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Elysion: Roman (German Edition)

Elysion: Roman (German Edition)

Titel: Elysion: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Elbel
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dachte, du wärst gekommen, um mich zu töten.«
    »Warum glaubst du das?« Es klang wie echte Neugier. Absurd.
    Stacy fühlte sich mit einem Mal bleischwer.
    »Dein Organismus muss schlafen«, sagte der Malach. »Leg dich hin. Ich werde hier aufpassen, bis du regeneriert bist. Dann suchen wir deine Freunde.«
    Stacy wollte widersprechen, aber er hatte nur zu recht. All die Ereignisse der letzten Stunden hatten sie ausgelaugt, und nun, da das Adrenalin in ihrem Körper allmählich abebbte, spürte sie die Müdigkeit. Ihr Verstand wollte wach bleiben, wollte dem Malach nicht vertrauen, hatte Angst vor dem, was auf dem Waldboden noch alles herumkriechen mochte. Aber ihr Körper wollte sich nur noch hinlegen und all das vergessen.
    Sie rutschte auf die Knie und lehnte sich halb an den Stamm, an dem sie sich zuvor festgehalten hatte. Das junge Holz ächzte ein wenig unter ihrem Gewicht.
    Nicht schlafen, dachte sie. Nur ein wenig ausruhen. Ich lasse einfach die Augen auf …
    Bald sackte ihr Oberkörper vornüber in das Laub. Mit blitzschnellem Griff packte der Malach einen Skorpion, der auf ihren Fuß zusteuerte. Aufmerksam nahm er den Duft des Insekts wahr, das sich zwischen dem Griff seiner Finger hin und her wandte. Doch jedes Mal, wenn sich sein Stachel auf die Körperoberfläche des Malach senkte, ging der Stich ins Leere.
    Schließlich hatte der Malach genug von dem Spiel und verschmolz den Skorpion mit einem Felsen, sodass nur noch ein Teil des Kopfes und seine Scheren daraus ragten.

    McCann kniete vor der verrußten Wand.
    »Alles in Ordnung, Boss?«
    »Hau ab, Ears, oder ich dreh dir eigenhändig den Hals um.«
    Stille. Dann leiser werdende Schritte. Sicherlich keine besonders gute Idee, gerade Ears gegenüber so grob zu werden. Noch schlimmer wäre es allerdings gewesen, hätte sein schärfster Konkurrent um die Macht in der Gang das Wasser in seinen Augen gesehen. Schwäche war in McCanns Welt nicht erlaubt.
    Er fuhr sich mit der Hand über den Schädel, versuchte sich innerlich zu wappnen. Dann ließ er seinen Blick wieder die Wand hinaufgleiten. Deutlich zeichneten sich im Licht seiner Lampe die Überreste eines Menschen ab, der zum Teil aus den Fragmenten der Wand ragte. Das Feuer hatte den Leichnam so schwer entstellt, dass man kaum Rückschlüsse auf sein Geschlecht ziehen konnte, aber McCann wusste, um wen es sich handelte. Er kämpfte mit dem Impuls, über das verkohlte Fleisch zu streichen. Nur eine letzte Berührung.
    Nein. Er schloss die Augen und rief sich Monica in Erinnerung, so wie er sie zuletzt gesehen hatte. Es war kaum zwei Tage her, dass er sie hierhergebracht hatte, in sein geheimes Reich, an seinen Rückzugsort. Sie hatte sich gefreut, hatte die Lebensmittel und all den anderen Luxus bestaunt und war dann umhergesprungen wie ein kleines Kind. Schließlich hatte sie ihn geküsst und auf das Bett gezogen. Die erste Frau, die sich ihm freiwillig hingegeben hatte, seit … seit er sein altes Leben verloren hatte.
    Er hatte sie in dem alten Bunker des Kettensägenmanns gefunden, wo sie sich mit ihrer Freundin versteckt gehalten hatte. Irgendetwas an ihr hatte ihn gleich in den Bann geschlagen. Er konnte gar nicht mehr sagen, was genau es war. Vielleicht die Art, wie sie sich bewegte. Sie sei Tänzerin, hatte sie gesagt, so wie Jody, seine Frau. Und trotz der miserablen Lage, in der sie gesteckt hatte, hatte sie eine Art Stolz ausgestrahlt, wie er ihn bei anderen Frauen schon lange nicht mehr erlebt hatte. Außerdem war sie in einem altmodischen Sinn wirklich unvergleichlich schön gewesen.
    Es war nicht leicht gewesen, sie für sich allein zu beanspruchen. Ihre Freundin gehörte nun Ears, seine dritte oder vierte Frau in den letzten zwölf Monaten, soweit sich McCann erinnern konnte. Ears Freundinnen überlebten seine offensichtlich recht ungewöhnliche Art der Zuwendung nicht allzu lang. Schade um sie, aber das war eben der Preis für Monica gewesen. Und nach der Nacht, die sie miteinander verbracht hatten, hätte er für sie noch viel mehr gegeben, wäre es notwendig gewesen.
    Mit ihr war sein Refugium endlich komplett gewesen. Ein Ort der Träume, an dem er wieder etwas anderes sein konnte als der Anführer der brutalsten Gang der Stadt. Ein Ort, so gottverlassen und menschenleer, dass sich nicht einmal die Malachim dorthin verirrten. Eines Tages möglicherweise, wenn es ihm endlich gelang, diese Monster für immer vom Antlitz der Erde zu tilgen, hätte er sich hierher zurückgezogen. Nur

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