Elwin - Rosenwasser (German Edition)
mit leiser Stimme: »Ihr seid die beste Wahl für diesen Auftrag. Groohi, als Bohabe bist du den Verwünschungen von Fofenda nicht hilflos ausgeliefert, und du, Elwin, bist ihr nie begegnet und stammst aus einer ganzen anderen Welt. Gut möglich, dass sie dich gar nicht verhexen kann, sollte es überhaupt dazu kommen.«
»Nein!«, erwiderte Groohi. »Du sagst ›gut möglich‹. Was für eine nette Aussicht, um am Leben zu bleiben.« Er nahm seine Tasse, trank sie aus, stand auf und ging zum Herd.
Elwin überlegte, ob er Noel daran erinnern sollte, dass auch ihn der Schwarze Wald beinahe gefangen hätte und sie nur mit viel Glück wieder herausgekommen waren. Er behielt den Gedanken dennoch für sich, deutete auf die Karte und fragte: »Was genau sollen wir dort tun? Der Wald ist groß, Groohi und ich können ihn nicht an einem Tag durchsuchen.«
»Und nicht in einem Monat«, brummte Groohi schlecht gelaunt.
Noel stand auf und trat ans Fenster. Er blickte auf die Gasse vor dem Haus, kam zum Tisch zurück und stützte sich mit beiden Händen auf der Rückenlehne eines Stuhls ab.
»Groohi, du bist mit den Gefahren in diesem Wald bestens vertraut. Du kennst den Weg zur Quelle und weißt um die Verwünschungen. Nur ein Ehrenwächter kann eine Gruppe sicher zum Brunnen hin und wieder zurückführen. Für diesen Auftrag kenne ich keine besseren Leute als dich und Elwin. Ich kann und möchte euch nicht zwingen. Lehnt ihr ab, und ich weiß selbst, es gibt tausend gute Gründe, nein zu sagen, dann müssen wir die heutige Suche abwarten. Bleibt sie erfolglos, werde ich heute Abend in der Versammlung Freiwillige bitten, meine Ratskollegen und mich bei der Suche im verwunschenen Wald zu unterstützen.« Noel hob die Stimme: »Bleiben wir heute erfolglos, werden wir morgen dort hineingehen, so oder so.«
Groohi stand am Herd und füllte schweigend die Tassen.
»Elwin«, sagte Noel, »du fragtest, was ihr tun sollt. Zunächst möchte ich, dass ihr euch den Brunnen anseht. Der Ort ist nur den Wächtern des Schatzes bekannt, Diebe könnten ihnen jedoch unbemerkt gefolgt sein. Vielleicht findet ihr eine Spur, die uns weiterhilft. Sobald ihr einen Hinweis habt, kehrt ihr zurück und berichtet. Wir werden dann mit einer Mannschaft der Spur nachgehen.«
Groohi war wütend. »Uns ist niemand gefolgt! Wie oft soll ich das denn noch sagen? Es ist zu gefährlich, dort hinzugehen. Wir kehren nicht mehr lebend zurück.«
Elwin überhörte die Warnung des Freundes. Was auch immer dort sein mochte, sie waren schließlich zu zweit und konnten einander helfen. »Finden wir die Schatzkiste mit dem Elixier nicht, wird es nach allem, was ich gehört habe, viel bedrohlicher werden«, entgegnete er.
Noel nickte. »Königin Mala sagte, ein Ehrenwächter ist vertrauenswürdig, gerecht, aber auch mutig. Wie du richtig sagst, Groohi, der Wald ist gefährlich. Gestern Abend, als wir die Suche besprachen, wussten wir noch nichts von der Beobachtung der Torwachen. Waren es wirklich Trolle, dann könnten sie im Wald Zuflucht gefunden haben. Und damit komme ich zum zweiten Teil meines Auftrags. Sprecht mit Fofenda, findet heraus, ob sie etwas mit der Sache zu tun hat. Es ist eine kleine Chance, die wir nicht leichtfertig vergeben sollten.«
Groohi lachte zornig auf. »Mit der reden? Bist du verrückt? Du weißt, wie gefährlich sie ist und du schickst uns dennoch zu ihr? Wir sind Fofenda schutzlos ausgeliefert.«
»Du musst mich nicht belehren. Ich verlasse mich auf deine Erfahrung und Umsicht, Groohi. Der Brunnen ist am stärksten verflucht, aber er ist aus geringer Entfernung einsehbar. Am Tor kehrt ihr sofort um. Hast du mich verstanden?«
Groohi antwortete nicht und schimpfte leise.
Noel gab nicht auf. »Keiner kennt euren Auftrag, auch meine Kollegen nicht. Ich werde sie erst heute Abend informieren, weil ich glaube, je weniger Leute von euch wissen, desto besser.«
»Soll das heißen, du misstraust dem Rat?«, fragte Groohi bissig.
»Natürlich nicht. Ich möchte euch schützen. Wer weiß, wo die Diebe vielleicht ihre Verbündeten eingeschleust haben. Außerdem möchte ich niemanden beunruhigen. Du kennst die Leute, Groohi. Zieht am Abend ein Gewitter auf und der Blitz schlägt auf einer Weide ein, werden sofort ein paar Mitbürger dich, Elwin und den Rat beschuldigen, weil wir Fofenda herausgefordert hätten. Die Leute sind verängstigt, und ich tue mein Bestes, ihnen Hoffnung zu geben.«
Groohi schwieg und schaute wie Pat am Abend
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