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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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bis zwei Tage.
    Zuerst hatte er diese Einschätzung nicht wahrhaben wollen und die Entwicklung vom Hauptrechner des Instituts extrapolieren lassen. Danach war es zum nüchternen und unumstößlichen Faktum geworden. Das Institut war also dem Untergang geweiht, in weniger als achtundvierzig Stunden würde er nicht mehr hier sein dürfen. Die einzige Frage, die es noch zu beantworten galt, war, ob er seine Arbeit im Feuerball eines künstlichen Vulkans beerdigen oder einem ewigen Dornröschenschlaf anheimgeben wollte. Wäre er allein auf dem verdammten Planeten gewesen, hätte er gewusst, welcher Variante er den Vorzug gegeben hätte. Doch es gab das Elysion dort über ihm, und ohne die Möglichkeit, weitere Malachim zu erschaffen, würde diese Oase des Friedens früher oder später auch noch in Krieg und Anarchie verfallen. Die Menschen waren nun einmal so. Wer wusste das besser als er.
    War ein Ende mit Schrecken nicht besser als ein Schrecken ohne Ende? Es war ohnehin ein Gottesurteil, denn kein Mensch konnte voraussagen, wie eine Kernschmelze unter diesen Bedingungen verlaufen würde. Da der Reaktor etwa zwanzig Meter unter der Erde lag, war es durchaus möglich, dass die Oberfläche davon überhaupt nicht betroffen wurde, wenn sich das radioaktive Material einfach durch den Druckbehälter glühte und sich dann den Gesetzen der Schwerkraft folgend in Richtung Erdkern weiterfraß.
    Ganz anders sah es allerdings aus, wenn die Überhitzung so stark wurde, dass der Druckbehälter regelrecht explodierte. Radioaktive Gase würden dann durch die explosionserzeugten Spalten im Gestein bis an die Oberfläche und schließlich in die Atmosphäre gelangen. Je nach Wetterlage würden weite Gebiete um das Institut herum radioaktiv verseucht und das Elysion damit unbewohnbar …
    Ein ohrenbetäubend schrilles Geräusch riss ihn aus seinen Überlegungen. Für Sekunden war er davon wie gelähmt. Dann dämmerte ihm, dass es sich um einen Alarm handelte, der ausgelöst wurde, wenn einer der Bewegungsmelder einen unbefugten Eindringling innerhalb des Institutsgebäudes meldete.
    Wie von der Tarantel gestochen sprang er auf und stürzte in Richtung Tür. Er würde sich wieder in die Sicherheitszentrale begeben müssen, um herauszufinden, mit wem er es zu tun hatte oder ob es sich wieder nur um eine einsame Ratte handelte, die durch das Lüftungssystem den Weg ins Institut gefunden hatte.
    Schon war er halb auf dem Gang, als ihm eine schreckliche Idee kam. Was, wenn die Probleme des Reaktors nicht auf technisches Versagen zurückzuführen waren? War es nicht auch gut denkbar, dass er Opfer irgendeiner Form von Sabotage war? Vielleicht war sogar das seltsame Versagen seiner Schöpfungsmaschine auf Manipulation zurückzuführen.
    Eigentlich konnte man nur mittels eines Zahlencodes ins Institut gelangen. Er war notwendig, um den Fahrstuhl in Betrieb zu setzen, der das Personal aus der oberirdisch gelegenen Lobby in jene Teile des Instituts brachte, die unter der Erdoberfläche verborgen waren. Nur noch zwei Köpfe kannten diesen Code. Sein eigener und die kollektive Intelligenz der Malachim.
    Jedenfalls hatte er das bisher angenommen. Aber Codes konnten geknackt oder die technischen Anlagen, die zu ihrer Überprüfung dienten, manipuliert werden. Schließlich konnte der Pontifex auch nicht völlig ausschließen, dass irgendein überlebender Beschäftigter des USAILEP den Weg zurück ins Elysion gefunden hatte. Das Institut hatte einmal mehrere hundert Mitarbeiter gehabt. Die meisten davon waren irgendwann abgehauen. Doch war es nicht denkbar, dass einer von ihnen zurückgekehrt war und sein Wissen jenen Kreisen im Elysion angeboten hatte, die seine Herrschaft zu untergraben trachteten? Es mochte weit hergeholt sein, aber er würde kein Risiko eingehen. Auch wenn sein Reich dem Untergang geweiht war, wollte er sich das letzte bisschen Kontrolle nicht entreißen lassen, von wem auch immer.
    Das Sicherheitspersonal und die Army hatten ein ganzes Waffenarsenal hier unten zurückgelassen. Er würde sich zu wehren wissen.

    McCann klopfte seinem neuen »Adjutanten« auf die Schulter und reichte ihm das Fernglas.
    »So was schon mal gesehen?«, fragte er, während David das Glas auf das seltsame schlangenartige Gebäude richtete.
    Schweigend starrte David eine Weile hindurch, dann setzte er den Feldstecher ab und schüttelte den Kopf. McCann weidete sich augenscheinlich nicht wenig an dem Ausdruck der Verblüffung in Davids Gesicht.
    »Wie viele

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