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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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wird dich kreuzigen.«
    Für Coopers Geschmack war das angesichts aller Begleitumstände nicht eine von Brents cleversten Feststellungen. Doch für einen Moment war auf Fentons Gesicht nichts als blanke Panik zu sehen. Offenbar war er zu einer ähnlichen Schlussfolgerung gelangt. Doch dann sickerte ein boshaftes Lächeln über sein Gesicht.
    »Nein«, flüsterte er. »Wird er nicht.«
    Er hob den Revolver vor die Augen, warf einen kurzen Blick auf die Trommel, offenbar um sich davon zu überzeugen, dass noch Patronen darin steckten.
    Dann legte er auf Brent an.
    »Hey, was soll das?«, fragte Brent nervös.
    »Schätze, er hat soeben die wahren Schuldigen für den Tod seines Partners gefunden«, sagte Cooper trocken.
    Fenton grinste. »Erraten. Ihr habt den armen Tommy angegriffen, und da musste ich euch eben erschießen. Leider ’n bisschen zu spät für Tommy.« Er wirkte stolz auf diesen wahrhaft genialen Schachzug.
    »Das ist keine gute Idee«, sagte Brent, der sich schützend vor Stacy stellte.
    Fenton spuckte eine erstaunliche Menge Rotz auf die Straße und fragte dann: »Ach ja und warum nicht?«
    Cooper ertappte sich, dass sie selbst gespannt auf Brents Antwort wartete. In Anbetracht des Riesenschlamassels, in dem Fenton sich befand, schien ihr seine Lösung die vernünftigste. Innerlich begann sie bereits auszurechnen, ob ein schneller Sprung gegen seine Beine genug Schwung entwickeln würde, um ihn von den Füßen zu holen.
    »Wer jagt dann die Malachim für McCann?«
    An Fentons irritiertem Gesichtsausdruck konnte Cooper erkennen, dass Brent ihnen mit dieser Frage zumindest etwas Zeit gekauft hatte. Innerlich zog sie vor ihm den Hut. Sie hatte die Diskussion aus dem Wagen völlig vergessen.
    Fentons Blick flackerte unschlüssig zwischen den dreien hin und her.
    »Wir könnten dir zeigen, wie die Spule funktioniert«, setzte Cooper nach und ergänzte: »Aber natürlich nur, wenn du uns laufen lässt.«
    Auf Fentons länglichem Gesicht zeichnete sich deutlich jeder Zwischenstand seines inneren Konflikts ab. »Wenn ich euch am Leben lasse, wie soll ich McCann dann das da erklären?« Er nickte über seine Schulter zu Toms zusammengesunkener Leiche.
    Cooper schluckte. Auch Brent schien so schnell keine gute Antwort parat zu haben. Fenton grinste und legte erneut auf Brent an …
    Cooper spannte ihre Oberschenkelmuskeln, aber ein reißender Schmerz in ihrem Gesicht machte ihren Plan zunichte. Instinktiv schloss sie das gesunde Auge.
    Doch statt Dunkelheit überfiel sie eine Bilderflut. Es war, als ob ein unsichtbarer Gott sie schlagartig vom Boden gehoben und einige Meter hinter Fentons Rücken katapultierte. Sie sah seine Schultern, den Revolver am ausgestreckten Arm, den Schrecken in Brents und Stacys bleichen Gesichtern.
    Und während sie wie in einem seltsamen Film unaufhaltsam auf Fentons Rücken zuzufliegen schien, konnte sie sich auch selbst sehen, einige Meter entfernt, etwas seitlich von Fenton hockend, die Hände aufs Gesicht gepresst. Für einen Moment hatte sie das Gefühl, sich übergeben zu müssen. Dann, während Stacy hinter Brent wild zu kreischen begann und Fentons Rücken näher und näher kam, sah sie, wie sich aus der Richtung ihrer Perspektive etwas Langes, Rötliches nach Fentons Rücken streckte. Rohes Fleisch, Muskeln ohne Haut, ein Arm, eine Hand. Fenton erstarrte zu einer Maske des Schreckens, als die Hand in seinen Rücken fuhr, Haut, Fleisch und Sehnen durchdrang und sein Herz ergriff. Sie fühlte es zwischen ihren Fingern pulsieren, als ob es ihre eigene Hand wäre. Cooper öffnete das gesunde Auge wieder, und die Bilderflut riss ab.
    Fentons Revolver knallte auf den Asphalt.

    Gebannt musterte Cooper die massige Gestalt des Malach, dessen Hand immer noch in Fentons Rücken steckte. Mit einem Ruck löste er seinen Griff. Körper glitt durch Körper, und Fentons Leiche fiel bäuchlings zu Boden.
    Ein paar Atemzüge lang stand der Malach nur einfach da, als hätte ihn der Angriff erschöpft. Dann fiel sein Blick auf Cooper, und für einen kurzen Moment sah sie sich wieder selbst, scheinbar aus seiner Perspektive, am Boden kauernd, das gesunde Auge angsterfüllt wie das eines kleinen verschreckten Tiers, vor sich auf dem Asphalt der Revolver.
    Der Revolver.
    »Lauft!«, schrie sie, während sie sich auf die Waffe stürzte.
    Im Augenwinkel sah sie, wie Brent Stacy am Arm fortriss. Im nächsten Moment spürte sie den Revolverkolben zwischen ihren Fingern. Mühsam riss sie die schwere

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