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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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sich durch sein Aussehen von seiner ekelerregenden Wohnstatt so weit wie möglich distanzieren. Cooper konnte sich nicht erinnern, wann sie das letzte Mal einen derart glatt rasierten und ordentlich gescheitelten Mann gesehen hatte. Mit blütenweißem Hemd und Krawatte wirkte er in dieser Umgebung so deplatziert wie ein Pfau im Schweinestall.
    »Danke, dass du uns aufgenommen hast, alter Freund«, sagte Big Mama, die ein paar Schritte entfernt von ihnen auf einem ramponierten Liegestuhl lag.
    »Hatte ich die Wahl?«, entgegnete Gregory grinsend.
    Sie lächelte. Ein mattes, kraftloses Lächeln. Die Flucht und das stundenlange Gerenne, erst durch den geheimen Tunnel, dann durch unwegsame Gassen und Seitenstraßen, hatten ihr schwer zugesetzt. Cooper fragte sich, wie lange sie ohne ihre Medikamente noch überleben würde. Gregory hatte ihr einen Tee aus einem stachligen Kraut gemacht, das er Frauendistel nannte und von dem er meinte, dass es ihr ein bisschen helfen würde.
    Plötzlich flackerten wieder Bilder vor Coopers innerem Auge auf. Ein großer, von Bäumen gesäumter Platz mit einem riesigen Felsen in der Mitte, über den eine hölzerne Plattform errichtet war. Jugendliche, die mit angsterfüllten Blicken vor ihr wegliefen, als wäre sie der Leibhaftige. Für einen kurzen Moment fühlte sie etwas wie Enttäuschung. Dann erschien auf einmal der hautlose Arm eines Malach in ihrem Blickfeld und wollte sich um ihren Hals legen. Und dann …
    Die Bilder rissen ab. Sie taumelte und schlug hart auf den Boden des riesigen Beckens.
    »Cooper. Um Gottes willen, was ist los?« Stacy war sofort an ihre Seite geeilt. Auch Gregory und Brent kamen herbei.
    »Was ist mit dir los, Kleine?«, fragte Gregory.
    Cooper stellte sich die gleiche Frage. Für ein paar Momente konnte sie ihn nur anstarren.
    »Ist es wegen deines unheimlichen Besuchers?«, setzte Brent nach.
    Sie verwünschte ihn innerlich. Hätte sie doch nur nichts von ihrer seltsamen Begegnung erwähnt. Aber beim Wiedersehen mit den dreien im Tunnel, unmittelbar nach dem Erlebnis, war es einfach aus ihr herausgeplatzt.
    Und jetzt wieder einer von diesen hyperrealen Tagträumen. Sie fragte sich ernsthaft, ob sie dabei war, den Verstand zu verlieren.
    Gregory half ihr hoch und führte sie zu einem Sessel, nicht weit von Big Mamas Liegestuhl. Peinlich berührt stellte sie fest, dass sie die Sorge genoss, die in seiner Behutsamkeit zum Ausdruck kam. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich ihr gegenüber.
    »Jetzt erzähl mal, was dich plagt, junge Dame«, sagte er ruhig.
    »Sind Sie ’n Therapeut oder so was?«
    Cooper erschrak über ihren eigenen Tonfall. Es klang viel trotziger, als sie es gemeint hatte. Manchmal hasste sie sich dafür, dass sie so eine Kratzbürste war.
    Doch Gregory grinste nur und sagte: »Ertappt. Ich war früher einmal Chefarzt einer psychiatrischen Abteilung.«
    »Rate mal, wie ich ihn kennengelernt hab«, rief Big Mama.
    Er drehte sich zu ihr um. »Du warst mein interessantester Fall, Raynelle.«
    »Und du warst schon immer ein elender Heuchler, Gregory«, entgegnete sie lachend.
    Das Lachen ging in einen Hustenanfall über. Cooper und Stacy tauschten einen bangen Blick. Der Husten war neu. Kein gutes Zeichen.
    Gregory legte die Stirn in Falten. Es sah aus, als wollte er eine Bemerkung machen, aber Big Mamas Husten war in ein heiseres Krächzen übergegangen, und er wandte sich wieder Cooper zu. »Jedenfalls weißt du jetzt, dass du mir deine Probleme anvertrauen kannst.«
    Sie erforschte seine Augen. Es war schwer, darin irgendetwas anderes als Freundlichkeit zu entdecken. Dennoch fühlte sie sich in die Enge getrieben, und die erwartungsvollen Blicke von Brent und Stacy, die sich beide hinter ihm postiert hatten, verstärkten dieses Gefühl noch.
    Doch Gregory ließ nicht locker. »Erzähl mir von deinem Besucher.«
    Sie räusperte sich und rutschte auf dem Sessel hin und her. »Ich habe meinen Vater gesehen.«
    »Aber der ist doch …«, begann Stacy.
    »Still. Lass sie reden«, fiel Gregory ihr ins Wort.
    Stacy machte den Mund zu und zog einen Flunsch, der sie aussehen ließ wie ein trotziges kleines Kind. Der Blick, mit dem Brent seine Freundin von der Seite betrachtete, spiegelte Coopers eigene Gedanken wider. Warum reagierte sie nur so … seltsam?
    »Erzähl mir mehr, Cooper!«, forderte Gregory.
    »Na ja, ich wollte das Gebäude gerade durch den Geheimgang verlassen, bevor McCann den ganzen Laden hochgehen ließ. Ich laufe also

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