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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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sagte er, »den Abwasch machen wir nachher.« Er öffnete die Tür und verließ mit Elwin die Wohnung.
    »Wir gehen durch das Südtor«, bemerkte Groohi, »es liegt auf dem Weg. Die Wachleute dort dürften noch nichts von deinem Zusammenstoß mit ihren Kollegen wissen und uns ohne Kontrolle gehen lassen. Zuvor haben wir aber noch etwas zu erledigen.«
    »So? Was denn?«
    »Lass dich überraschen.«
    Schon bog Groohi in eine Gasse ein. Elwin kannte die Werkhäuser entlang der Schutzmauer und dachte an seinen ersten Winter in Longor. Damals traf er hier die Musher, die Rennfahrer, die in den Hallen ihre Schlitten herrichteten. Nun wohnten in den Häusern Viehzüchter, die den Sommer über mit ihren Familien in Longor verweilten. Groohi ging in eine schmale Seitengasse, vor einem Geschäft blieb er stehen. »Das ist meine Überraschung.«
    Elwin verstand nicht. In der Auslage des Geschäfts lagen Schuhe, Stiefel und Sandalen. Was sollte er mit Schuhen? Es war warm und er hatte kräftige Pfoten.
    Groohi sprang die zwei Stufen zum Eingang hinauf und betrat den Laden. Der Tür gegenüber saß ein Beo auf einer Holzstange und krächzte: »Groohi und ein Bär mit Schlappohren.«
    Elwin riss sofort die Ohren hoch. Der Vogel stieß zwei schrille Pfiffe aus und krähte: »Groohi und Elwin.«
    Leder und Schuhwachs würzten die Luft im Geschäft. In einem Nebenraum saß ein Mann, hörte den Beo und stand auf. Der Vogel krächzte: »Chef, Zippo Zappo.«
    Der Mann mittleren Alters trat hinter die Ladentheke. Um Oberkörper und Leib trug er eine blaugraue Schürze. Sein Gesicht war an der linken Wange mit Schuhcreme geschwärzt, ebenso die linke Hand. Ihn schien das nicht zu stören, und er fuhr sich wieder mit der Hand über das Gesicht. Der Mann grüßte Groohi knapp, sie kannten sich schon seit Jahren. Der neue Kunde, Elwin, erregte schon eher seine ganze Aufmerksamkeit.
    »Dreifache Ochsenhaut, extra stark, eisengebunden, mittlere Trollgröße«, begrüßte er ihn.
    Groohi blickte auf Elwins Füße. »Könnte passen«, meinte er.
    »Linkes Regal, zweite Reihe«, murmelte der Mann vor sich hin, bückte sich und zog zwei kniehohe Stiefel aus dem Fach. »Bitte sehr«, sagte er mit einer leichten Verbeugung und reichte Elwin die Stiefel.
    »Groohi, was soll das?«, widersprach der.
    »Anprobieren«, befahl sein Freund. »Erkläre ich dir später.«
    »Gefährliche Schatzsuche«, kommentiere Zippo Zappo Groohis Antwort. »Gleich breche ich auch auf. Ihr habt Glück. Heute waren schon zwei Kunden da. Meine Spezialstiefel sind beinahe ausverkauft.« Er deutete mit dem Kopf zur Ladentür. »Und da draußen steht bereits der Nächste.«
    Elwin zog die Stiefel an und ging im Laden umher. »Passen«, krächzte der Beo, bevor er selbst dieses Wort sagen konnte.
    Der nächste Kunde, ein hagerer Mann, öffnete die Ladentür und trat herein. Groohi packte Elwin am Arm und drängte ihn nach draußen. »Wir sind in Eile«, erklärte er knapp.
    »Noel zahlt«, hörten sie den Beo krächzen, bevor die Tür ins Schloss fiel.
    »Was soll ich mit diesen Stiefeln?«, protestierte Elwin nun lautstark. »Ich habe kräftige Füße, es ist Sommer und warm!«
    »Du wirst mir noch danken. Diese Stiefel sind zu deiner Sicherheit. Kaum einer weiß, dass sie die Füße und Beine im verwunschenen Wald vor Fofendas Zauberpflanzen schützen. Auch ich erfuhr erst als Ehrenwächter von diesen Schuhen. Wir müssen unser Wissen möglichst lange vor Fofenda geheim halten. Nun komm, verschwinden wir, die Gassen füllen sich.«
    Schnell erreichten die Freunde das Südtor. Auch hier standen jeweils zwei Wachleute zu beiden Seiten des Tores. Ein fünfter kam gerade von einer Erkundung zurück. Die Wachen glichen sich zum Verwechseln, hatten die gleichen langen Bärte und beinahe den gleichen Gesichtsausdruck. Groohi grüßte, aber die Männer blieben stumm. Nur der eben Zurückgekehrte musterte Elwin mit finsterem Blick.
    Groohi blickte prüfend in den makellos blauen Morgenhimmel. »Endlich ist der Nebel verschwunden«, bemerkte er und nahm den Weg hinab zum Fluss, den eine überdachte Brücke aus massivem Holz überspannte.
    Saftig grüne Wiesen lagen beiderseits des Weges, Blüten des Löwenzahns streuten gelbe Farbtupfer ins Grün. Die Freunde passierten die Brücke, ihre Fußtritte hallten auf dem hölzernen Boden im Gleichtakt wider. Die Schritte waren so laut. Kein Wachmann im Tor konnte sie überhören, auch wenn er unerlaubt schlummerte.
    Die beiden folgten dem

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