Elysion: Roman (German Edition)
widerfahren war, ihr Gesichtsausdruck verriet mit grausamer Deutlichkeit, dass ihre letzten Augenblicke von Angst und Schmerz erfüllt gewesen waren.
Cooper konnte den Anblick nicht länger ertragen und drehte sich um. Brent hatte direkt hinter ihr gestanden und strahlte regelrecht vor Stolz. Etwas in Cooper zerbrach. Mit einem Schrei stürzte sie sich auf ihn und prügelte auf ihn ein. Als er verblüfft zurückwich und sie ihm folgte, stürzten sie beide über die seitliche Lehne eines alten Sofas, sodass sie sich in einem wilden Ringkampf verstrickt auf dem Boden wiederfanden.
Cooper war durch die Jagd auf die Malachim stärker und geschickter geworden, als es ein Mädchen in ihrem Alter normalerweise war, aber gegen Brent hatte sie keine Chance. Es dauerte nicht lange, und er kam rittlings auf ihrem Bauch zu sitzen, wobei er ihre Arme schmerzhaft unter seinen Schienbeinen einzwängte.
In ihrer Wut spuckte sie ihn an. Ungerührt wischte er sich den Speichel mit dem Ärmel aus dem Gesicht.
»Was soll das, Coop?«, fragte er tadelnd.
»Warum hast du ihr das angetan? Das ist einfach nur krank, Brent.«
»Krank?« Er beugte sich so weit zu ihr hinab, dass sich ihre Nasen fast berührten. »Das sagt mir die Frau, die ein Gerät entwickelt hat, mit dem man Wesen, die viele Menschen für Engel halten, in einen Flecken braune Soße verwandeln kann. Die Frau, die ihr Geld damit verdient, diese braune Soße an eine Gang zu verkaufen, damit die noch mehr von diesen Engeln umbringen können.«
Für einen Moment hatte sie das Gefühl, durch ihn hindurchsehen zu können. Sie schauderte. Dann war der Moment vorbei.
»Ich mach das nur, weil es die einzige Art ist, auf die wir hier überleben können, das weißt du genau.«
»Nein. Du machst das, weil du es kannst . Weil du gut darin bist«, widersprach er ihr. »Tu bloß nicht so, als ob du ein kleines Unschuldslämmchen wärst, Cooper Kleinschmidt. Zwischen uns gibt es nämlich überhaupt keinen Unterschied. Die Schlampe hat uns was in den Kaffee getan, weil sie uns verraten wollte, und dafür hat sie von mir bekommen, was sie verdient hat.«
»Verraten? Was meinst du damit?«
Brent grinste wieder. Er stieg von ihr herunter. Ihre Arme schmerzten, wo er sie mit den Beinen niedergedrückt hatte, aber das ließ sie sich nicht anmerken. Als sie wieder auf den Füßen stand, zog er sie um die spanische Wand und wies auf den Boden vor der Leiche.
Cooper mied den Anblick der toten Monica. Aus den Augenwinkeln sah es so aus, als ob jemand eine lebensgroße Puppe an die Wand gelehnt hatte. Dann fiel ihr das kleine Gerät auf, auf das Brent zeigte. »Was ist das?«
Sie beugte sich nach unten und hob es auf. Ein kleiner quadratischer Plastikkasten mit einem Display, einigen Knöpfen und Sprechrillen. Zwei Drähte führten zu irgendeiner Art mobilen Batterie.
»Funkgerät?«, fragte sie.
Brent nickte. »Ein CB -Funkgerät. Damit kannst du mit Leuten sprechen, die zig Kilometer entfernt sind.«
»Ich weiß, was ein verdammtes Funkgerät ist!«, fauchte Cooper.
»Ist ja gut, Miss Hypersensibel. Na, jedenfalls als ich sie gefunden hab, hat sie gerade hineingesprochen.«
»Weißt du, mit wem?«
Brent zuckte mit den Schultern. »Keine Ahnung. Es ist ihr heruntergefallen, als ich … Na, du weißt schon. Ich glaub, es ist kaputt. Ich krieg’s jedenfalls nicht mehr zum Laufen.«
»Woher könnte sie so was haben?«, fragte Cooper, mehr an sich selbst gerichtet.
»Wahrscheinlich von denselben Leuten, die dieses Wahnsinnslager dort oben zusammengetragen haben«, schlug Brent vor.
»Dann sollten wir schnellstens hier verschwinden.«
»Nicht, bevor ich mir da oben die Taschen voll gestopft habe.«
»Brent!«, rief sie ihm hinterher. Doch er hatte die Öllampe schon wieder an sich genommen und stürmte die Treppe empor.
Verdammter Dickschädel.
Unschlüssig stand sie im Halbdunkel. Einerseits konnte der, mit dem Monica Kontakt aufgenommen hatte, jede Sekunde hier eintreffen, andererseits war es wahrscheinlicher, dass er weiter entfernt war, und ein paar extra Lebensmittel konnten wirklich nicht schaden. Allerdings verspürte sie gerade nicht die geringste Neigung, Brent in irgendeiner Hinsicht zur Hand zu gehen. Vielmehr zog es sie zu Stacy, die dort draußen mittlerweile sicher vor Sorge verging.
In ihrem Rücken spürte sie die Präsenz der Toten. Konnten Tote überhaupt noch eine Präsenz haben? Monicas Leiche hatte jedenfalls eine. Cooper wusste, dass dieses Bild sie ihr
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