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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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bekomme, breche ich denen alle Knochen!« Er schäumte vor Wut.
    Elwin griff nach seinen Stiefeln, schlüpfte hinein und lief mit dem Freund aus der Wohnung. Groohi nahm die Treppe hinab zwei Stufen auf einmal. Es schien, als flöge er hinunter, schon riss er die Tür auf.
    »Wo wurden die Kräutersammler überfallen?«, schoss die Frage aus ihm heraus.
    »Auf dem Weg nach Osten«, antwortete ein Kollege. »Vier von uns sind schon unterwegs, ebenso Koltin und zwei Wachmänner.«
    »Soviel ich weiß, lag die Schatzkiste am Wegrand unter einem dichten Strauch«, erklärte der Ehrenwächter. »Ich fasse es nicht. Da lag sie ganz in der Nähe und keiner hat sie gesehen. Die Kräuterjungs wurden von drei Männern der Prinzengarde überfallen.«
    »Prinzengarde! Bist du dir sicher?«, fragte Groohi, als sie das Osttor passierten und auf den Pfad nach Norden einschwenkten.
    »Wer soll sie sonst überfallen haben?«, bemerkte der Kollege. »Jeder andere wäre froh, dass der Schatz wieder da ist.«
    Elwin und Groohi schwiegen. Zusammen hasteten sie den Pfad entlang, den Elwin am Vortag erkundet hatte. An der alten Kiefer nahmen sie einen kaum sichtbaren Pfad, der direkt zum breiten Weg führte. So mussten sie nicht mühsam das Dickicht aus Dornen und vertrockneten Ästen durchsteigen. Erste Schreie, Rufe und harte Schläge waren zu hören. Elwin lief als Letzter hinter Groohi her und hob die Ohren.
    »Sie kämpfen mit den Wachleuten«, rief er. »Ich erkenne Koltins Stimme.«
    »Wenn ich einen in die Hände bekomme, breche ich dem alle Knochen«, wiederholte Groohi. Er war so übel gelaunt, Elwin glaubte ihm jedes Wort. Jedoch fragte er sich, ob es wirklich die Männer der Prinzengarde waren. Hätte der Ehrenwächter recht, dann wäre ihr Plan gescheitert, die Arbeit und alle Hoffnung vergebens gewesen. Nein! Das durfte nicht das Ende von Maledonia sein. Zweimal von denselben Leuten beraubt, das konnte nicht ihr trauriges Schicksal sein!
    Jetzt traten sie auf den Weg. Ein unglaubliches Bild bot sich den dreien. Die Schatzkiste stand auf dem Weg. Tarveg saß darauf, hielt sich mit beiden Händen an den Griffen fest und trat heftig nach jedem, der die Kiste anfassen wollte. Luke lag stöhnend auf dem Boden, sein Körper vor Schmerzen gekrümmt. Koltin war im Kampf mit einem Mann mit Messer. Die Ehrenwächter hatten bereits zwei Angreifer zu Fall gebracht und hielten sie gefesselt auf der Erde fest.
    Groohi erfasste mit einem Blick die Lage. Der Mann mit dem Messer stand mit dem Rücken zu ihm, also rannte er los und trat ihm kräftig in den Hintern. Koltin hatte Groohi kommen sehen und sprang zur Seite. Der Mann stürzte zu Boden und stieß sich im Fallen das Messer in den linken Unterarm. Er stöhnte auf, zog das Messer aus der Wunde und rollte sich herum. Da trat Groohi gegen seine Hand, das Messer flog in den Wald und kam unter einem Ginsterbusch zu liegen.
    »Schau dir diese Dummköpfe an!«, brüllte Groohi zu Elwin. »Von wegen Prinzengarde! Das sind die verfluchten Wilderer, die wir schon seit Wochen jagen.« Er packte den Mann auf dem Boden am Kragen, hob ihn an und stieß ihn angewidert zurück. Der Mann bettelte um Nachsicht, legte jammernd die Hand auf die blutende Wunde und ergab sich. Sofort fesselten die Ehrenwächter auch ihn. Koltin rieb sich zufrieden die Hände und lächelte breit über das ganze Gesicht. Tarveg sah Luke auf dem Weg liegen und eilte ihm zu Hilfe, Elwin folgte ihm.
    »Einer hat mir mit der Faust in den Bauch geschlagen«, hustete Luke. Er hob den Kopf und schaute an Tarveg vorbei auf die Schatzkiste. »Sind wir gerettet?«, fragte er. »Sag, Tarveg, sind wir gerettet?«
    »Ja!«, antwortete der Kräuterheiler. »Ja! Maledonia ist gerettet.«

Jubel
    Die Nachricht vom Fund der Schatzkiste hatte schnell die Runde gemacht. Weit vor dem Osttor kam beinahe ganz Longor den Ehrenwächtern entgegen. Die Männer trugen die Schatzkiste in ihrer Mitte. Groohi und ein paar Männer aus dem Dorf bewachten die Wilderer, deren Arme auf den Rücken gefesselt waren. Elwin und Tarveg stützten Luke, der jetzt wie ein Held gefeiert wurde. Zwei Männer packten ihn, hoben ihn auf ihre Schultern und trugen ihn. Luke vergaß die Schmerzen und genoss den Triumph seines größten Abenteuers. Tarveg war sichtlich stolz auf ihn und auf Paul, der sofort die Wächter alarmiert hatte.
    Die Wächter passierten das Tor und schritten zum Marktplatz. Die Leute weinten vor Freude, erzählten offen von ihrer Angst in den

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