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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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»Dann lauft mal schön herum, Freunde, die frische Luft wird euch gut tun.«
    Nallan war nicht nach Scherzen zumute, und er drängte: »Hauen wir ab. Sie werden mit allem ausschwärmen, was Beine und Flügel hat.« Er drehte sich um die eigene Achse und suchte den Himmel ab. »Kein Vogel zu sehen, nutzen wir die Gelegenheit, weiterzukommen. Ich möchte nicht den ganzen Tag hier im Dreck liegen und warten, bis sie weg sind.«
    »Hast recht«, murmelte Jerri und ging wieder voran. Bald erreichten sie den Weg, der von Longor über den Fluss in die umliegenden Dörfer und Felder führte. Die beiden verharrten einen Augenblick geduckt, beobachteten den Himmel, den Weg, dann querten sie ihn nacheinander ins nächste Feld. Kaum hatten sie sich versteckt, hörten sie Schritte, krochen tiefer ins hohe Gras und warteten.
    »Verflucht«, schimpfte Nallan kaum hörbar, »kein Schutz nach oben. Jetzt noch ein Vogel über uns und wir sind dran. Hoffentlich haben sie uns nicht gesehen.«
    »Halt die Klappe«, wies Jerri ihn knapp zurecht.
    Die Schritte kamen zügig näher.
    »Zwei«, flüsterte Nallan.
    Die beiden bewegten vorsichtig die Köpfe, versuchten, einen Blick auf die Unbekannten zu erhaschen. Vergebens, das Gras war zu dicht. Die Fremden sprachen nicht miteinander, eilten vorüber, die Schritte verstummten schnell. Nallan hob zuerst den Kopf und blickte auf den Weg. Die Fremden waren verschwunden.
    Jerri kniete bereits und sprach mit gedämpfter Stimme: »Lass uns nachsehen, wo sie hingehen.«
    Nallan suchte wieder den Himmel ab. »Diese Wiese macht mich wahnsinnig«, knurrte er. »Hauen wir ab.«
    Sie krochen aus der Wiese, richteten am Wegrand die heruntergedrückten Grashalme auf, eilten den Fremden hinterher und hatten Glück. Sie kamen noch gerade rechtzeitig und sahen, wie die Fremden den Weg verließen und quer über eine Wiese direkt auf den verwunschenen Wald zugingen.
    »Ich kenne den einen«, brummte Jerri. »Er ist ein Bohabe und Ehrenwächter. Den anderen habe ich noch nie gesehen.« Er sah seinen Kumpanen an. »Weißt du, was das bedeutet?«
    »Verflucht«, brummte Nallan, deutete auf den verwunschenen Wald und zog Jerri in die angrenzende Wiese.
    »Ein Späher«, erklärte Nallan, zog rasch seinen Mantel aus, drehte die grüngelb gefleckte Seite nach oben und breitete ihn über Jerri und sich aus.
    »Was haben die vor?«, fragte Jerri.
    »Die holen Rosenwasser!«, brummte Nallan. »Der Bohabe kennt den Weg zum Brunnen. Er entnimmt das Wasser, und, sollte ihm etwas zustoßen, trägt der andere es zurück.«
    »Du glaubst, Fofenda hat gegen den keine Chance?«
    »Weiß nicht. Sie wird gewiss alles versuchen. Schau, der Vogel. Er dreht nach Osten ab. Verschwinden wir besser und berichten Rago.«

In Fofendas Wald
    Elwin trottete dem Freund hinterher. Sollte Gefahr drohen, würde er Groohis Rat befolgen und schnell die Pfoten schützend auf die Ohren legen. Kaum hatte er einen Baum passiert, hörte er eine helle Stimme. Neugierig auf die Worte, hob er ein Ohr an und lauschte. Zwei Leute flüsterten miteinander. Elwin wurde noch vorwitziger und hob beide Ohren. Die Leute sprachen seine Sprache und flüsterten von Fremdlingen im Wald.
    Plötzlich schallte lautes hämisches Lachen aus den Bäumen. Das Lachen war wie ein Paukenschlag in der Stille. Erschrocken riss Elwin beide Pfoten hoch und hielt sie schützend über die Ohren. Das Lachen drang mit Leichtigkeit durch. Die Stimmen schienen direkt aus seinem Kopf zu kommen. Er blickte sich um. Ein Gesicht im Baum rollte mit den Augen. Er sah zu einem anderen Baum. Dessen Gesicht starrte ihn mit offenem Mund an, eine kleine schwarze Höhle. Elwin schaute wieder nach vorne. Groohi hielt mit beiden Händen die Ohren bedeckt, schritt ruhig voran, scheinbar völlig unberührt von diesem Lachen.
    »Die Zeit des Fluchs ist vorüber«, jubelte nun eine helle Stimme. Sie klang selbstsicher und ließ keinen Zweifel an der Aussage aufkommen. Elwin glaubte, sie links von sich zu hören und sah hinüber. In Augenhöhe über dem Boden starrten ihn aus einem ovalen Astloch zwei große gelbe Augen an. Das Gesicht war rot und streckte eine lange schwarze Zunge heraus.
    »Hey, du mit den großen Ohren!«, rief nun rechts von ihm eine schrille Frauenstimme. »Dein Freund hat unser Wasser gestohlen! Verschwindet von hier«, verlangte sie.
    »Geht zurück! Geht zurück!«, forderten die anderen Gesichter in den Bäumen im Chor.
    Elwin hielt sich fest die Ohren zu und rannte Groohi

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