohi musste nicht hinsehen. »In die umliegenden Dörfer. Es ist eine der wichtigsten Verbindungen.«
    »Auch zum Versteck der Schatzkiste?«
    »Ja, der Weg

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