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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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bring uns nur weg von diesen Blutsaugern und nicht in den Rachen irgendeines anderen Viehs.«
    »Vertrau mir!«, erwiderte Blacky. Niemals hätte er gedacht, ein solches Abenteuer zu erleben. Der Auftrag von Noel war viel besser, als einen Tag Schafe zu hüten und dafür einen Krug Milch als Entlohnung zu erhalten oder zwei Brote als Aushilfe beim Bäcker. Sollte er die Schatzkiste finden, könnte er in Longor seinen Traumberuf, Baumeister, erlernen. Die größten Gebäude, die prächtigsten Schutzmauern sollten unter seinen Händen entstehen, so wie einst die Landsburg, die immer noch ihren Erbauer ehrte.
    Blacky wusste, zwei Wege führten zur Burg; ein breiter, mit Dornen überwuchert, und ein schmaler, der einem Bachlauf folgte. Niemand in der Burg konnte sie hier sehen, außer, man lehnte sich über die Brüstung und sah geradewegs nach unten. In den Sommern früherer Jahre hatte er immer wieder mit seinem Bruder in der Nähe der Landsburg gespielt. Seit sich sein Bruder im Burggraben an einer verrosteten Speerspitze verletzt hatte und sogar vom Kräuterheiler behandelt werden musste, mied Blacky die Burg und ging nicht mehr hierher.
    »Warte«, stöhnte Sahn, als sie den kleinen Bach unterhalb der Landsburg erreichten. »Schau mich an. Mein Gesicht, meine Arme und Beine sind total blutig. Ich muss mich waschen, ich kann dieses eklige Zeug nicht länger ertragen.«
    Blacky blieb stehen und erschrak. Sein Freund war fürchterlich zerstochen, die kleinen Biester hatten ihm die Haut und sogar die Kleidung zerbissen. Sahn suchte mit schnellen Blicken nach einer Vertiefung im Bachlauf und legte sich der Länge nach ins kalte Wasser. Er stöhnte, kniff vor Schmerz die Augen zu und tauchte kurz unter. Er schüttelte den Kopf, betrachtete seine Arme und grinste. »Ich hab was gut! Bei den Feen, bei Noel und in Longor. Findest du nicht auch?«
    Blacky nickte. Er wusste, die Stiche mussten höllisch schmerzen, dennoch ließ sich der Freund nichts anmerken.
    »Warum bist du hier entlang gelaufen?«, wollte Sahn wissen, der noch immer im Wasser lag und mit den Blicken die Luft nach Stechmücken absuchte.
    »Noel sagte, der alte Weg zur Landsburg sei vollkommen überwuchert, keine Spuren seien zu sehen. Der Suchtrupp berichtete ihm, niemand sei dort hergegangen. Mit dir im Schlepp musste ich davon ausgehen, dass du alles niedertrampelst und jeder Dummkopf gewusst hätte, dass Sahn hier gewesen ist.«
    »So habe ich eine Blutspur hinterlassen, auch nicht schlecht«, entgegnete der gelassen, stieg aus dem Bach und streifte das Wasser ab. »Wann wirst du endlich kapieren, dass ich nicht unauffällig sein möchte? Sollen sie doch wissen, Sahn war hier und weiß Bescheid.« Er legte beide Hände an den Mund, formte einen Trichter und rief: »Sahn ist hier.«
    »Halts Maul!«, schimpfte Blacky zur Freude des Kumpels.
    »Warum so aufgeregt?«, fragte der. »Hier ist niemand. Die ganze Sucherei ist doch vergebens. Die Kerle sind schon längst verschwunden. Oder wärst du so blöd und würdest dich hier verstecken, inmitten dieser kleinen Vampire?«
    Blacky hob ratlos die Schultern und deutete mit dem Kopf auf die Burg. »Gehen wir. Auf der Ostseite können wir unbemerkt auf den Wall des Burggrabens steigen und zum Eingang auf der Nordseite gehen.«
    »Und wie kommen wir hinein?«
    »Es gibt eine Brücke. Wir müssen nur das Tor aufschieben.« Er hob den rechten Arm und deutete wie ein Feldherr nach vorne. Höchste Zeit weiterzumarschieren.
    Blacky schritt quer über einen Hang, die den rückwärtigen Schutzwall bildete. Die Grashalme der Wiese schwankten im warmen Wind, der zu Sahns Freude auch die Stechmücken mitnahm. Zur Burg fiel der Wall in einen tiefen Graben steil ab. Das Skelett eines großen Tiers hob sich hell vom blaugrünem Moos in der Sonne ab. Das Tier war vermutlich hinabgestürzt und von einem dieser scharfen Eisen aufgespießt worden. Die zwei blieben stehen, betrachteten einen Augenblick ebenso gebannt wie angeekelt das Skelett, dann gingen sie weiter zur Nordseite, wo der Eingang zum Hof der Burg lag.
    »So eine Burg, stolz und mächtig, werde ich einmal bauen«, begann Blacky von seinen Wünschen zu erzählen und stockte sogleich.
    »Dass dir mal kein Stein auf den Kopf fällt«, entgegnete Sahn spöttisch und bemerkte jetzt ebenfalls, dass etwas nicht stimmte.
    »Da ist die Brücke!«, murmelte Blacky, warf sich bäuchlings auf die Wiese und robbte flink auf der abgewandten Seite des Walls heran.
    Sahn folgte

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