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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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Besonderes. Wir wissen jetzt, wer die Diebe sind und wissen doch nichts. Es macht mich traurig, so hilflos zu sein.«
    »Uns bleibt noch genug Zeit, die Schatzkiste zu finden. Im Sommer geht hier die Sonne nicht unter. Wir können und werden auch während der Nacht suchen.«
    »Ja, sicher«, antwortete Groohi lustlos.
    »Das Essen ist angerichtet«, sagte Rano, verließ den Raum und schloss hinter sich die Tür.
    Groohi lächelte. »Ich habe riesigen Hunger. Ich nehme den Schinken, du kannst den Käse haben.«
    »Wir werden sehen«, erwiderte Elwin. »Los, wer zuerst am Tisch sitzt, hat die freie Wahl.«
    Beide stürzten zum Tisch, Groohi packte einen Stuhl, riss ihn vom Tisch weg und warf sich darauf. Elwin bemühte sich, ließ dem Freund aber gerne den Vortritt; er mochte sowieso keine Wurst oder Fleisch essen.
    Sie sprachen nur wenige Worte miteinander und wenn, dann bat Groohi um irgendwelche Beilagen, die auf dem Tisch standen. Elwin aß als ›Verlierer‹ den Käse und genoss den Honig, den die Diener hingestellt hatten. »Rapsblütenhonig«, erklärte Groohi, »echt lecker.«
    »Wir waren gar nicht mal schlecht«, sagte er plötzlich. Er bestrich ein Brot, belegte es dick mit Wurst und biss hinein. Mit der Hand deutete er nach draußen. »Den verwunschenen Wald betritt keiner mit Verstand. Und Pletomuk erst! Was meinst du, was ich meinen Leuten für Geschichten erzählen werde. Vielleicht werde ich mein Leben ändern, arbeite im Frühjahr als Ehrenwächter, im Sommer und Herbst mit Noel und seinen Tieren.«
    »Und im Winter?«, fragte Elwin schmunzelnd.
    »Kannst du mich lehren, wie man Geschichten aufschreibt?«
    »Klar«, antwortete Elwin. »Und du zeigst mir, wie man einen Botschafter wie Hermolo von einem normalen Vogel unterscheidet.«
    Groohi grinste und genoss sein Brot.
    Rano klopfte zaghaft an der Tür, öffnete sie und streckte den Kopf vor. »Entschuldigung, Groohi. Du und Elwin, ihr möchtet bitte sofort zu Dobin kommen. Er sagt, es sei dringend.«
    »Wir haben doch gerade angefangen zu essen«, erwiderte Groohi mit vollem Mund.
    »Ich fürchte, das muss warten. Seid unbesorgt, ich lasse alles auf dem Tisch stehen. Folgt mir bitte, Dobins Stimme klang sehr angespannt.«
    »Heute Morgen wurde ich vor dem Essen gestört, jetzt beim Essen. Was ist das für ein verrückter Tag?«, schimpfte Groohi leise, stand auf, steckte schnell einen Apfel in die Jackentasche und verließ mit Elwin das Zimmer.
    Rano führte sie durch das runde Kaminzimmer zu einem anderen Raum. Vor der Tür blieb er stehen und klopfte zweimal.
    »Ja!«, rief von innen eine kräftige Stimme. Elwin erkannte Dobin.
    »Das ist sein Privatzimmer«, bemerkte Groohi. »Schau mal, fünf Ringe aus purem Gold zieren die Tür.«
    Der Diener bestätigte und sagte: »Es ist eine große Ehre, dass er euch hier empfängt. Nur wenigen Wächtern hat er bisher den Zutritt gewährt.« Er öffnete die Tür einen Spalt und sah hinein. »Groohi und sein Freund«, meldete er sie an.
    »Herein mit ihnen«, befahl Dobin, »oder willst du uns noch länger warten lassen?«
    »Uns?«, flüsterte Groohi.
    Der Diener hatte ihn dennoch gehört. »Ihr müsst sehr wichtige Leute sein«, tuschelte er, blickte schnell über Groohis Kleidung und strich ihm ein paar Brotkrumen von der Jacke. Er öffnete die Tür, verbeugte sich, wartete, bis die zwei das Zimmer betreten hatten, und schloss leise hinter ihnen die Tür.
    Elwin hatte niemals zuvor so ein merkwürdiges, aber auch prächtiges Zimmer gesehen. Das helle Holz der Decke lief in der Mitte in einer Spitze zusammen, von wo ein großer metallener Leuchter herabhing, in dem Dutzende Kerzen brannten. Direkt darunter stand auf dem edlen Parkett ein großer runder Tisch aus Marmor, auf dem eine Obstschale und ein Trinkbecher standen, die im Licht der Kerzen funkelten.
    Am Ende des Raums stand ein polierter Tisch aus dunklem Edelholz, hinter dem Dobin auf einem hohen Sessel aus schwarzem Leder saß. Ihm gegenüber war ein zweiter Ledersessel, die hohe Rückenlehne zur Tür gewandt. Alle vier Wände waren mit Bildern geschmückt. Ölbilder und Radierungen stellten einige der schönsten Geschenke dar, die die Ehrenwächter in langen Jahren Pletomuk zum Geschenk gemacht hatten.
    »Schön, dass ihr so schnell gekommen seid«, begrüßte sie Dobin. »Verzeiht, wenn ich unhöflich bin und sitzen bleibe, ich hatte einen anstrengenden Tag.« Er deutete mit einer ausgestreckten Hand auf zwei Sessel zu seiner rechten, hinter

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