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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Feuerschweife hinter ihm her. Der erste schlug in den Boden, sprang flach in die Höhe und sauste in das Knisterfeu. Funken sprühten über die Blätter. Elwin duckte sich, fürchtete um Groohi, der jedoch schien von alledem nichts bemerkt zu haben und ging einfach weiter. Der zweite Feuerschweif verfehlte beide Freunde und jagte geradewegs in die Baumkronen, brach hindurch und verschwand.
    Plötzlich sprach Fofenda aus den Bäumen. »Du weißt nichts, und du lügst! Keiner in Longor wird jemals diesen Wald mit einem anderen verbinden oder mich herauslassen.«
    Elwin rannte weiter, Groohi blieb endlich stehen. Fofenda lachte schrill und nannte Elwin wieder einen Lügner, der bestraft werden müsse. »Nichts wisst ihr! Nichts über die wahren Herrscher Maledonias! Ich werde Königin!« Ihre Stimme überschlug sich. »Richtige Männer, voller Kraft und Ehre, werden mir dienen, so wie sie schon immer dem Herrscher gedient haben!«
    Elwin hatte es fast geschafft, aber plötzlich sprang Fofenda aus einem Baum direkt vor ihn. Elwin hatte große Mühe, nicht in sie hineinzulaufen. Groohi nahm gerade die Hände von den Ohren und drehte sich um. Der Anblick Fofendas direkt hinter ihm ließ ihn erstarren.
    Fofenda sah die beiden Freunde an und lächelte bezaubernd. »Meine Lieben, ihr müsst mich nicht fürchten. Geht zum Brunnen, seht euch um und lasst euch Zeit. Seht den Himmel«, sie hob die Hand, prompt gaben die Äste den Blick auf einen wolkenlosen Himmel frei, »und genießt den letzten Tag in eurem erbärmlichen Leben. Hier kommt ihr nie mehr heraus. Euch mache ich zu meinem Meisterwerk.« Sie neigte elegant den Kopf, trat zu einer Kiefer, legte eine Hand an die Rinde und verschwand.
    Elwin schaute den Freund an. »Sehe ich auch so fürchterlich aus wie du?«
    Groohi starrte noch immer auf den Baum. »Fofenda?«, stammelte er. »War das wirklich Fofenda?«
    Elwin sah sich mit schnellen Blicken um. »Ich hatte eine nette Unterhaltung mit ihr«, erklärte er und war sehr erleichtert, nichts Bedrohliches über oder neben sich zu sehen. Das eben Erlebte würde ihn in den nächsten Tagen genug beschäftigen. Er musste für Longor und Maledonia kämpfen, und er verstand nun die Ängste der Leute. Ganz bestimmt würde auch er beim nächsten Gewitter an eine schlechte Laune Fofendas denken.
    »Ich machte ihr das Angebot, sie von ihrem Fluch zu befreien. Sie nannte mich einen Lügner und sagte: ›Richtige Männer, voller Kraft und Ehre werden mir dienen, so wie sie schon immer dem Herrscher gedient haben.‹ «
    Groohi winkte ab. »Fofenda redet ständig solchen Unfug«, brummte er, seine Stimme jedoch verriet Unsicherheit. »Warum bist du nicht meinem Rat gefolgt? Jetzt hat sie dir diese dummen Gedanken in den Kopf gesetzt.«
    »Du hörst nicht zu, Groohi. Sie sagte ›Richtige Männer voller Kraft und Ehre.‹ Na? Sagt dir das nichts?«
    Groohi fuhr sich mit beiden Händen über das Gesicht, sah zum Himmel hinauf und flüsterte: »Noel zählte gestern die Namen der Verfluchten auf. Männer voller Kraft und Ehre, das habe ich schon einmal gehört. So nannten sich die zehn aus Tarons Garde.« Groohi trat mit einem Fuß fest auf die Erde. »Verdammt! Wir haben es mit den übelsten Kerlen von allen zu tun.«
    »Das sagte Königin Mala auch«, erwiderte Elwin.
    »Ich bin immer noch von Fofendas Anblick schockiert«, bemerkte Groohi. »Weißt du, an wen sie mich im ersten Moment erinnerte?«, fragte Groohi, um sogleich die Antwort zu geben. »An meine Großmutter.«
    »Jetzt redest du Unfug«, erwiderte Elwin. »Sie sah aus wie eine junge hübsche Frau.«
    »Bist du dir sicher?«, erwiderte Groohi.
    »Klar«, sagte Elwin, während er den halbrund gewachsenen Rosenbogen hinter seinem Freund betrachtete. »Sie hätte Leila sein können, du weißt schon, meine Leute zu Hause, die Kuscheltiermacher.«
    »Und ich sah meine verstorbene Großmutter. Fofenda kann uns beeinflussen. Sie lässt uns sehen, was wir glauben zu sehen.«
    »Schon möglich«, entgegnete Elwin entschieden. »Bleiben wir also dicht zusammen und achten besser aufeinander, solange wir in diesem Wald sind, dann geht schon alles gut. Was ist das für eine hübsche Rosenpforte?«, wechselte er das Thema. »Liegt dort der Brunnen?«
    »Ja«, entgegnete Groohi. »Jetzt mach dich auf etwas gefasst.«

Die Rosenpforte
    Weiße Rosen umrankten eine gebogene hölzerne Pforte. Elwin betrachtete sie, erfreute sich an dem süßlichen Duft und wunderte sich, dass die Pflanzen im

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