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E.M. Remarque

E.M. Remarque

Titel: E.M. Remarque Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Funke Leben
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ha­be lei­der kei­ne Zi­ga­ret­ten hier. Hat­te
ei­ne Schach­tel, sind ver­schwun­den. Weiß der Him­mel, wo­hin ich sie ver­kramt
ha­be.«
    Er blick­te un­zu­frie­den auf das mit Holz ver­schal­te Fens­ter.
    Das Glas war beim Bom­bar­de­ment zer­bro­chen, und neu­es war nicht zu be­kom­men. Er
wuß­te nicht, daß sei­ne Zi­ga­ret­ten wäh­rend des Durch­ein­an­ders ge­stoh­len wor­den
wa­ren und auf dem Um­we­ge über den rot­haa­ri­gen Schrei­ber und Le­wins­ky die
Ve­te­ra­nen der Ba­ra­cke 22 für zwei Ta­ge mit Brot ver­sorgt hat­ten. Zum Glück
wa­ren sei­ne ge­hei­men Auf­zeich­nun­gen nicht fort­ge­kom­men – al­le sei­ne
men­schen­freund­li­chen An­wei­sun­gen, die dann von We­ber und an­de­ren falsch
auf­ge­faßt wor­den wa­ren. Er be­ob­ach­te­te We­ber von der Sei­te. Der La­ger­füh­rer
schi­en völ­lig ru­hig zu sein, ob­schon er doch al­ler­hand auf dem Kerb­holz hat­te.
Da wa­ren die­se letz­ten Er­hän­gun­gen – es wur­de Neu­bau­er plötz­lich wie­der heiß.
Er war ge­deckt, dop­pelt so­gar. Trotz­dem – »Was wür­den Sie ma­chen, We­ber?« sag­te
er herz­lich, »wenn für ei­ne ge­wis­se Zeit, aus mi­li­tä­ri­schen Grün­den, Sie
ver­ste­hen – nun al­so, wenn für ei­ne kur­ze Pe­ri­ode von – von Ab­war­ten, sa­gen
wir, der Feind das Land be­set­zen wür­de, was«, füg­te er has­tig hin­zu, »wie die
Ge­schich­te oft be­wie­sen hat, ab­so­lut kei­ne Nie­der­la­ge sein muß.«
    We­ber hat­te ihm mit dem Schat­ten ei­nes Lä­chelns zu­ge­hört.
    »Für je­mand wie mich gibt es im­mer et­was zu tun«, er­wi­der­te er sach­lich. »Wir
kom­men schon wie­der hoch – wenn auch un­ter an­de­rem Na­men. Mei­net­we­gen als
Kom­mu­nis­ten. Für ei­ni­ge Jah­re wird es kei­ne Na­tio­nal­so­zia­lis­ten mehr ge­ben.
Al­le wer­den De­mo­kra­ten sein. Das macht nichts. Ich wer­de wahr­schein­lich
ir­gend­wo und ir­gend­wann bei ei­ner Po­li­zei sein. Viel­leicht mit falschen
Pa­pie­ren. Da geht die Ar­beit dann wei­ter.«
    Neu­bau­er schmun­zel­te. We­bers Si­cher­heit gab ihm sei­ne ei­ge­ne zu­rück. »Kei­ne
schlech­te Idee. Und ich? Was mei­nen Sie, was ich sein wer­de?«
    »Das weiß ich nicht. Sie ha­ben Fa­mi­lie, Ober­sturm­bann­füh­rer. Da ist es nicht so
leicht, zu wech­seln und un­ter­zut­au­chen.«
    »Na­tür­lich nicht.« Neu­bau­ers gu­te Lau­ne war wie­der ver­schwun­den. »Wis­sen Sie,
We­ber, ich möch­te mal einen Rund­gang durchs La­ger ma­chen. Ha­be ich lan­ge nicht
ge­tan.«
    Als er in die Des­in­fek­ti­ons­ab­tei­lung kam, wuß­te das Klei­ne La­ger be­reits, was
be­vor­stand.
    Die meis­ten Waf­fen wa­ren von Wer­ner und Le­wins­ky wie­der ins Ar­beits­la­ger
ge­schafft wor­den; nur 509 hat­te sei­nen Re­vol­ver be­hal­ten. Er hat­te das
durch­ge­setzt und ihn un­ter sei­nem Bett ver­steckt.
    Ei­ne Vier­tel­stun­de spä­ter kam aus dem Hos­pi­tal über die La­tri­ne die
er­staun­li­che Nach­richt, die In­spek­ti­on sei kei­ne Straf­an­ge­le­gen­heit; die
Ba­ra­cken wür­den nicht ge­nau in­spi­ziert; Neu­bau­er sei im Ge­gen­teil ge­ra­de­zu
wohl­wol­lend.
    Der neue Blockäl­tes­te war ner­vös. Er schrie her­um und kom­man­dier­te. »Schrei
nicht so«, sag­te Ber­ger. »Es wird da­durch nicht bes­ser.«
    »Was?«
    »Ge­nau das!«
    »Ich schreie, wann ich will. An­tre­ten! 'raustre­ten!« Der Blockäl­tes­te rann­te
die Ba­ra­cke ent­lang. Die Leu­te, die ge­hen konn­ten, sam­mel­ten sich. »Das sind
nicht al­le! Da sind mehr!«
    »Sol­len die To­ten auch an­tre­ten?«
    »Halt die Schnau­ze, 'raus! Die Bett­lä­ge­ri­gen 'raus!«
    »Hör zu. Es ist nichts von ei­ner In­spek­ti­on be­kannt. Es ist kei­ne be­foh­len
wor­den. Du brauchst die Ba­ra­cke nicht im vor­aus an­tre­ten zu las­sen.«
    Der Blockäl­tes­te schwitz­te. »Ich ma­che das, wie ich will. Ich bin
Blockäl­tes­ter. Wo ist der, der hier im­mer mit euch 'rum­sitzt? Mit dir und dir.«
Er zeig­te auf Ber­ger und Bu­cher.
    Der Blockäl­tes­te öff­ne­te die Tür zur Ba­ra­cke, um nach­zu­se­hen. Ge­ra­de das woll­te
Ber­ger ver­hin­dern. 509 war ver­steckt; er soll­te We­ber nicht noch ein­mal
be­geg­nen.
    »Er

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