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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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unten.
    Strauchelte.
    Überschlug sich.
    Der Schwung ließ seinen Körper weiter über den Boden schlittern, dann prallte er gegen die Wand.
    Keine Zeit. Er musste sofort wieder hoch, brachte den Arm unter seinen Körper und drückte sich nach oben. Wo war …
    Ein schriller Schrei gab ihm die Antwort auf seine Frage, bevor er sie zu Ende denken konnte.
    David bereitete sich innerlich auf das Ende vor. Für einen kurzen Moment prickelte sein Körper wie ein eingeschlafener Fuß. Dann verschwand das Gefühl und mit ihm der Schatten des Wesens, den er über sich wahrgenommen hatte. Verwirrt raste sein Blick über die Umgebung.
    Er lag auf dem Rücken, und direkt vor ihm befand sich eine Tür mit einem seltsamen Zeichen auf Kopfhöhe. Einige Schritte weiter vorn kam sein Verfolger gerade zum Stehen. Für einen Moment schaute der Halbmalach in die andere Richtung, doch dann drehte er den Kopf und fixierte David. Sein Mund verzog sich zu einem Lächeln, das David einen Schauer über den Rücken jagte.
    Der Schock pumpte neue Kraft in seinen Körper. Er drückte sich hoch. Unwillkürlich zuckte sein Blick zu dem seltsamen Symbol auf der Tür. Flammen auf orangenem Grund. Die Klinke saß auf einem klobigen roten Kasten. Eine vage Erinnerung an ein früheres Leben stahl sich an die Oberfläche seines Bewusstseins.
    Häuserkampf.
    Brandschutztür.
    Bevor sein Verstand Zeit hatte, die Gedanken zu entfalten, übernahm sein Körper die Führung.
    Mit zwei Sprüngen war er an der Tür.
    Wieder der schrille Schrei in seinem Ohr.
    Blick zur Seite.
    Zwei Hände, die auf ihn zurasten. Ein fahlgrünes Gesicht mit weit offenem Schlund.
    Er riss an der Klinke.
    Riss verzweifelt.
    Der schwere Stahl des Türblatts bewegte sich das erste Mal seit Jahren knirschend in den Scharnieren.
    David schob seinen Körper durch den Spalt, der kaum groß genug war, dass er hindurchpasste. Als er endlich auf der anderen Seite war, warf er sich mit seinem ganzen Gewicht gegen die Tür, die sich wieder schloss.
    Das Schreien, durch die Metalltür gedämpft.
    Bitte, Herr Jesus …
    Seine Augen fanden die rettende Aufschrift.
    »Zwangsverriegelung«.
    Er schob den kleinen Hebel darüber zur Seite.
    Eine Mechanik presste den Riegel in den Rahmen.
    WUMP!
    Mit lautem Knall prallte sein Verfolger auf der anderen Seite gegen die Tür, doch die rührte sich nicht.
    David sank davor auf die Knie, lehnte die Stirn an den rettenden Stahl und dankte dem Herrn.
    Nur eine Sekunde später, als der Arm durch seine Brust fuhr, erkannte er seinen Fehler.
    Doch da war es bereits zu spät.

    »Ich gehe«, sagte Cooper.
    »Nein, auf gar keinen Fall. Ich gehe.« Jimmys Gesicht hatte einen Ausdruck finsterer Entschlossenheit.
    »Du weißt gar nicht, wo du hin musst«, hielt Cooper dagegen, »oder was du tun musst.«
    »Muss mir dein Alter eben genau erklären. Ich würde sagen, ich hab was gut bei ihm.«
    »Du kannst nicht gehen!«
    »Sagt wer?«, fragte Jimmy.
    »Was ist, wenn dir was zustößt?«
    Er zuckte geringschätzig die Schultern. »Ist dann eben so.«
    Sie sah, wie Rasim, der etwas hinter ihm an den winzigen Herd gelehnt stand, sich die Hand vor die Stirn schlug und den Kopf schüttelte, als könne er das alles nicht glauben.
    Sie holte zum K. o. aus. »Was ist mit den anderen Kindern?«
    »Was soll mit ihnen sein?«
    »Was passiert mit ihnen, wenn du nicht zurückkommst? Wer bringt sie hier raus?«
    »Hm …«
    Jimmy grübelte eine Weile.
    »Dann musst du dich um sie kümmern«, sagte er dann etwas zögerlich.
    »Sie werden nicht auf mich hören. Sie vertrauen mir nicht. Ich bin für die eine Fremde, das verrückte Stadtmädchen, die Tochter des Typen, der für all das verantwortlich ist. Ich würde mir nicht mal selber folgen.«
    Er legte die Stirn in Falten. Sie erkannte, dass er Diskussionen wie diese weder gewohnt war noch mochte, schon gar nicht mit Mädchen.
    »Dann wird eben Rasim sie führen«, sagte er. Es klang schwach.
    »Hey, Mann!«, mischte der sich ein. »Ich hab’s dir schon tausendmal gesagt, ich bin kein Anführer!«
    Cooper konnte Jimmy ansehen, dass er innerlich vor Wut kochte. Aber würde er sich in ihrem Sinne entscheiden?
    »Alter, lass sie doch ziehen, wenn sie unbedingt will«, sagte Rasim. »Ich meine, stimmt doch, sie ist seine Tochter. Ich finde, dadurch steckt sie schon irgendwie mit drin, oder?«
    »Ach, halt einfach die Klappe!«, sagte Jimmy ärgerlich.
    »Alter, wenn du auf ihren Arsch stehst, ist das dein Problem. Aber sie hat

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