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Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Elwin - Rosenwasser (German Edition)

Titel: Elwin - Rosenwasser (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jürgen Föhr
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der, mit dem er bereits in Fofendas Wald gekämpft hatte.
    »Halts Maul, Bohabe!«, gab der zurück. »Du hast schon einmal verloren und bist nur mithilfe deiner Freunde abgehauen. Stell dich dem Kampf! Jetzt hilft dir keiner.«
    Kaum hatte der Mann das letzte Wort ausgesprochen, stieß ein Ehrenwächter, der verdeckt hinter Groohi stand, dem Angreifer eine Eisenstange in den Bauch. Das Gesicht des Mannes war mehr überrascht als von Schmerzen gezeichnet. Er packte blitzschnell zu und riss dem Ehrenwächter die Stange aus der Hand. Sogleich hob er die Stange an und schlug nach Groohi. Der sprang zur Seite und trat den Mann. Klirrend fiel die Stange auf den Steinboden, wo ein Ehrenwächter sie zu greifen versuchte. Der Angreifer war schneller, stellte den Fuß darauf und rief: »Wenn euch euer erbärmliches Leben noch etwas wert ist, ergebt euch und lasst uns die verdammte Kiste mitnehmen! Ihr habt ohnehin verloren. Taron wird heute Nacht von seinem Fluch befreit, so oder so. Ihr glaubt doch nicht, dass ihr jemals mit der Kiste hier herauskommt!«
    »Du hast ein großes Maul«, gab Groohi zurück, der dem Kerl gegenüberstand. Der Kampf war für einen Moment zum Erliegen gekommen. Ehrenwächter und Angreifer sahen einander wütend an, schätzten die Schwächen des jeweils anderen ab.
    »Prinz Taron wird verflucht bleiben!«, donnerte Groohi. »Ihr wart so dumm und habt die falsche Kiste gestohlen. Sie ist nutzlos. Und diese hier werdet ihr niemals in euren dreckigen Händen halten!«
    »Los, macht sie fertig«, befahl der Mann seinen Kumpanen. »Ich habe das Gequatsche satt. Lasst uns verschwinden.«
    Die Männer drangen nun aus dem Gang in die Höhle vor. Groohi versetzte einem einen Tritt auf das Knie. Dessen Gesicht zuckte vor Schmerz, aber er ging unbeirrt weiter, packte einen Ehrenwächter am Arm, zog ihn zu sich heran und schlug ihn nieder. Der Wächter sank zu Boden.
    Groohi und Gobur kämpften weiter. Es war ein sinnloser Kampf. Dennoch war es ein Kampf, der gekämpft werden musste. Sie mussten verlieren, um zu gewinnen. Groohi empfand solche Wut, wie sie ihm sein ganzes Leben lang fremd gewesen war. Es war diese blinde Wut, die ihm die Kraft gab, nach jedem Treffer der Angreifer aufzustehen und seinerseits einen Hieb zu landen.
    Wieder stand er dem Mann vom Brunnen gegenüber. Der hielt jetzt ein Messer in der rechten Hand. Sein Arm schnellte vor, Groohi wich aus, die Augen auf den Angreifer gerichtet. Hinter sich hörte er einen weiteren Ehrenwächter zu Boden gehen. Plötzlich wurde es Groohi schwarz vor Augen. Im Nacken spürte er einen heftigen Schmerz, dann fiel er zu Boden.

Die Schatzkiste
    Sie liefen! Es war schrecklich. Mit jedem Schritt schwang die Kiste auf und ab, wie ein winziges Boot in stürmischer See. Elwin war speiübel, die Luft war verbraucht. Sein Körper lag eingepfercht, den Kopf drückte er auf den Holzboden. Präge dir den Weg ein, ermahnte er sich. Schau durch ein Loch nach außen. Jetzt! Warte nicht zu lange!
    Er öffnete die Augen und hob den Kopf. Die Schatzkiste machte eine heftige Bewegung nach unten, fiel scheinbar ins Bodenlose. Nun stieg sie empor, Elwin schlug mit dem Kinn auf das Holz. Er stöhnte. Hatten sie ihn gehört? Er wagte nicht zu atmen. Er wartete und lauschte. Die Männer liefen unbeirrt weiter. Die Sohlen ihrer Stiefel knirschten auf einem befestigten Weg. Elwin hob den Kopf, drückte ihn an die verriegelte Tür und spähte durch ein Guckloch nach außen. Er sah die Schatten der Männer auf einem breiten Weg. Wo waren sie? Die vier Kerle rannten. Die Schritte waren gleichmäßig, wirkten beinahe beruhigend. Der Weg führte einen Berg hinauf, dann in eine Kurve. Die Männer liefen weiterhin ihr Tempo. Was waren das für Leute? Kannten sie keine Furcht, keine Erschöpfung, kein Erbarmen?
    Elwin achtete auf alle Geräusche. Durch das winzige Guckloch sah er nur einen kleinen Teil der Umgebung. Der Weg, auf dem sie unterwegs waren, war vermutlich der von Westen nach Osten, nördlich von Longor. Es konnte aber ebenso gut ein völlig anderer sein. Er wusste überhaupt nicht, wo sie waren. Hermolo sollte mit ihm in der Schatzkiste sein. Ohne ihn war er in dieser Einsamkeit verloren. Und Groohi? Elwin hatte ihn stöhnen gehört, als sie die Höhle verlassen hatten. War der Freund schwer verletzt?
    Die Männer verließen den befestigten Weg nach links und liefen nun durch einen Wald. Ihre Schritte waren gedämpft, der Boden weich. Der Weg war schmal. Die Männer

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